Das Artemis Projekt nimmt uns mit auf eine planetare Expedition. Wir heuern eine Crew von Siedlern an, errichten funktionale Gebäude und bauen Mineralien ab, um eine Kolonie auf einem Jupitermond zu errichten und diesen für menschliches Leben zu kultivieren. Damit schwimmt Artemis Projekt thematisch ein wenig auf der “Terraforming Mars” – Welle. Spielmechanisch ist es aber deutlich anders.

Im Kern ist Artemis Projekt  ein Würfel Einsetzspiel. Die Spieler besitzen fünf Würfel, die sie auf sieben verschiedene Stationen setzen können. Dabei gibt es aber auf jeder Station einen Verdrängungs- oder Mehrheitenwettbewerb mit den Mitstreitern. In einer zweiten Phase werden die Stationen dann jeweils ausgewertete und die eingesetzten Würfel aufgelöst.

Beim Sammeln von Mineralien und Energie ist dies intelligent gelöst. Die Würfel haben immer eine Reihenfolge von der kleinsten zur größten Zahl, egal zu welchem Zeitpunkt sie auf die Leiste gelegt werden. Der Spieler mit der kleinsten Zahl erhält so viele Rohstoffe, wie auf seinem Würfel abgebildet sind, der Rest wird aufsteigend auf die nächsten Würfel aufgeteilt, bis nichts mehr da ist. Hat ein Spieler allein einen Würfel mit einer hohen Zahl auf der Leiste, kann er dadurch viele Rohstoffe gewinnen, aber das werden die Mitspieler ungern zulassen und zu verhindern wissen

Bei der Akquise von Siedlern läuft dies genauso ab, jedoch ist die Menge an Siedlern hier limitiert. Maximal können nur bis zu vier Siedler eingestellt werden, wenn der Würfel die Zahl 5 oder 6 zeigt. Die Siedler gibt es in vier Klassen (und Farben): Pioniere, Ingenieure, Soldaten und Verwalter.

Ein Gebäude erhält derjenige Spieler, der die höchste Würfelzahl darauf bietet. Den Betrag muss er aber auch mit Energie bezahlen können. Um das Gebäude dann nutzen zu können, um Rohstoffe oder später Siegpunkte zu generieren, muss der Spieler es mit Siedlern belegen. Das ist aber so einfach nicht, denn Gebäude müssen teilweise mit Experten, also besagten Ingenieuren oder Verwaltern, belegt sein, um ihre Funktion zu entfalten. Mit Glück kann der eine oder andere Siedler in der Akademie ausgebildet werden. Wohl dem, der gerade Startspieler ist, wenn er die Akademie nutzen möchte, denn hier sind die Stellplätze für Würfel Mangelware.

Hat man ausreichend Rohstoffe und Mitarbeiter zusammen, kann es an die die Jagd auf Siegpunkte gehen. Diese werden vor allem durch das Errichten von Gebäuden in Runde 4-6 und durch Teilnahme an Expeditionen erzielt. Wenn man diese nämlich erfolgreich absolviert, erhalten die Teilnehmer Abzeichen, die später Siegpunkte bedeuten können. Wenn zusätzlich Siedler mit auf die Expedition geschickt werden, winken weitere Belohnungen und Siegpunkte. Gehen hier Spieler leer aus, bekommen sie einen kleinen Ausgleich über eine Hilfsgüterleiste, auf der sie vorrücken dürfen.

In der Endabrechnung nach der 6. Runde zählen dann aktivierte Gebäude, Anzahl der Gebäude, aber auch die Anzahl und Zusammensetzung der jeweiligen Siedler. Zudem werden die Abzeichen, die aus Expeditionen gewonnen wurden, in Siegpunkte umgewandelt und wer Werkzeug nicht verwendet, aber gesammelt hat, bekommt ebenfalls weitere Punkte. 

Fazit: 

Artemis Projekt ist eines dieser Spiele, die stark von ihrem Thema leben, das sowohl in der Illustration als auch in den Spielelementen sehr ansprechend umgesetzt ist.. Mechanisch setzt es auf altbewährte Würfel- und Arbeiter – Einsetz – Mechaniken, gemischt mit einem Bietmechanismus, um Gebäude zu ersteigern und zu bauen und dadurch Vorteile zu erhalten. Thematisch ist das aber gut abgestimmt und vermittelt wirklich ein wenig das Gefühl, an einer Forscher- Expedition beteiligt zu sein. 

Trotz etlicher kleinerer Detailregeln lässt sich Artemis Projekt leicht erlernen und spielt sich sehr flüssig. Es entwickelt dabei nicht so viel strategische Spieltiefe, wodurch es möglich wird, es intuitiv zu spielen. Wer dabei seine Mitspieler im Blick hat, wird diese bei passenden Würfeln auch  hin und wieder ärgern können. Man darf aber keine höhere Komplexität erwarten und muss bei Würfeln immer auch einen Glücksfaktor in Kauf nehmen.

Die Anleitung ist verständlich und nachvollziehbar geschrieben, hinterlässt aber im Bereich des Solomodus ein paar offene Fragen bezüglich des Umgangs der Automas beim Bieten auf Gebäude. Auch  einige kleinere Fehler in der Beschreibung der Gebäude haben sich eingeschlichen. Das tut dem Spielspaß hier aber keinen Abbruch.

Wenn nur zwei Spieler spielen, könnte es Sinn machen, zumindest einen Automa mitspielen zu lassen, denn ansonsten werden die Verdrängungsmechaniken etwas sehr beliebig. Und genau das gehört ja zu den den wirklich interessanten Aspekten von Artemis Projekt.

Das Artemis Projekt
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