FiveTribes_Kunstschmiede - 1Ruhig liegt es da – das ferne Sultanat Naqala. Ein jeder geht seinem Tagwerk nach. Die Händler bieten ihre Ware feil, die ältesten Grübeln über die neuesten Djinn-Beschwörungsformeln nach und die Assasinen morden sich fröhlich durch die Gassen.

Alles sieht nach einem völlig normalen Tag aus. Doch plötzlich öffnet sich im Zentrum der Stadt die Erde und ein riesiges Loch tut sich auf. Zwischen den Geröllbergen um das Loch sieht man auf einmal neue Märkte und Geschäfte. Irgendwelche lila gekleideten Gestalten treiben sich dort auf einmal herum. Und man glaubt es kaum, sie verkaufen … Schmuck.

So oder so ähnlich wird es sich zugetragen haben, als der neue Stamm der Kunstschmiede das bereits volle Sultanat Naqala erreicht hat. Vielleicht steckt aber auch eine ganz andere Idee hinter der ersten Erweiterung für Die Kunstschmiede von Naqala für das Spiel Five Tribes. Wir werfen auf jeden Fall mal einen Blick hinein, und prüfen, ob es sich lohnt, die Neuankömmlinge auch auf dem heimischen Spieletisch zu begrüßen.

 

Was steckt drin?
FiveTribes_Kunstschmiede - 2In der kleinen Schachtel, steckt eine ganze Menge an neuem Material. Zuerst fallen die Spielplanteile auf. Diese gibt es in den drei Arten:

  • Abgrund (nur einmal enthalten),
  • Spezialmarkt (2x) und
  • Kunstschmiede (3x).

Diese werden mit zu den anderen Stadtteilen gemischt und vergrößern so die Spielfläche. Auf einigen der neuen Plättchen erkennt man am Rand auch eine schmale Markierung. Diese zeigt eine Stelle, auf die ein Berg gesetzt werden muss. In jedem Spiel werden alle sechs der neuen Holzteile aufgestellt.

Damit die neuen Teile der Stadt auch ausreichend bevölkert werden können, sind neue Meeple in der Erweiterung enthalten. Diesmal sind sie lila und grenzen sich damit schön von den bereits bestehenden Farben ab. Aber nicht nur die Schmiede selbst, sondern auch ihre Produkte sind enthalten. Der Erweiterung liegen eine Reihe von Pappplättchen bei, auf welchen die sagenumwobenen Kunstwerke abgebildet sind.

Darüber hinaus gibt es neue Djinn (zwei neu und zwei zum Austausch), ein Zelt pro Spieler und natürlich neue Übersichten und einen Wertungsblock.

Wie funktioniert’s?
FiveTribes_Kunstschmiede - 6Die ersten Unterschiede zeigen sich schon beim Aufbau. Die sechs neuen Teile werden mit zehn der Alten gemischt und als Kern der Spielfläche aufgebaut. Sie befinden sie sich also immer in der Mitte. Das hat auch Sinn, denn die erste wichtige Komponente der Erweiterung ist die Einschränkung der Bewegung.

Am grundlegenden Ablauf eines Zuges ändert sich nichts, aber beim Ablegen der Meeple, darf ich nicht über ein Gebirge oder den Abgrund ziehen. Dadurch muss ich noch eine Überlegung mehr mit in meine Zugplanung übernehmen.

FiveTribes_Kunstschmiede - 5Dafür werde ich aber auch mit neuen Möglichkeiten belohnt. In den Spezialmärkten habe ich nun endlich die Chance, mir genau die eine fehlende Karte für mein Set aus allen neun ausliegenden Karten auszusuchen. Allerdings kostet mich das auch ein wenig mehr als am normalen Markt.

Aber auch die Kunstschmieden bieten Neues. Dort kann ich gegen die Abgabe eines Schmiedes oder zweier Fakire (politisch korrekt für Sklave) eines der Kunstplättchen ziehen. Diese bieten entweder bis zu neun Punkte oder erlauben mir eine Sonderaktion, wie z. B. das Umsetzen eines Kameles.

Wo wir gerade bei den Kamelen sind. Auch hier gibt es Varianten. Ich kann jetzt nämlich auch mein Zelt aufbauen. Das gilt zwar für so ziemlich alle Belange als Kamel, aber ich bekomme am Schluss einen Sonderpunkt für jedes umliegende Plättchen mit einer roten Nummer. Auch die Schmiede selbst sind in der Schlusswertung interessant. Alle unverbrauchten Schmiede bringen ganze drei Punkte ein. Das gilt zumindest dann, wenn ich die meisten Schmiede besitze. Da freuen sich die Assasinen wieder über neue Aufträge.

Macht es Spaß?
Die Kunstschmiede von Naqala bietet eine Menge frischen Wind für Five Tribes. Gerade die Kunstplättchen erlauben ganz neue Ansätze. Man kommt hier schnell an ziemlich viele Punkte heran und kann über die Sonderaktionen häufig noch den ein oder anderen Coup landen. Mit den Spezialmärkten werden aber auch bestehende Strategien, wie das Sammeln von Waren unterstützt.

Eine besondere Herausforderung bilden dagegen der Abgrund und die Berge. Hier muss man öfter einmal umplanen. Das, der größere Spielplan, die gesteigerte Anzahl von Figuren und die neuen Möglichkeiten selbst, tragen damit aber auch dazu bei, dass Five Tribes etwas länger wird.  Es hält sich zwar in Grenzen, aber wer bis jetzt schon mit Grüblern am Tisch Probleme hatte, wird sich wohl nicht freuen, wenn es jetzt noch mehr zu bedenken gibt.

Fazit
Damit kommen wir auch schon zur entscheidenden Frage – brauche ich diese Erweiterung? Darauf kann man mit einem klaren jain antworten. Wer bisher mit der Grüblergefahr gut klar gekommen ist, wird sich über die tollen neuen Möglichkeiten freuen. Sie machen das Spiel ganz klar besser und steigern die Abwechslung und damit den Wiederspielreiz. Wer aber ständig auf seine Mitspieler warten muss, dass er seinen Zug endlich mach darf, der sollte die Finger von der Erweiterung lassen.

Aus den beschriebenen Gründen, macht sie dieses Problem nur schlimmer. Eine mögliche Lösung wäre aber auch die Anschaffung der Erweiterung und eine zusätzliche Sanduhr. Damit lassen sich solche Probleme auch ganz gut in den Griff kriegen. Wir persönlich begrüßen die Neuankömmlinge aber sehr, denn sie haben bei uns wieder die Lust auf einige weitere Besuche im Sultanat Naqala bewirkt.


 

Verlag: Days of Wonder
Autor: Bruno Cathala
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 13 Jahre
Dauer: ca. 60 – 90 Minuten

Five Tribes – Die Kunstschmiede von Naqala
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