Anmerkung: Rezension und Bilder sind spoilerfrei.
Das Jahr 2016 stand im Zeichen eines Trends: Escape Rooms – In fast jeder Stadt gibt es inzwischen solche Rätsel -Räume, in die eine Gruppe eingeschlossen wird, um sich innerhalb einer vorgegebenen Zeit zu befreien. Überträgt man diese Szenarien auf ein Spiel, erhält man spannende und interessante Rätselspiele.
Die Exit- Reihe von Kosmos ist ein gutes Beispiel dafür und in diesem Jahr mit dem Preis „Kennerspiel des Jahres 2017“ ausgezeichnet worden (bezogen auf die ersten drei Ausgaben „die Grabkammer des Pharao“, „die verlassene Hütte“ und „das geheime Labor“). In einem vorgegebenen thematischen Szenario müssen die Spieler durch Lösen verschiedener Rätsel den Ausweg finden. Die Rätsel sind manchmal ineinander verschachtelt und erfordern es, dass das Spielmaterial unwiderbringlich verändert werden muss.
Öffnet man eine Schachtel der Exit Reihe, erhält man folgenden Inhalt: eine Code Schiebe zu Entschlüsseln, Rätselkarten und hilfekarten. Die Hilfen sind modular aufgebaut. Sollte man zu einem Zeitpunkte nicht weiterkommen, kann man ein Hilfe aufdecken und sich einen ersten Tipp geben lassen, später einen zweiten und schließlich auch die Lösung des betreffenden Rätsels.
Spannender ist es allerdings, ohne Hilfe zu tüfteln, zu probieren und zu überlegen. Hier gilt der Grundsatz, alle Inhalte des Spiels, einschließlich der Verpackung immer genau zu studieren. Überall kann etwas versteckt sein. Und die Texte sollte man aufmerksam lesen und so interpretieren, wie sie da stehen.
Die Spielanleitung macht zum Spielverlauf selbst kaum Vorgaben. Es wird lediglich erklärt, wie die Karten bedient werden und mit welchem Utensil das Spiel startet. Die Wertung findet je nach verwendeter Zeit statt. Gut ist, wer es unter einer Stunde schafft, das Gesamt- Rätsel- Szenario zu lösen.
Anfangs ist es noch etwas verwirrend, die ersten Teile und Texte zu interpretieren. Ein besonderer Erfolgs – Moment ist es, wenn das erste Rätsel gelöst ist. Später tritt eine Art Flow ein, in dem man sich ab jetzt motiviert auf die folgenden Aufgaben stürzt. Dabei ist es nicht ungewöhnlich, an verschiedenen Rätseln parallel zu arbeiten. Die Zeit vergeht dabei wie im Flug.
Irgendwann ist das Rätsel-Abenteuer dann in mehr oder weniger Zeit gelöst und durchgespielt. Damit kommt ein etwas wehmütiger Aspekt zum Tragen. Das Spiel ist unbrauchbar geworden. Es ist so verändert, dass es nicht noch einmal von Vorne begonnen werden kann. Das Spiel kann ins Altpapier entsorgt werden. Vielleicht kann die Schachtel noch zur Aufbewahrung von anderen Utensilien weiter verwendet werden.
Bleibt die Frage, ob es lohnenswert ist, Geld für ein Spiel auszugeben, das im Grunde nur ein einziges Mal gespielt werden kann? Ein Vergleich hilft: Ein Krimibuch ist nicht mehr spannend, wenn der Mörder bekannt ist. Überhaupt ist es das Schicksal vieler Bücher, nur einmal gelesen zu werden, erst recht, wenn es Rätselbücher sind. Aber das Exit- Spiel kann man leider nach Gebrauch auch nicht an jemanden Anderen weitergeben, es sei denn, man hat sich den Aufwand gemacht, und zuvor Kopien aller relevanten Rätselteile erstellt.
Dennoch lohnt sich der Kauf eines solchen Einmal – Abenteuers, weil man eine Menge Spiel- und Rätselspaß erhält. Die Exit- Reihe ist verhältnismäßig preisgünstig und kostet so viel, wie ein gutes Taschenbuch. Eine Ausgabe, die sich in jedem Fall lohnt.
Erscheinungsjahr: 2016
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60 min
Autor(en): Inka und Markus Brand
Illsutration: Silvia Christoph, Franz Vohwinkel
Verlag: Kosmos
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