Lauf- Renn- und Wettspiele haben eine jahrhundertelange Tradition, in dem besonders das bereits 100-jährige“Mensch ärgere Dich nicht” als eins der beliebtesten Rennspiele heraus sticht. Camel UP, das Spiel des Jahres 2014, steht in dieser Tradition der Rennspiele und bringt ein paar besondere Finessen mit sich. Kamele, die man aufeinander stapeln kann und eine auf dem Kopf stehende Pyramide.
An Camel UP können erfreulicherweise bis zu acht Spieler teilnehmen. Die Spieler müssen nicht viel mehr tun, als darauf zu wetten, welches Kamel als erstes und welches als letztes ins Ziel kommt. Zusätzlich werden Zwischenergebnisse ausgewertet, bei denen die Spieler bereits Siegpunkte in Form von Spielgeld sammeln können.
Jeder Spieler sucht sich zunächst einen der acht zur Verfügung stehenden Charaktere aus und nimmt dich die fünf Wettkarten. Jede der Wettkarten bezieht sich in der Farbe auf eins der 5 im Rennen befindlichen Kamele. Die Charaktere selbst haben keine weitere tiefere Bedeutung.
Es gibt verschiedene Wettmöglichkeiten, von denen sich einige auf den Zieleinlauf bei Spielende beziehen, andere auf die Situation nach Ende einer Spielrunde. Wer zuerst den richtigen Sieger des Rennens nennt, bekommt die meisten Punkte. Das gilt auch fur den Verlierer. Kenntlich wird dies, indem die Spieler eine Wettkarte mit der Farbe des Kamels auf den entsprechenden Stapel für den Gesamtsieger bzw -Verlierer legen. Bei Spielende erhalten sie entsprechende Geld- Siegpunkte für den richigen Tipp.
Bewegung ins Rennen kommt durch ein leicht kurioses Spielelement, der auf dem Kopf stehenden Würfelpyramide. Wann ein Würfel aus der Pyramide geborgen wird, bestimmen die Spieler mit der dafür vorgesehenen Aktionskarte.
Das Kamel in der Farbe des Würfels bewegt sich um so viele Felder wie der Würfel zeigt, vor, nämlich 1,2 oder 3 Felder. Dabei kann es dem Kamel passieren, dass auf dem Zielfeld bereits ein Kamel steht. Nun kommt die Sonderfähigkeit unserer Kamele zum Einsatz. Sie entstammen einer Akrobatenfamilie und können problemlos aufeinander stehen. Das aktive Kamel stellt sich also einfach oben auf das stehende.
Sind alle Würfel einmal verwendet worden, ist die Pyramide leer und es kommt zu einer Zwischenwertung. Bis dahin sollten die Spieler aber auch bereits auf den Stand der Zwischenwertung gewettet haben. Dazu können sie sich pro Farbe ein Etappen-Wett– Plättchen nehmen. Je früher er dies tut, desto mehr Punkte kann er erhalten.
Ganz ohne Manipulation geht es bei Camel UP wie bei manchem anderen Rennen nicht ab. Die Spieler haben die Möglichkeit, durch ein Oase- bzw Fata-Morgana-Plättchen dafür zu sorgen, dass diejenigen Kamele, die auf dem Plättchen landen, um ein Feld vor oder zurück gestellt werden müssen.
Camel UP ist ein wunderbar leichtgewichtiges Zocker-Rennspiel, das mit bis zu 8 Spielern gut funktioniert. Die beiden untypischen Elemente “Kamele aufeinander stapeln” und “Pyramide zum Würfeln auf den Kopf stellen” sorgen für visuelle Abwechslung und haben hohen Unterhaltungswert. Das Spielgefühl wechselt immer wieder von der Entschlossenheit, das Spiel zu eigenen Gunsten zu entscheiden bis zu bangem Warten, ob das bevorzugte Kamel wirklich in den vorderen Reihen zu finden ist.
Wichtig ist, zu bemerken, dass dies ein Spiel ist, das sich am besten spielen lässt, wenn sich die Teilnehmer mit der Voreinstellung “Spaß” an den Spieltisch setzen. Allzu verbissen und auf „Sieg” eingestellt sollte man Camel Up auf keinen Fall spielen. Schon Glonnegger weist in seinem Spiele-Buch auf diesen Unterschied hin, als er „verbissen auf Sieg spielende Erwachsene“ mit der „heiteren entspannten Kinderrunde, die nicht den Kampf sondern das vergnügte Miteinander sucht“ verglich. Und genau diese dem Spiel eigene humorvolle Lockerheit macht Camel UP zu einem schönen Familienspiel und zu einem verdienten Spiel des Jahres 2014. Die Kinder in Glonneggers Beispiel spielten übrigens „Rüsselbande“, in dem Zirkusschweine aufeinander gestapelt werden dürfen.
Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: eggertspiele / Pegasus Spiele
Autor: Steffen Bogen
Grafik: Dennis Lohausen
Spieler: 2-8
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 30 Minuten
