„Ignoranz ist Glückseligkeit“, so würde der Titel der Erweiterung zu Euphoria wohl auf deutsch lauten. Leider ist bisher keine deutsche Version dieser Erweiterung erschienen, so dass wir beim englischen Original „Ignorance is Bliss“ bleiben und uns anschauen, was die kleine Box zu bieten hat.

Material

Der Inhalt der kleinen Schachtel, lässt sich wunderbar im Grundspiel verstauen und bietet neben Karten für einen Solo-Modus 16 neue Märkte, 54 neue Rekruten, eine Auslage für Artefaktkarten, sechs neue Spielertableaus zur besseren Ablage der eigenen Ressourcen sowie größere Tokens für die Waren Seligkeit, Energie, Wasser und Nahrung.

Regeln und Ablauf

Die Erweiterung verändert das Grundspiel mit ein paar kleinen Tweaks. Die Startposition der Minenarbeiter ist nun abhängig von der Spielerzahl. Dafür liegen Sticker bereit, um dies auf dem Spielplan abzubilden.

Der Glücksfaktor wird etwas reduziert: Beim Einsatz von mehreren Arbeitern durch einen Pasch müssen zusätzliche Arbeiter mit Nahrung bezahlt werden. Auch wurde die Startsituation etwas verbessert. Spieler, die Rekruten aufgedeckt haben, welche nicht mehrheitlich vertreten sind, erhalten einen kleinen Bonus von zwei Waren am Spielanfang. Diese Regelanpassungen lassen sich aber auch ohne den Kauf der Erweiterung nutzen und helfen, das Spiel etwas besser zu balancieren.

Wirklich neu ist die Artefaktauslage. Artefaktkarten werden nicht mehr zufällig gezogen, sondern dürfen für 0-2 Waren gekauft werden. Dies erlaubt es, leichter an zwei gleiche Artefaktkarten zu kommen, ist aber vor allem für die neuen Märkte und Rekruten von Bedeutung. Diese erfordern oft den Einsatz von bestimmten Artefaktkarten, welche sich durch die Artefaktauslage gezielt kaufen lassen.

Durch diesen Mechanismus bietet Euphoria mehr Varianz, indem die Rekruten und Märkte aus dem Grundspiel gegen die aus der Erweiterung vollständig ausgetauscht werden.

Solo-Spiel

Die „Ignorance is Bliss“ –  Erweiterung bietet einen Solo-Modus, welcher immer zwei weitere Spieler als Automa simuliert. Die beiden Spieler werden durch ein Kartendeck abgebildet, welches zu Spielbeginn je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad zufällig zusammengestellt wird. Nachdem der Spieler seinen eigenen Spielzug entsprechend den gewohnten Regeln gemacht hat, sind beide simulierten Spieler am Zug. Zwei Karten zusammen bilden dabei immer den aktiven Spielzug für beide Spieler ab. Nach dem Ausspielen wird die rechte Karte abgelegt und die linke fungiert für den nächsten Spielzug als neue rechte Karte. Eine neue linke Karte wird also jedes Mal gezogen.


Auf den Karten sind die Aktionen für die Spieler und die jeweiligen Fraktionen abgebildet. Die simulierten Spieler platzieren dabei nach festen Regeln ihre Würfel und Autoritätssterne. Das Sammeln und Bezahlen von Ressourcen, Wissensabfragen und Artefaktkarten sind für die Spieler nicht von Belang und wird ignoriert. Die Automa verhalten sich dabei tatsächlich ähnlich zu menschlichen Spielern und versuchen nach Möglichkeit, Märkte zu bauen, bzw. Ihre Sterne so zu platzieren, dass Maluseffekte für Sie nicht gelten.

Durch das Weglassen der Ressourcen, Artefakte und Abfragen sind die Aktionen für die beiden Automa schnell erledigt. Lediglich die Regeln sind am Anfang etwas schwer zu verstehen, sind aber nach der ersten Partie verinnerlicht, so dass die Übersichtskarte genügt, um diese zu bedienen. Selbst die erste Partie konnte ich innerhalb von 40 Minuten reiner Spielzeit beenden, da bietet es sich an, mehrere Partien zu spielen, um die Aufbauzeit mit dem vielen Material von Euphoria zu relativieren.

Fazit

Für Spieler, die zusammen viele Partien Euphoria gespielt haben, bieten die Artefaktauslage, die neuen Rekruten und Märkte wieder etwas Abwechslung. Sie verändern das Spielprinzip aber nicht grundsätzlich, reduzieren aber das Glückselement etwas.

Dies tun vor allem aber auch die kleinen Regelanpassungen, welche man wie oben erwähnt ohne den Kauf der Erweiterung umsetzen kann, indem man sich die Regeln anschaut. Lediglich auf die Sticker auf dem Spielbrett müsste man in diesem Fall verzichten.

Wirklich sinnvoll ist die Erweiterung als Solo-Spieler. Dies war in dem Grundspiel nicht möglich und wird hier durch den Einsatz von zwei simulierten Mitspielern gut umgesetzt. Praktisch fand ich den Einsatz auch beim Spiel mit zwei Spielern, der damit eine 4er Partie simuliert, welche das Spielerlebnis in den Bereich der optimalen Spielerzahlen bringt, ohne die Spielzeit wesentlich zu verlängern.

 

Name: Euphoria: Ignorance is Bliss
Erscheinungsjahr: 2021
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 40 -90 min
Autoren: Morten Monrad Pedersen, Nick Shaw, David J. Studley
Illustration: Jacqui Davis
Verlag: Stonemaier Games

Euphoria – Ignorance is Bliss
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