Ein weiterer Herr der Ringe -Titel kommt diesmal aus dem Hause Schmidt Spiele. In „der Ringträger“ versuchen wir gemeinsam, den Ring in das Feuer des Schicksalberges zu bringen und dort zu versenken. Ob das gelingt, und welche Schwierigkeiten auf uns wartet, schauen wir uns im Folgenden an.

Material

Ein Highlight ist es, dass dem Spiel ein echter Ring beiliegt, der an ein kleines Band gebunden wird. So kann sich der jeweilige Ringträger den Ring umhängen, was ein Spielelement ist. 

Die Auslage bilden 18 Landschafts Plättchen, die, wenn zusammengelegt, einen großen Kreis ( oder Ring) bilden, an dessen Ende der Eingang zum Feuer des Schicksalsberges steht.

Es gibt nur drei Spielfiguren, nämlich die vier Hobbits, die schwarzen Reiter und Gandalf. Diese sind aus Pappe und werden in kleine Standfüße gestellt. Das ist nicht sehr stabil, reicht aber für die Aufgabe hier aus. 

Es gibt 74 Aktionskarten, mit denen das Spiel betrieben wird, sowie ein „Dunkles Devk”, das zum Einsatz kommt, falls der Ringträger sich zu Saurons Gefährten wandelt. Aber dazu später mehr.

Ablauf

Das Spiel ist gewissermaßen ein semi – kooperatives Rennspiel. Im Grunde mischt sich hier nur die Verfolgungsszene in Richtung Bruchtal  aus dem ersten Teil mit dem Finale der Geschichte. Das ist inhaltlich zwar nicht recht konform, kommt aber der Idee des Spiels entgegen. 

Die Spieler erhalten je 4 Handkarten, von denen aber eine umgedreht aufgenommen wird, soi dass diese nur den Mitspielenden sichtbar ist. Jede Karte, die so sichtbar ist, gilt gewissermaßen als Auslage für den aktiven Spieler. 

Das Ziel des Spiels ist es, Die Gefährtengruppe muss den Schicksalsberg erreichen, bevor sie von den schwarzen Reitern eingeholt werden. Vorher gibt es jedoch noch einiges zu erledigen, Das Spiel sieht hierfür unterschiedliche Phasen vor:

“Saurons Macht”:- Karten
Diese Karten werden zunächst eingesammelt und vor dem Spieler ausgelegt, der gerade den Ring um Seinen Hals trägt. Beträgt die Anzahl der Sauron Karten 5 oder mehr. kommt es dazu, dass der Ringträger Sauron verfällt und ab sofort dessen Diener wird. In diesem Fall erhält er ein eigenes Kartendeck und verfolgt ab sofort das Ziel, die anderen Spieler daran zu hindern, den Schicksalsberg zu erreichen.

Helfer Karten
Die bekannten Protagonisten der Ring -Gefährten, wie etwa Legolas, Gimli oder Aragorn spielen auch mit, allerdings als Gehilfen. Ein aufgedeckter Gefährte wird in die Mitte gelegt und kann nun  jederzeit, wenn benötigt, aktiviert werden, um zusätzliche unterstützende Aktionen durchzuführen. Nach der Aktivierung wird eine Helferkarte jedoch abgelegt. sodass gut zu überlegen ist, wann solche Karten zum Einsatz kommen sollten.

Bewegungskarten
Um auf dem Weg vorwärts zu kommen, müssen die Spieler Bewegungskarten ausspielen, die der Farbe eines WEgfelds entsprechen müssen. Ist dies gegeben, dürfen sie die Gefährdeten Spielfigur auf das Feld weiterbewegen

Landschafts – Karten
Damit die Gefährten sehen, wo sie hin müssen und welchen von zwei wählbaren Wegen sie dabei gehen können, müssen sie die vor ihnen liegenden Landschaftskarten aufdecken. 

Interessant wird das Ganze, wenn der Ringträger von Saurons Macht erfasst wird. Das macht ihn im bisher kooperativ verlaufenden Spiel zu einem Verräter. Die Umwandlung erfolgt, wenn die Spieler nicht mehr verhindern können, dass fünf „Saurons“ Macht-Karten vor dem Ringträger ausliegen. Dieser bekommt nun ein eigenes Deck, das aus deutlich mehr “bösen” Karten besteht. Mit diesen versucht der befallene Spieler nun, die restliche Gruppe am Vorankommen zu hindern und die schwarzen Reiter zu beschleunigen.

Glücklicherweise gibt es noch Gandalf, der sich mit seinem berühmten “Du kannst nicht vorbei” zwischen die Gefährten und die schwarzen Reiter stellen und diese Reiter zumindest zeitweise aufhalten kann. Die Figur Gandalf wird über normale Karten Aktionen gesteuert.

Für das Spielende gibt es somit verschiedene Optionen. Alle Spieler gewinnen, wenn sie den Ring im Schicksalsberg versenkt haben. Oder sie verlieren gemeinsam, wenn sie von den schwarzen Reitern eingeholt werden. .gibt es einen Verräter, so kann dieser allein gewinnen, falls die schwarzen Reiter die Gefährten einholen. Andernfalls wäre er der alleinige Verlierer.

Fazit

Uns lässt das Spiel mit gemischten Gefühlen zurück. Gefallen hat uns der dem Spiel beiliegende echte Ring und die Möglichkeit, den Ringträger sichtbar anzuzeigen. Auch ist durch den Verfolgungs- und Renncharakter in unseren Partien immer Spannung aufgekommen, da es doch immer sehr knapp ausging. Dennoch fühlt man sich vom Spiel immer ein wenig gespielt, da man in jeder Runde wenig Wahlmöglichkeit hat und immer alle Optionen auszuschöpfen versucht. 

Etwas interessanter wird es mit dem „Verräter“ – Mechanismus, der sich aber auch eher wie ein “Verräter Light” anfühlt, da er ja nicht verdeckt gespielt wird und da sich für die Gefährten – Spieler nicht viel ändert, außer dass es schwerer wird, Bewegungskarten zu legen. Direkte Reaktionen auf den Ringträger, z.B. um ihm den Ring zu entreißen, gibt es hier nicht. Ein Verräter bleibt dies bis zum Ende des Spiels.

Das Kartenmanagement fühlt sich zwar originell an, aber richtig durchblickt haben wir den Sinn und Zweck der umgedrehten Handkarte nicht. Man hätte das sicher auch mit einer wechselnden normalen Auslage lösen können. Zudem verhindert dies ein wenig, das Spiel auch mit weniger als 3 Spielern spielen zu können, was eigentlich vom Spielprinzip her kein Problem wäre. Auch einen Solomodus lässt das Spiel leider vermissen, wobei es sicher auf Boardgamegeek bald eine Solovariante geben wird.

Positiv anzumerken ist noch die übersichtliche und verständliche Spielanleitung, in der alle verwendeten Aktions – Icons aufgelistet sind und nachgeschlagen werden können. Trotz der recht hohen Detailtiefe lässt sich das Spiel dadurch sehr gut erlernen. 

Der Ringträger ist sicher kein schlechtes Spiel, aber in unserer Runde kam das Spiel leider nur mittelmäßig an. Fans von Herr der Ringe und solche, die Verfolgungsrennen mögen, sollten sich den Ringträger jedoch auf jeden Fall mal näher ansehen.

Erscheinungsjahr: 2024
Verlag: Schmidt Spiele
Autor: Klaus-Jürgen Wrede
Illustration: Martin Bustamante
Spieler: 3-4
Alter: ab 10 Jahren

Der Ringträger
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