Das Abenteuerland war einst ein Ort, in dem Harmonie und Wohlstand herrschte. Menschen kamen von überall her, um diesen wundervollen Ort zu erkunden und mit den Städten Handel zu treiben. Doch seit einiger Zeit treiben Nebelwesen im Südosten des Landes ihr Unwesen und überfallen unschuldige Bürger des Landes. Der König ruft daher zum Kampf gegen die Nebelwesen auf, damit endlich wieder Frieden herrschen kann. Als Abenteurer folgen Sie diesem Ruf. Doch bevor Sie sich in den Kampf wagen, gilt es Gefährten zu suchen und sich mit Waffen auszustatten. Möge der Mutigste siegen!
Was steckt drin
Das Material weiß zu überzeugen: Im Spiel enthalten sind ein großer, liebevoll illustrierter Spielplan, diverse Plättchen (Schwerter, Kräuter, Gold und Nebelwesen) aus stabiler Pappe und eine Menge Geländekarten. Daneben finden sich noch zahlreiche Holzteile, wie silberne Gefährtenfiguren, eine Wassermannfigur, Würfel, sowie Abenteurerfiguren und Wertungssteine in den jeweiligen Spielerfarben. Billiges Plastik sucht man hier vergebens.
Spielvorbereitung
Ein Clou des Spiels ist, dass es 3 verschiedene Spielvarianten – Die Gefährten, Die Glorreichen und Flucht in die Städte – gibt, für die man sich vorher entscheiden muss. Das erlaubt unterschiedliche strategische Ausrichtungen, welche auch nötig sind, da sich je nach Variante auch die Siegpunkteverteilung und der Schwierigkeitsgrad ändert. Je nach Erfahrung und Alter der Mitspieler sucht man sich daher vor Spielbeginn eine passende Variante aus.
Bevor das Abenteuer beginnen kann, bedarf es jedoch ein wenig Vorbereitung. So werden zu Beginn 8 Geländekarten aufgedeckt, welche anhand von Koordinaten angeben, womit der Spielplan bestückt werden soll. Ein Gefährte taucht dabei nur in Städten auf und kann sich einem vorbeiziehenden Abenteurer anschließen, um diesen zu unterstützen. Im Gebirge wiederum lassen sich wertvolle Schwerter finden, welche den Rüstungswert des Abenteurers erhöhen.
Kräuter lassen sich nur in Wäldern aufsammeln und helfen den Abenteurern, sich zu stärken. Doch was wäre ein Abenteuer, ohne Gefahren?! Diese kommen in Form von Nebelwesen und dem Wassermann vor. Die Nebelwesen lauern den Abenteuern in den nebligen Gebieten süd-östlich des Flusses auf und sind recht zähe Gegner. Im Fluss hingegen treibt der Wassermann sein Unwesen und lauert denjenigen auf, welche es wagen, Gold zu stehlen. Weiterhin erhält jeder Spieler gemäß der Regeltabelle 8 bis maximal 10 Abenteurer, welche am linken oberen Spielfeldrand in den Zeilen 1-5 und A-E platziert werden.
Spielverlauf
Wer an der Reihe ist, deckt zwei Geländekarten auf und platziert die entsprechenden Plättchen bzw. Gefährten auf den Spielplan. Anschließend darf er einen seiner Abenteurer um zwei Felder weit bewegen. Es ist jedoch auch möglich, die Bewegung auf zwei Abenteurer aufzuteilen. Der Clou ist, dass ein Abenteurer immer nur nach Süden oder Osten bewegt werden darf, niemals jedoch zurück (nach Norden oder Westen)! Sobald ein Spieler auf ein Feld mit einem Plättchen trifft, darf er es sich nehmen.
Kampf
Zieht ein Spieler mit seinem Abenteurer auf ein Nebelwesen, beginnt sofort der Kampf. Die Nummer auf dem Plättchen des Nebelwesens gibt an, welche Kampfstärke aufgebracht werden muss, um es zu besiegen. Ein Abenteurer sowie jeder mitwandernde Gefährte haben je eine Kampfstärke von 1. Um diese zu erhöhen, kann der Spieler beispielsweise Schwertplättchen einsetzen.
