Die Chroniken von AvelIn “Die Chroniken von Avel” begeben wir uns in das Königreich Avel, um die Burg davor zu bewahren, vom bösen Boss Monster und seinen Gesellen eingenommen zu werden. Das hört sich erstmal nach epischen Schlachten und großen Armeen an, da aber in diesem Familienspiel auch Kinder angesprochen werden sollen, ist das Spiel auf wesentliche Bestandteile eines Abenteuer- und RPG-Spiels heruntergebrochen. Ob das gelungen ist, sehen wir uns im Folgenden an.

Material

Als Erstes suchen wir uns den Heldenblock aus dem Spiel heraus und besorgen uns ein paar Malstifte. Eine der Besonderheiten von “die Chroniken von Avel” ist es nämlich, dass die vorgezeichneten Helden selbst gestaltet werden dürfen. Als Vorlage gibt es männliche bzw. weibliche Ritterfiguren.

Der fertig bemalte Held wird dann in einen vorgestanzten Heldenrahmen gelegt. Das ist bereits die nächste Besonderheit beim Spielmaterial: Der Rahmen wird mit einer ausgestanzten Abdeckung belegt, so dass jetzt neben dem Helden ein Rucksack entsteht, in den man Gegenstände legen kann. Der Rucksack ist voll, wenn die Gegenstände nicht mehr eben nebeneinander liegen, sondern sich überlappen würden.

Die Chroniken von Avel Charaktertafel

Der Held selbst kann ebenfalls Gegenstände tragen. Die Stanzung lässt zu, dass er mit  einem Helm, einer Waffe und einem Schild ausgestattet werden kann. Eins dieser Items steht am Anfang der Partie zur Verfügung, die anderen können während des Spiels aus einem Beutel gezogen werden. Hier offenbart sich die nächste kindgerechte  Besonderheit: Die Teilnehmenden dürfen den Gegenstand ertasten, müssen das Ziehen aus dem Beutel also nicht komplett dem Zufall überlassen. Allerdings fühlen sich Waffen ähnlich an wie die ebenfalls im Beutel befindlichen Zaubertränke, so dass nicht jede Auswahl immer ein Treffer ist.

Das Königreich Avel selbst besteht aus verschiedenen sechseckigen Landschaftsteilen, die von der Heldengruppe  entdeckt und untersucht werden müssen. Zu Spielbeginn sind nur Schloss, Markt  und etwas Wildnis , in der Monster erscheinen können,  sichtbar. Es gibt also einiges zu entdecken.

Die chroniken von Avel Spielplan

Spielablauf

Pro Runde hat ein aktiver Spieler grundsätzlich zwei Aktionen zur Verfügung. Diese kann er auf die folgenden Aktivitäten verteilen:

  • Bewegen
    Die Spielfigur wird ein Feld weiter gesetzt. Ist das Feld noch unbekannt, wird es erkundet und damit gedreht.
  • Kampf
    Üblicherweise erscheinen auf einigen der Ortsfelder Monster. Diese gibt es in zwei verschiedenen Größen. Zudem gibt es ein Bossmonster, das aber erst nach einer bestimmten Anzahl an Runden in Erscheinung tritt. Wer kämpft, wirft einen oder mehrere Kampfwürfel und zählt die Punkte der Waffe oder weiterer Hilfsmittel hinzu. Zeitgleich erzeugt auch das Monster Trefferpunkte, die durch Schild und Würfel abgewehrt werden können. Ein besiegtes Monster bringt Belohnungen wie Geld oder Ausrüstung.
  • Ortsaktion
    Wer Geld durch die Monsterjagd verdient hat, kann dieses in den Ortsaktionen ausgeben, um seine Ausrüstung zu verbessern, Fallen oder Blockaden zu erwerben oder einfach auf gut Glück Geld in den Elfenbrunnen zu werfen.
  • Ausruhen
    Sollte der Kampf gegen die Monster besonders anstrengend gewesen sein, kann ein Spieler sich ausruhen, um Lebenspunkte zurück zu erhalten.

Wie schon erwähnt dauert der “Dungeon Crawler” – Teil des Spiels nur neun Runden, die von einem aufgehenden “dunklen Mond” angezeigt werden. In jeder zweiten Runde respawnen dabei Monster an den Stellen, die gerade frei sind. 

