Mit Flossenschlag haben wir die mittlerweile dritte Variante von Wingspan oder Flügelschlag, wie es auf deutsch heißt, vor uns. Flossenschlag führt uns in die Unterwasserwelt der Erde, die wir als Taucher erkunden. Ob die Fischvariante eine Daseinsberechtigung hat, schauen wir uns hier an.

Material

Wie von Stonemaier gewohnt, kann man an der Materialqualität nichts aussetzen. Über 100 unterschiedliche Fischkarten, fünf große Spielertableaus, sechs Holztaucher pro Spieler sowie über 100 Papptoken finden sich in der Box. Dazu gibt es noch ein Plastikinsert um das meiste davon zu verstauen.

Die Box hat aber auch noch etwas Luft für weitere Erweiterungen. Optional kann man noch Deluxe-Material kaufen, um die Papptoken für Eier und Fische zu ersetzen. Tatsächlich verschlechtert dieses aber etwas den Spielfluss, da die Eier-Tokens einfach zu Fischen gedreht werden können. Das funktioniert bei den Deluxe-Komponenten nicht.

Regeln und Ablauf

Flossenschlag wird über vier Wochen gespielt, in denen man seine sechs Taucher einsetzen kann. Jeder Taucher kann dabei entweder für das Ausspielen von Fischkarten auf dem eigenen Tableau oder für einen Tauchgang in einen der drei Bereiche genutzt werden.

Nach jeder Woche gibt es Bonuspunkte in verschiedenen Kategorien. Neben einem Standard-Set von Kategorien gibt es doch einen Satz an Plättchen mit wechselbaren Rundenzielen. Das ist toll, um einen schnellen Einstieg zu bieten und als Alternative auch weitere Partien abwechslungsreicher zu gestalten.

Im Gegensatz zu Flügelschlag ist hier unsere Hand offen und neue Fische werden immer verdeckt gezogen. Anderen Spielern kann man Wunschfische also auch nicht wegschnappen. Um einen Fisch zu spielen, müssen die angegeben Kosten bezahlen. Diese können andere Fischkarten, Eier oder kleine Fische auf dem Spielertableau sein. Die einzelnen Fische haben Einschränkungen, in welchen Bereich des Tableaus sie gespielt werden können und bieten Effekte beim Ausspielen, bei der Aktivierung (während eines Tauchgangs) oder am Spielende.

Die drei Tauchbereiche haben einen unterschiedlichen Fokus und bieten verschiedene Boni. Im blauen Bereich gibt es die Möglichkeit, an neue oder bereits abgelegte Fischkarten zu kommen. Im mittleren lila Bereich bekommt man neue Eier und im grünen dürfen diese als kleine Fische schlüpfen und sich dann zu Gruppen bewegen.

Am Ende jeder Woche gibt es Punkte für das Rundenspiel und zusätzliche Punkte für die Mehrheit. Diese müssen sofort aufgeschrieben werden, da es keine Punkteleiste im Spiel gibt. Nach vier Wochen ist das Spiel beendet und der Sieger wird durch die Punkte aus Fischkarten, Eiern, Fischen und Rundenspielen bestimmt.

Fazit

Finspan bietet die gewohnte Stonemaier Qualität und bietet eine Alternative zur ursprünglichen Vogelvariante mit einer niedrigen Einstiegshürde. Das Artwork ist ansprechend und vor allem als Taucher erfreut man sich, etliche Meeresbewohner wieder zu erkennen, die man schon in Natura erleben durfte.

Die Aktions- und Kombinationsmöglichkeiten sind schnell verinnerlicht und der Spielfluss ist flüssig. Dadurch, dass es wenig Interaktion und quasi keine negative Interaktion zwischen den Spielern gibt, kann man die eigenen Züge gut vorausplanen und das Spiel auf das eigene Tableau fokussieren.

Die Betonung auf positive Interaktion, bei denen alle von bestimmten Karten profitieren wird anspruchsvollere Spieler aber eventuell abschrecken. Es gibt nur wenige Möglichkeiten, wie ich durch geschicktes Wählen des Aktivierungszeitpunktes von Karten, die Effekte auf die Mitspieler beeinflussen kann. Auch die Rundenziele geben nur einen kleinen Bonus für den besten Spieler der Runde.

Die Spielzeit ist stark abhängig von der Anzahl der Spieler, sollte sich zu dritt aber um die 60 Minuten einpendeln. Mehr Spieler verlängern aus meiner Sicht nur das Spiel, ohne das Spielgefühl zu verbessern. Die optimale Spielerzahl würde ich entsprechend bei zwei oder drei Spielern sehen.

Die angegeben Altersangabe mit zehn Jahren passt, wobei spielerfahrene Kinder auch früher gut mitspielen können. Selbst die englische Variante stellt hier kein Problem dar, da es bis auf wenige Begriffe wie „when played“, „when activated“ etc., die zudem auch noch farbcodiert sind, keine Sprachabhängigkeit gibt.

Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist die Markierung der Wochenziele. Im Gegensatz zu Flügelschlag muss man die Punktzahl nach jeder Wertung sofort festhalten und aufschreiben und kann diese nicht erst am Spielende nachhalten. Hier hätte ich mir eine Kramerleiste gewünscht, um nicht zu dem Wertungsblock oder einer Punkteapp greifen zu müssen.

In Summe ist Flossenschlag ein wunderbares entspanntes Spiel auf Familienniveau. Vielspieler wird es wahrscheinlich nicht abholen können, das möchte es aber auch gar nicht. Wer einfach sein Tableau mit hübschen Fischen bestücken und optimieren möchte wird hier gut unterhalten.

Name: Flossenschlag (Finspan)
Erscheinungsjahr: 2024
Spieler: 1-5
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 45-60 min
Autoren: David Gordon & Michael O’Connell
Illustration: Ana María Martínez, Catalina Martínez, & Mesa Schumacher
Verlag: Stonemaier Games / Feuerland Spiele

Flossenschlag (Finspan)
Markiert in:                     

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.