Das Glas-Handwerk hat besonders im Osten der Republik eine lange und ehrwürdige Tradition. Noch heute existieren im thüringischen Örtchen Lauscha viele Glasbetriebe und eine Glashütte, in der u.a. Christbaumglöckchen und Puppenaugen aus Glas hergestellt werden.

Dies setzt sich weiter südlich in der bayerischen Region Oberpfalz fort, durch die auch die sogenannte „Glasstraße“ verläuft.  Uwe Rosenberg und der erfolgreiche Verlag Feuerland Spiele haben sich diese Kulisse für ihr gleichnamiges Spiel auserkoren.

Material

Das Spiel besteht vorwiegend aus stabiler Pappe. Die Spieler erhalten je einen Landschaftsplan für die persönliche Ausbaufläche  Darauf werden u. a Wald- Acker und Seen – Plättchen ausgelegt .

Den Kern der Mechanik bilden zwei  Produktions-Räder, die pro Spieler zur Verwaltung und Produktion von Rohstoffen (Holz, Sand, Ton, Torf, Wasser, Nahrung, Kohle, Glas, Ziegel) dienen. Diese müssen zu Beginn des Spiels zusammengebaut werden. Die Warenmarker müssen zudem vor der ersten Partie mit den entsprechenden Waren – Aufklebern versehen werden.

Auf einer Gebäudetafel werden Gebäude –  Plättchen in insgesamt drei unterschiedlichen Preisstufen platziert. Im Laufe des Spiels können die Gebäude aus dieser offenen Auslage zur Verbesserung des eigenen Anwesens gekauft werden.

Jeder Spieler besitzt 14 Spezialistenkarten, mit denen die Aktionen der Spieler ausgewählt und durchgeführt werden.

Ablauf:

Die Glasstraße hat einen relativ einfachen Karten- Mechanismus. 15 Arbeiter- Karten mit unterschiedlichen Funktionen stehen zur Verfügung, 5 davon werden in einer Runde ausgewählt. Alle Spieler wählen pro Zug gleichzeitig einen Arbeiter aus, Dann werden diese nacheinander abgewickelt. Wer gleiche Arbeiter auf der Hand hält, muss ebenfalls diesen Arbeiter einsetzen. Jede Arbeiter Karte besitzt zwei Funktionen, die ein Spieler beide ausführen kann, wenn er den Arbeiter alleine eingesetzt hat. Andernfalls dürfen die ausführenden Spieler je nur eine Funktion auf der Karte aktivieren. 

Die Glasstraße besitzt eine Auslage mit zahlreichen Gebäuden. Durch geschickten Einsatz der Arbeiter lassen sich diese Gebäude bauen, wenn die notwendigen Baustoffe dafür verfügbar sind.

Die Gebäude sind in drei unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Es gibt Gebäude mit einem sofortigen Effekt und meist noch festen Siegpunkten für die Schlusswertung. Die zweite Gruppe besteht aus Gebäuden mit Tauschwirkung. Diese Gebäude können jederzeit nach Bedarf aktiviert und verwendet werden. Die dritte Gruppe besteht aus den Gebäuden mit Wertungsmöglichkeiten. Hier sind teilweise Bedingungen zu erfüllen, um in der Abrechnung Punkte zu erhalten. 

Möchte ein Spieler ein Gebäude bauen, benötigt er dafür die passenden Rohstoffe. Das Warenmanagement wird über zwei Ressourcen- Räder gesteuert, die in ähnlicher Form bereits in anderen Rosenberg-Spielen eingesetzt wurden. Die beiden für den Gebäudebau wichtigen Hauptressourcen Glas und Ziegel lassen sich nur dann erzeugen, wenn dafür andere Rohstoffe wie Quarzsand, Nahrung, Holz Wasser, Kohle oder Lehm erzeugt und wieder geopfert werden. Mit den wertvolleren Ressourcen lassen sich natürlich auch teurere Gebäude bauen.  

Dabei bringt eine gute Balance zwischen Landschaft und Bauwerken Erfolg. Man kann versuchen, eine Strategie für die Auslage seiner Gebäude auf der eigenen Spielertafel zu verfolgen, wenn passende Gebäude offen ausliegen.  Die Wassermühle bringt beispielsweise Siegpunkte für jedes Wasserfeld auf der eigenen Spielertafel

Die Mitspieler können dies blockieren, indem sie wichtige Gebäude wegkaufen. Das Spiel endet nach der vierten Bauperiode. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten, die durch Gebäude und erfüllte Bedingungen erzielt werden, gewinnt.

Fazit

Die Glasstraße ist ein waschechter Rosenberg mit angenehmer Spieldauer. geht von Runde 1 an sofort in die Vollen. Der Verlag empfiehlt übrigens, ohne Dachdeckerei zu spielen, denn die erzeugt zusammen mit ein paar anderen Gebäuden eine Ressourcen – Endlosschleife. 

Der Aktionsmechanismus: mit den verdeckt gewählten Spezialistenkarten und der doppelten/einfachen Aktionsausführung ist schnell zu verstehen und bildet daher einen guten Einstieg auch für weniger erfahrene Spieler, die auf der Schwelle zum Kennerspiel stehen. Außerdem ist die Glasstraße dadurch schneller spielbar als es andere Rosenberg Spiele üblicherweise sind

Die Produktions-Räder sind schnell durchschaut und funktionieren dann wirklich sehr gut. Sie geben jederzeit einen guten Überblick über die insgesamt  begrenzte Lagerkapazität. Um die Produktion von Glas und Ziegeln effizient zu gestalten und Gebäude errichten zu können, ist damit ein sorgfältiges Management der Rohstoffe möglich.

Sehr angenehm ist auch die Spielzeit, die für einen Rosenberg eher als niedrig einzustufen ist. Auch wenn die Spielmechanik selbst nicht sehr viel Interaktion zulässt, gibt es doch immer wieder etwas zu beraten und diskutieren, sodass durchgehend für Unterhaltung gesorgt ist. Genau deshalb hat uns die Glasstraße wirklich gefallen. Wir mögen auch die komplexeren Rosenberg-Spiele, aber dieses bietet auch genügend Unterhaltungswert.

Name: Die Glasstraße
Erscheinungsjahr: 2014
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: ca 60 min
Autoren: Uwe Rosenberg
Illustration: Dennis Lohausen
Verlag: Feuerland Spiele

Die Glasstraße
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