Ach, was waren das noch für Zeiten, als man nach erledigter Arbeit in die Kneipe einkehrte, sich mit Freunden traf und bei Bier und gutem Brot den Abend ausklingen ließ. In Beer & Bread sind wir Besitzer einer Dorfbäckerei und einer Brauerei. Und wie heißt es so schön: Konkurrenz belebt das Geschäft.

Denn unser Dorf grenzt direkt an ein weiteres an und es wird in beiden Dörfern die Tradition des Bierbrauens und des Brotbackens gepflegt. Nur, wer braut und bäckt am besten? Im freundschaftlichen Wettstreit liegt es an dir und deinem Mitspieler (Nachbardorf), diese Frage zu klären. Möge das beste Brot, ich meine Bier gewinnen.

Was steckt drin

Beer & Bread ist ein Spiel für genau 2 Personen, dennoch steckt in der kleinen Schachtel mehr drin, als sich vermuten lässt. Der Spielplan ist (normal) groß und zeigt die beiden Dörfer – getrennt von einem Fluss – und die fruchtbaren Ackerfelder. Toll finde ich, dass auch die Rückseite des Spielplans bedruckt ist und sich für Spieler eignet, die keine Icons benötigen und es etwas realistischer illustriert haben wollen.

Weiterhin gibt es insgesamt 86 Holzteile, bestehend aus den fünf Zutatenarten (Weizen, Roggen, Gerste, Hopfen und Wasser), einem Jahresmarker und einer kleinen Windmühle, die angibt, wer Startspieler der Runde ist. Weiterhin enthält das Spiel 60 Spielkarten (aufgeteilt in jeweils 30 Karten für Brot und Bier) und einem Wertungsblock. Das ist eine üppige Ausstattung und kann sich sehen lassen, zumal die Zutaten schön designt wurden und nicht einfach nur runde Holzscheiben sind.

Spielvorbereitung

Jeder Spieler setzt sich an einer Seite des Dorfes und erhält in der ersten Runde 5 zufällige Handkarten. Auch beginnt das Spiel mit einem fruchtbaren Jahr, sodass der Spielplan (Ackerfeld) mit der abgebildeten Anzahl an Zutaten bestückt wird. Eine Person wird Startspieler und erhält dafür die Windmühle. Nun kann es auch schon losgehen.

Spielverlauf

Das Spiel verläuft über 6 Runden (Jahre), wobei sich fruchtbare und trockene Jahre abwechseln. Dies bringt einige Unterschiede mit sich.

Jede Runde besteht aus insgesamt 4 Phasen. Ist das Jahr fruchtbar, werden in der Saatphase mehr Zutaten ausgelegt, als in einem trockenen Jahr. Die Anzahl ist gut leserlich auf dem Spielplan abgebildet. Danach geht es auch schon mit der Kartenphase los und hier gibt es den ersten großen Unterschied. In fruchtbaren Jahren erhalten die Spieler fünf Handkarten und beginnen eine davon abwechselnd auszuspielen. Danach werden die vier restlichen Handkarten mit dem Mitspieler getauscht, wieder wird eine ausgespielt und so geht das immer weiter. Sind alle Karten ausgespielt, wird der Spieler Startspieler, welcher weniger Zutaten gelagert hat.

In einem trockenen Jahr erhalten die Spieler ihre Erntekarten zurück (dazu später mehr) und füllen auf 5 Handkarten auf. Dieses Mal darf nicht mit dem Mitspieler getauscht werden, jedoch liegen 3 Tauschkarten vom allgemeinen Stapel bereit, die man bei Bedarf nutzen kann. Auch hier erhält am Ende die Person mit der geringeren Anzahl an gelagerten Zutaten die Windmühle.

Schauen wir uns die Kartenphase etwas genauer an.

Jede Karte – egal ob Brot oder Bier – ist in drei Abschnitte unterteilt. Möchte man eine Karte spielen, darf man sich eine dieser 3 Optionen aussuchen und durchführen. Am oberen Kartenrand sind Zutaten abgebildet (Erntephase), welche man sich vom Acker nehmen darf. Sollte dort nichts mehr liegen, geht man leer aus, darf die Option aber dennoch (um andere Zutaten zu erhalten) spielen. Die so erhaltenen Zutaten müssen erst einmal zwischengelagert werden. Dazu stehen 9 Lagerplätze zur Verfügung. Man darf dabei beliebig neue mit alten Zutaten austauschen, jedoch werden überschüssige Waren dem Mitspieler angeboten, der diese kostenlos erhält.