Ist die neunte Runde erreicht und der dunkle Mond aufgegangen, wechselt das Spiel in den Tower Defence Modus, denn ab jetzt nehmen die Monster in einem Monsterzug pro Runde Kurs auf die Burg. Wenn bis dahin keine Vorkehrung getroffen wurden, um die Burg zu schützen, ist das Spiel nun schnell vorbei, denn auch das Bossmonster läuft jetzt los und dieses ist nicht ganz so leicht zu besiegen.

Wurden jedoch alle Monster inklusive dem Bossmonster besiegt, haben die Spieler erfolgreich die Burg verteidigt und somit das Spiel gemeinsam gewonnen. Schafft es auch nur ein Monster, die Burg zu betreten, ist das Spiel verloren.

Spieleindruck

Es gibt viel zu tun im Königreich Avel. Items und Ausrüstung sammeln, Geld verdienen und neue Orte entdecken. Im Mittelpunkt steht aber zweifelsohne der Monsterkampf, denn der bringt Belohnungen und Reichtum. Mit drei oder vier Spielern lassen sich die Aufgaben gut verteilen, so dass in jeder Ecke von Avel ein Held nach dem Rechten sehen kann. 

Bei zwei Spielern hat uns allerdings gestört, dass bei “nur zwei Aktionen” insbesondere das  Bewegen eigentlich immer auch eine weitere Aktion suggeriert, da man sonst oftmals nicht rechtzeitig am Ort des Geschehens ist, um die Monster aufzuhalten. Öfter war es notwendig, erst einmal zwei Felder zu einem Monster zu laufen, dann aber nichts mehr tun zu dürfen. Man wünscht sich einen Fernkämpfer, der von einem benachbarten Feld aus kämpfen kann. Im Solomodus stehen zwar vier Aktionen zur Verfügung, aber die machen das Bewegen Problem nur teilweise wett.

Wieso gibt es eigentlich keine Stiefel? damit ließe sich das Bewegen – Problem doch auch sehr simpel lösen. Wer Stiefel besitzt, darf eine Bewegung kostenlos durchführen, zum Beispiel. Schade, dass dem Spiel kein Schuhwerk beiliegt. Ein passender Zaubertrank würde es auch tun, aber auch hier gibt es leider keinen Schnelligkeits -Trank.

Dennoch ist es uns auch mit zwei Spielern gelungen, das Bossmonster aufzuhalten. Dafür ist aber unbedingt notwendig, die Monsterfelder direkt neben der Burg zu versiegeln und keinesfalls zu viele Orte mit Monsterspawn aufzudecken. 

Fazit

Die Chroniken von Avel lässt sich sehr gut mit Kindern ab ca 6-7 Jahren spielen. Unsere Kids  legten nicht allzu großen Wert darauf, eine richtige Strategie zum Gewinnen der Partie zu entwickeln, hatten aber viel Spass damit, die Monster zu vertreiben und dabei eigene Ausrüstung von der Heldentafel zu nutzen.  Auch das Aufwerten der Items und as Ertasten aus dem Beutel  ist sehr gut angekommen.

Grafisch ist “Die Chroniken von Avel” sehr ansprechend gestaltet. ein Highlight ist definitiv die gestanzte Heldentafel und die Helden zum Selbst – Bemalen. Mancher RPG Fan wird denken, dass damit ein erster Schritt zum Bemalen von Miniaturen getan ist, denn tatsächlich entfaltet ein selbst gestalteter Held seine visuelle Wirkung. Auch die Anleitung ist verständlich geschrieben und übersichtlich illustriert.

Als kleine Schwäche empfanden wir, dass es keine Verstärkung der Bewegung durch Stiefel oder Tränke gibt. Damit wäre das Spiel wirklich rund gewesen. Zudem gibt es kein Storytelling bzw. keine Kampagnen. Wiederholte Spielrunden ähneln sich daher immer etwas, auch wenn es unterschiedliche Bossmonster gibt.

Aber sonst ist “Die Chroniken von Avel” ein toller Einstieg in die Welt der Dungeon Crawler. Es wird Familien mit Kindern zudem schon einen guten Einstieg in die Welt des Rollenspiels mit niedriger Einstiegshürde geben.   Wir finden diesen Ansatz insgesamt gelungen.

Erscheinungsjahr 2021
Verlag: Rebel / Asmodee
Autor: Przemek Wojtkowiak
Illustration: Bart?omiej Kordowski
Spieler: 1-4 ab ca 8 Jahren

Die Chroniken von Avel
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