Für jedes eingesetzte Schwert nimmt man sich einen Würfel und addiert die geworfene Augenzahl zur Kampfstärke hinzu. Auch mit einem Kräuterplättchen und mit Gold kann man seine Stärke erhöhen. Gold hat zudem den Vorteil, dass man einen Würfel erneut werfen darf, sollte einem die Augenzahl zu niedrig sein. Das Nebelwesen gilt als besiegt, sobald die Kampfstärke mindestens der Angriffsstärke entspricht. Hat man diese erreicht, gibt man alle verwendeten Plättchen ab und nimmt sich das Nebelwesen. Sollte man den Kampf verlieren, stirbt der Abenteurer mitsamt seiner Gefährten.
Der Wassermann ist der stärkste Gegner im Spiel und kann nicht besiegt werden! Immer wenn ein Goldplättchen auf dem Spielplan (Fluss) gelegt wird, begibt sich der Wassermann zu diesem Feld. Alle Abenteurer, über die der Wassermann zieht, werden sofort aus dem Spiel genommen. Einziger Trost ist, dass man das Gold behalten darf. Man sollte daher gut abwägen, wo man den Fluss überquert und ob es sich lohnt, nach Gold zu suchen.
Spielende
Sobald es im Vorrat keine Schwerter und Gefährten mehr gibt, wird das Spielende eingeläutet und die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Nun ermitteln die Spieler gemäß der Übersichtskarten der einzelnen Spielvarianten, wie viele Punkte sie erzielt haben.
Spielvarianten
1) Die Gefährten
In dieser Variante geht es darum, so viele Gefährten wie möglich zu erhalten, welche zum Schluss ordentlich Siegpunkte einbringen. Der erste Gefährte jedes Abenteurers bringt 1 Siegpunkt, der zweite 2 usw.. Weiterhin erhöhen besiegte Nebelwesen und Gold eure Siegpunkte.
2) Die Glorreichen
Ähnlich wie Variante 1, jedoch werden zum Spielende auch verbliebene Kräuter- und Schwertplättchen in die Wertung mit einbezogen. Zudem wird pro Spieler nur die größte Abenteurergruppe (mit Gefährten) gewertet. Dabei wird die Anzahl der darin enthaltenen Spielfiguren mit 3 multipliziert.
3) Flucht in die Städte
Ziel dieser Variante ist es, so viele Nebelwesen wie möglich zu besiegen und am Ende des Spiels alle seine Abenteurer in den Städten in Sicherheit zu bringen. Sollten Abenteurer die Stadt nicht erreicht haben, erhält der Spieler so viele Minuspunkte pro Figur, wie noch Nebelwesen auf dem Spielplan liegen.
Fazit
Abenteuerland möchte ein anspruchsvolles Familienspiel sein und dem wird es auch gerecht.
Das Spielmaterial besticht durch überdurchschnittliche Qualität. Alle Karten und Holzfiguren sind liebevoll gestaltet und tadellos verarbeitet. Besonders gut gefällt mir, dass die Würfel doppelt so groß dimensioniert sind, wie Standardwürfel. Diese liegen dadurch perfekt in der Hand und dies wird vor allem bei Spielrunden mit jüngeren Spielern sehr geschätzt. Auch die Illustration sorgt für Abenteuerflair und passt zur Thematik.
Zu Beginn einer Partie muss man sich für eine der 3 Varianten entscheiden. Das erinnert ein wenig an die Legenden von Andor und klingt etwas gewöhnungsbedürftig. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass sich jede Variante anders spielt und auch der Schwierigkeitsgrad verschieden ist. Das erfordert unterschiedliche Überlegungen und Vorgehensweisen. Bei allen drei Varianten ist die Spannung zudem stets von Anfang bis Ende sehr hoch, wodurch das Spiel einen hohen Wiederspielwert besitzt.
Das empfohlene Alter liegt bei 10 Jahren, welches ich aufgrund der kurzen und leicht verständlichen Regeln als angemessen empfinde. Auch die Spielzeit von ca. 45 Minuten entspricht die der Angabe. Ich würde eine Partie jedoch immer mindestens zu dritt spielen, da aufgrund der konkurrierenden Mitspieler mehr Spannung entsteht.
Abenteuerland ist ein gelungenes Familienspiel, welches insbesondere durch die unterschiedlichen Varianten für Abwechslung sorgt. Das Spielmaterial ist von hoher Qualität und auf die Bedürfnisse von jüngeren Spielern ausgerichtet.
Name: Abenteuerland
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 45 min
Autor(en): Wolfgang Kramer & Michael Kiesling
Verlag: Haba