Der mittlere Kartenabschnitt zeigt die Produktion an. Dabei wird einerseits in Bier, in Brot und dann noch in drei Fertigungsgrößen (z.B. kleines bis großes Bier) unterschieden, welche unterschiedlich viele Siegpunkte bringen. Möchte man produzieren, gibt man die Zutaten ab und legt die Karte entweder auf die Bäckerei oder Brauerei. Dort darf immer jeweils nur eine Karte liegen, denn die Waren müssen erst verkauft werden, um neuen Platz zu schaffen.

Und das funktioniert mit der letzten Kartenoption. Im unteren Kartenabschnitt befinden sich Ausbauten. Das sind Vorteile, die dem Spieler beispielsweise mehr Lagerplätze, zusätzliche Zutaten oder auch Siegpunkte zu Spielende bringen. Sobald ein Anbau gespielt wird, werden gleichzeitig die Waren verkauft, so dass man wieder neu produzieren kann.

Spielende

Nach 6 Runden endet das Spiel und nun kommt der Clou, die eigentliche Schlusswertung. Am Ende ermitteln beide Spieler, wie viele Punkte sie in der Kategorie Brot und Bier erhalten haben. Dazu kommen noch ggf. Zusatzpunkte durch die Ausbauten. Nun werden die Punkte aber nicht einfach summiert, sondern die Endpunktzahl entspricht der Warengruppe, wo die geringeren Punkte erzielt wurden.

Fazit

Ich selbst esse gern Brot, aber trinke kein Bier. Das hat aber überhaupt nichts an meinen Eindruck des Spiels geändert, denn es macht viel Spaß und sorgt für Abwechslung.

Allein die Illustration und das tolle Spielmaterial sorgen für ein authentisches Spielgefühl. Besonders hervorheben möchte ich den beidseitig bedruckten Spielplan, der gerade für Kenner nochmal mehr Tiefe durch realistischere Zeichnungen erzeugt. Auch die Zutaten sind schön designt und stimmig. Und für Vielspieler gibt es eine realistisch bedruckte Spielplanseite. Genauso muss das sein, fabelhaft.

 

Der Spielmechanismus ist sicherlich nicht ganz neu, aber durch die Abwechslung von ertragreichen und trockenen Jahren in Kombination mit den unterschiedlichen Kartenphasen kommt nicht nur viel Abwechslung ins Spiel, es sorgt auch für einen hohen Strategieanteil, wenn auch eine Portion Glück dabei ist. Man muss in der fruchtbaren Phase gut planen, welche Zutaten man sich besorgt, denn diese Karten bleiben für die nächste Runde erhalten und daher kann man sich gut darauf einstellen, was man anschließend produzieren kann.

Auch die Idee mit den Ausbauten und dass man dadurch wieder Platz in der Bäckerei / Brauerei schafft, sorgt für Nachdenken und ist eine clevere Idee. Investiert man früh in Ausbauten, um beispielsweise mehr Zutaten beim Ernten zu erhalten (kann dafür aber noch keine Waren verkaufen) oder hebt man sich die Ausbauten und damit die Aktion für später auf, wenn man etwas zu verkaufen hat. Hier lassen sich viele Siegstrategien verfolgen und ausprobieren.

Ganz ohne (Karten-) Glück kommt aber auch Beer & Bread nicht daher. Manchmal hat man auch einfach Pech, was die Karten angeht und beispielsweise zu viele Karten einer Warensorte oder kann einfach keine Waren produzieren, da bestimmte Rohstoffe einfach nicht auf der Hand sind. Das versucht das Spiel mit den Tauschphasen gut zu kompensieren, was meistens (aber nicht immer) gut gelingt. Das ist aber verschmerzbar, weil es dem Gegenüber ähnlich geht.

Die Personenanzahl ist – bei einem 2 Personenspiel nicht verwunderlich – auf zwei Spieler begrenzt und das finde ich gut. Denn so viele Spiele für genau zwei Personen, die auch wirklich darauf zugeschnitten sind, gibt es am Markt nicht. Mit ca. 30 bis 45 Minuten ist eine Partie auch angenehm lang und lässt sich bei Wunsch schnell wiederholen.

Was bleibt am Ende zu sagen: Beer & Bread ist ein gelungenes 2-Personenspiel mit einer hohen Strategie- und Wiederspielanteil. Die Mechanismen greifen gut ineinander, das Spielmaterial lädt zum Spielen ein und zeitlich ist es für einen ruhigen Abend ideal. Hier kann man daher wenig falsch machen, weshalb es von mir eine klare Kaufempfehlung erhält.

 

Name: Beer & Bread
Erscheinungsjahr: 2023
Spieler: 2022
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 30 – 45 min
Autor(en): Scott Almes
Verlag: Pegasus Spiele

Beer & Bread
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