
In einer Welt ohne natürliche Ressourcen versuchen wir, die verbliebenen Droiden auf der Erde zu recyceln. Als Ökomechs entscheiden wir, ob wir sie verschrotten oder wiederherstellen. Das klingt düster, aber schon die Grafik zeigt, dass das Spiel eher positiv auftritt.
Material
Beim Öffnen der Box fällt zuerst ihr ungewöhnliches Design auf. Eine Seite ist offen und bietet Platz für zwei Kartenstapel. Neben den Droidenkarten liegen vier Schuppen bereit, die die Pappbauteile und Batterien aufnehmen. Besonders herausstechend sind die 100 Droidenkarten, gestaltet von Anne Heidsieck. Ihr Stil prägt seit Jahren die Welcome To Reihe.

Regeln und Ablauf
Die Grundregeln sitzen schnell, unterscheiden sich aber leicht je nach Spielerzahl. Zuerst die Abläufe zu zweit, danach die Anpassungen für drei und vier Spieler.
Zu zweit wird über drei Jahreszeiten hinweg reihum gespielt. Der aktive Spieler zieht zwei Karten, behält eine und gibt die andere an seinen Mitspieler. Danach entscheiden beide gleichzeitig, ob sie den Droiden für die angegebenen Kosten reparieren oder ihn recyceln und dafür Bauteile erhalten. Eine weitere Option ist die Reparatur eines der vier Hausdroiden, die zwischen den Spielern liegen. Diese bringen viele Punkte und können das Spielende auslösen. Fehlen Bauteile, stehen Tauschaktionen zur Verfügung.
Es gibt sechs Arten von Droiden. Sammeldroiden liefern Bauteile sofort oder erhöhen die Erträge beim Verschrotten. Lagerdroiden erweitern die Kapazität im Schuppen. Marktdroiden verbessern die Tauschkonditionen. Wasserdroiden punkten einfach nur. Gemüsedroiden liefern zusätzlich zu jeder neuen Jahreszeit eine Batterie. Kommunikationsdroiden punkten über die Zahl der verschrotteten Artgenossen.
Nach den drei Jahreszeiten werden die Punkte aller Droiden addiert. Dazu kommen Punkte für den Spieler mit den meisten Blättern auf Gemüsedroiden und für die meisten verbliebenen Bauteile. Die Hauptpunkte bringen oft die Hausdroiden. Sie liefern mindestens vier Punkte, können bei erfüllten Bedingungen aber ein Vielfaches erreichen. Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Punkten.
Drei Spieler
Hier ändert sich wenig. Die Hausdroiden werden so verteilt, dass zwischen jedem Paar von Spielern zwei liegen. Jeder hat also Zugriff auf vier Droiden. Genau wie zu zweit endet das Spiel vorzeitig, wenn ein Spieler keinen Zugriff mehr auf Hausdroiden hat. Der aktive Spieler zieht drei Karten und verteilt sie. Der Unterschied bleibt also gering.
Vier Spieler
Zu viert wird das Spiel zum Teamspiel und das Boxdesign wird wichtig. Zwei nebeneinander sitzende Spieler bilden ein Team und spielen gegen die zwei gegenüberliegenden Spieler. Es gibt immer zwei aktive Spieler, nämlich jene, die die offene Seite der Box vor sich haben. Sie ziehen jeweils zwei Karten und folgen ansonsten den bekannten Regeln. Der Reiz liegt hier darin, dass die zweite Karte abwechselnd an den Gegner oder den Mitspieler geht. Absprachen sind ausdrücklich erlaubt und helfen, das Optimum für das eigene Team herauszuholen.
Die Schlusswertung läuft im Teammodus anders. Zwar werden die Punkte jedes einzelnen Spielers getrennt gezählt, gewertet wird aber der niedrigere Wert pro Team. Ein ausgewogenes Recyceln und Planen mit dem Partner ist deshalb entscheidend.

Fazit
Die letzten Droiden punktet beim Auspacken mit seinem Artwork. Die Droidenkarten sind sehr stimmig gestaltet und geben dem ganzen Spiel einen warmen Charakter. Der Ablauf ist schnell verinnerlicht. Zwei Karten ziehen, eine behalten, eine abgeben und dann entscheiden, ob man repariert oder recycelt. Diese Struktur hält das Spiel klar und sorgt dafür, dass man ständig kleine, aber relevante Entscheidungen trifft.
Die Spielzeit liegt bei rund 40 Minuten und bleibt meist auch mit vier Spielern unter einer Stunde. Nur sehr analytische Gruppen brauchen etwas länger. Die Altersangabe ab 10 Jahren ist realistisch. Spielerfahrene Kinder kommen gut rein, auch wenn sie anfangs weniger beurteilen können, welche Karte man den Mitspielern lieber nicht geben sollte. Solange sie sich auf das eigene Tableau konzentrieren, funktioniert es gut.
Zu zweit und zu dritt läuft das Spiel solide, aber ohne besondere Höhepunkte. Erst zu viert dreht es richtig auf. Die Nutzung der Box im Teammodus, der Wechsel zwischen Kartenweitergabe an Mitspieler oder Gegner und die Wertungsregel, bei der der niedrigere Teamwert zählt, bringen einen spannenden Kniff ins Spiel. Wer Between Two Cities oder Between Two Castles kennt, wird diesen Mechanismus wieder erkennen.
In dieser Besetzung ist es ein richtig gutes Spiel, bei dem man gerne auf die Auslage der Mitspieler schielt um Punkte zu zählen und ggf. taktisch klug ein frühes Spielende auszulösen. Mit weniger Spielern bleibt es nur Durchschnitt. Für Familien und Spieler auf Kennerniveau ist es eine runde Empfehlung. Für Experten passiert dagegen zu wenig, um langfristig zu tragen.
Name: Die letzten Druiden (Les Derniers Droids)
Erscheinungsjahr: 2025
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 40 min
Autor: Fabien Gridel
llustration: Anne Heidsieck
Verlag: Blue Cocker Games
