Wenn Between Two Cities und The Castles of Mad King Ludwig (Die Schlösser von König Ludwig) ein Kind bekommen, dann entsteht dabei Between Two Castles. Das semi-kooperative Spielprinzip versucht statt Städten jetzt Schlösser zu erbauen. Ob uns Schlösser besser gefallen, schauen wir uns genauer an.

Material

Auch wenn ich diesen Satz bei fast jedem Titel von Stonemaier Games dazu schreibe, so trifft es auch wieder auf Between Two Castles zu. Die Qualität der Komponenten ist hervorragend.

Über 200 stabile Plättchen, von denen 150 mit eigenem Artwork versehen sind, bilden den Kern des Spielmaterials. Vor allem das Artwork und die witzigen Räume stechen hier positiv heraus. Dazu gibt es einen Satz Bonus- und Übersichtskarten, Holzfiguren für die Schlösser und einen doppelseitigen Block für die Wertung am Ende des Spiels.

Alles kommt in 2 Game Trayz mit Deckel gut unter und bietet so eine optimale Präsentation auf dem Tisch und in der Box. In der Schachtel ist auch bereits Platz für die Erweiterung vorgesehen, welche ebenfalls ein eigenes Game Tray bietet.

Das Regelheft ist klar strukturiert aufgebaut und enthält viele anschauliche Beispiele. Da zwar jedes Plättchen etwas anders punktet, reicht es, das Grundprinzip jeder Art zu verstehen. Die Punkteregeln sind aber auch auf den Plättchen aufgedruckt, so dass man mit Hilfe der Übersichtskarten gut klar kommt.

Spielprinzip

Genau wie schon bei Between Two Cities bauen wir gemeinsam mit unserem linken und rechten Nachbarn. Gespielt wird über 2 Runden, in denen jeder Spieler mit einem Stapel aus neun Plättchen startet.

In einem Spielerzug wählen die Spieler gleichzeitig zwei dieser Plättchen aus und legen diese verdeckt vor sich ab, bis sich alle entschieden haben. Die übrigen Plättchen werden in Runde 1 im Uhrzeigersinn, in Runde 2 gegen den Uhrzeigersinn weitergegeben. Nachdem alle Spieler die Plättchen gewählt haben werden diese aufgedeckt. Jetzt darf man munter mit seinen Nachbarn über die optimale Platzierung sprechen und gemeinsam entscheiden, wo die Plättchen angebaut werden. In jedem Schloss landen so exakt zwei Plättchen.

Beim Anbau sind ein paar einfache Regeln zu beachten. Die meisten Plättchen können nur überirdisch gebaut werden, einige wenige auch unterirdisch. Auch muss an meinem Schloss logischerweise erst ein Plättchen im Erdgeschoss liegen, bevor ich etwas oben drauf bauen kann. Ein paar Spezialräume dürfen keine weiteren Elemente über sich haben. Das sind Elemente die schon aus den Schlössern von König Ludwig bekannt sind und hier aufgegriffen wurden.

In Summe sind dies alles Regeln, die man schnell verinnerlicht hat. Spannend ist aber hier bereits, dass man darauf achten muss, welche Räume man wählt und wo diese hingebaut werden, denn hier spielt die Art zu punkten eine maßgebliche Rolle. Manche Räume wollen bestimmte Raumtypen um sich haben, andere wollen einfach unterschiedliche Räume im Schloss vorfinden oder eine durchgehende Verbindung zu diesen aufrecht erhalten.

Zusätzlich zu diesen Platzierung gibt es noch Boni, wenn man drei bzw. fünf Räume einer Art im Schloss gebaut hat. Dadurch erschließen sich noch weitere Punktemöglichkeiten, die eine Spezialisierung auf Raumtypen sinnvoll erscheinen lassen.

Nachdem die Plättchen auf diese Weise angebaut wurde und gegebenenfalls vorhandene Boni abgehandelt wurden, nimmt man den Stapel Plättchen, den man von seinem Nachbarn erhalten hat und wiederholt diesen Vorgang. In jeder Runde werden so vier Mal zwei Plättchen gedraftet. Runde 2 läuft identisch an, mit dem Unterschied, dass es gegen den Uhrzeigersinn geht.

Nach diesen beiden Runden ist das Spiel auch schon vorbei. Das spannende ist hier, dass es nicht einfach ausreicht, ein gutes Schloss zu bauen und das zweite verkommen zu lassen, denn für jeden Spieler ist das schlechtere der beiden gebauten Schlösser maßgeblich. Das Ziel ist es also, möglichst ausgewogene Entscheidungen zu treffen um so am Ende als Sieger da zu stehen.

Etwas aufwändig erscheint hier anfangs die Auszählung der Punkte. Hierfür reicht es nicht einfach, Raumtypen zu summieren, denn jeder Raum punktet etwas anders, da sich diese oft auf andere Räume beziehen. Sobald man das Prinzip einmal verstanden hat, ist aber auch die Abrechnung schnell erledigt, wenn jeder Spieler selbständig die Punkte für ein Schloss aufsummiert. Zur Sicherheit können die Punkte mit den Nachbarn gemeinsam überprüft werden.

Fazit

Mit Between Two Castles wird das Spielprinzip von Between Two Cities wieder aufgegriffen. Die Integration der Schlösser des Königs Ludwig bringt dem Spiel aber noch mehr Attraktivität als der reine Städtebau. Die Restriktion, ein festes Raster zu bauen, gibt es hier nicht. Ob das Schloss in die Breite oder in die Höhe wächst, ist den Spielern selbst überlassen. Symmetrie ist nicht notwendig und gibt auch keine Bonuspunkte. Es gibt auch keine Notwendigkeit, einen oder gar beide Titel, die hier verschmolzen wurden, zu kennen und gespielt zu haben.

Die Idee, kooperativ mit seinen Nachbarn zu bauen, ist auf jeden Fall spannend und ermöglicht mit gezielter Sitzordnung, auch weniger erfahrene Spieler direkt schnell ins Spiel zu holen. Das Spiel unterstützt bis zu sieben Spieler, wobei die Erweiterung auch noch genügend Material für einen achten Spieler mit bringt.

Between Two Castles bietet durch sein schnelles Spielprinzip kurzweilige Unterhaltung, die maximal eine Stunde Spielzeit erfordert. Plättchen auswählen und anbauen ist als Prinzip nicht neu, durch den semi-kooperativen Charakter entsteht aber ein einladendes Spielprinzip für Einsteiger.

Im Vergleich zu Between Two Cities bieten die Schlösser einen etwas höheren Komplexitätsgrad, eine bessere Sortierung und schöneres Artwork, welcher es zumindest für mich zu einem runderen Erlebnis macht.

Name: Between Two Castles
Erscheinungsjahr: 2018
Spieler: 3 – 7
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 45-60 min
Autoren: Matthew O’Malley, Ben Rosset
Illustration: Laura Bevon, Agnieszka Dabrowiecka, Bart?omiej Kordowski, Noah Adelman
Verlag: Stonemaier Games / Feuerland

Between Two Castles of Mad King Ludwig
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