Was ist der erste Eindruck, den ein Spiel vermittelt? Ganz klar – das Cover. Gelingt es einem Spiel, darüber schon seine Welt und die Spielidee zu vermitteln, kann man es kaum erwarten, die Schachtel zu öffnen. Leider ging es mir bei Das Konzil der Vier nicht so. Die ergrauten Gestalten, die schon eher gelangweilt auf eine Karte blicken, wecken in mir nicht den Wunsch, mich ins Abenteuer zu stürzen. Aber es heißt ja, man soll ein Buch nicht nur nach seinem Cover beurteilen.
Das gilt auch und besonders für Brettspiele. Sieht man nämlich noch einmal genauer hin, entdeckt man zwei bekannte Namen. Simone Luciani und Daniele Tascini haben gemeinsam schon so erfolgreiche Spiele wie Tzolk’in und Auf den Spuren von Marco Polo entwickelt. Wir wagen uns also doch mutig voran und werfen einmal einen Blick in die Schachtel. Vielleicht entdecken wir ja einen rohen Diamanten.
Kann man sich beides nicht leisten, könnte es hilfreich sein, einem „alten Bekannten“ in eines der Konzile zu verhelfen, um den vorhandenen politischen Einfluss besser nutzen zu können. Dafür bedankt er sich auch mit einer kleinen Spende für das Geschäft. Will man freier in der Wahl des Baugrundes sein, hilft der Weg zum König. Dieser lässt sich aber jeden Weg mit Gold pflastern. Freiheit kann eben manchmal ganz schön teuer sein.
Das zentrale Element ist natürlich das Königreich. Dieses wird in jedem Spiel neu aus den drei Provinzen und einem Bereich für die Konzile zusammengesetzt. Die vier Konzile (drei für die Provinzen und eines für den König) sind kleine Balkone aus Pappe, die mit jeweils vier zufälligen Adeligen bestückt werden. Davon gibt es 24 Stück in sechs Farben. Danach kommen die passenden Plättchen der Baugenehmigungen in die einzelnen Provinzen, die Belohnungen des Königs auf die entsprechenden Felder und die Städtebelohnungen natürlich zu den einzelnen Städten. Nachdem auch seine Majestät in Form seiner Figur Platz gefunden hat, kann auch endlich jeder Spieler sein Material bekommen. Dazu gehört eine Zugübersicht, die eigenen Kontore, ein paar Gehilfen (Plättchen) und je einen Marker für Geld und Punkte. Jetzt kann es losgehen.- Baugenehmigung nehmen,
- Kontor gründen mit Hilfe des Königs,
- Kontor mit einer Baugenehmigung gründen oder
- ein Konzil ändern.
Das Ziel ist es, zuerst alle eigenen Kontore zu verbauen. Der günstigere Weg dahin geht über eine Baugenehmigung. Um eines der begehrten Plättchen zu bekommen, muss ich die farbig passenden Karten zu einem Konzil abgeben. Für jede Karte, die ich nicht abgeben kann oder will, muss ich mit Geld ausgleichen. Danach darf ich mir eines der beiden ausliegenden Plättchen auswählen.
Jedes Plättchen zeigt einen oder mehrere Buchstaben und ein Symbol. Der Buchstabe gibt an, wo ich bauen darf, da jede Stadt mit einem eindeutigen Buchstaben versehen ist. Gebe ich eines dieser Plättchen ab, gründe ich ein Kontor in der entsprechenden Stadt. Steht da allerdings schon ein Kontor eines Mitspielers, muss ich dafür ein Assistentenplättchen abgeben. Jetzt ist es aber Zeit zu scheffeln.
Es gibt aber auch noch einen schnelleren, aber auch teureren Weg Kontore zu gründen – den König. Besticht Überzeugt man das Konzil des Königs, darf man dort ein Kontor bauen, wo die Königsfigur steht. Gegen eine kleine Gebühr, lässt sich die Figur auch noch versetzen.
Zusätzlich zu einer der Hauptaktionen kann man in jedem Zug auch noch eine Hilfsaktion durchführen. Damit holt man sich entweder Assistenten oder setzt diese ein, um die Auslage an Baugenehmigungen zu verändern, ein Konzil zu verändern (allerdings ohne Entlohnung) oder man bekommt sogar noch eine zusätzliche Hauptaktion.
Damit das Spiel aber nicht in unendliches Sammeln von Karten und Geld ausartet, gibt es noch einige Boni, die nur der erste bekommt, der sie erreicht. Dabei gibt es einen Bonus wenn man es geschafft hat, ein Kontor in jeder Stadt einer Provinz zu gründen oder ein Kontor in jeder Stadt in einer der vier Farben hat. Der frühe Vogel fängt hier also nicht den Wurm, sondern einen dicken Bonus.
Wie ich es ja zu Beginn geschrieben habe, bin ich eher skeptisch an Das Konzil der Vier herangegangen. Aber es zeigt sich wieder ganz klar, das Simone Luciani und Daniele Tascini ein herausragendes Autorenteam sind. Das ganze Spiel ist von vielen kleinen und knackigen Entscheidungen geprägt. Dadurch gibt es wenig Wartezeit für die Spieler und man ist quasi die ganze Zeit eingebunden. Dazu kommt der zusätzliche Druck, dass man es ja möglichst schaffen möchte, einen Bonus vor den Mitspielern zu ergattern. Verlag: Cranio Creations, Heidelberger Spieleverlag
Autor: Daniele Tascini und Simone Luciani
Illustration: Arnaud Demaegd, Valentina Moscon
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: 40 – 70 Minuten



