
Mit dem Untertitel „Die Macht der Manipulation“ wird die Richtung bei A War of Whispers schon etwas vorgegeben. Ein Area-Control Spiel ohne direkte Fraktionskontrolle klingt erst mal vielversprechend. Ob sich das tatsächlich auch im Spiel bewahrheitet, schauen wir uns genauer an.
Inhalt
Spielablauf
A War of Whispers kommt in einer flachen Schachtel mit den typischen Zug um Zug Dimensionen. Dort finden wir einen runden Spielplan, Tableaus und Token für die vier Geheimbünde, sowie Karten und Holzwürfel für die fünf sich bekriegenden Fraktionen. Die Schachtel enthält auch ein Insert, welches aber nicht so richtig zum Inhalt passt.

Am Spielanfang entscheidet sich jeder für einen Geheimbund und erhält das Tableau und die zugehörigen Marker. Die Loyalitätsmarker werden zufällig und verdeckt abgelegt, dürfen aber selbst eingesehen werden. Der Spielplan wird mit den Bannern der einzelnen Fraktionen wie aufgedruckt belegt und die Fraktionstaktikkarten bereitgelegt. Die Fraktionen kontrollieren ihre Gebiete mit Wachtürmen, Dörfern und Städten und haben ungleiche Startvorraussetzungen. Damit ist der Spielaufbau auch schon abgeschlossen.
Das Spiel wird über insgesamt vier Runden mit je vier Phasen gespielt. Erst am Ende werden die geheimen Loyalitätsmarker aufgedeckt und gewertet.
In der Agentenphase werden reihum zwei Agenten auf dem Spielplan zu Räten platziert. Diese werden dann in der darauf folgenden Reichsphase ausgewertet. Diese beiden Phasen hängen also eng zusammen und bilden den Kern des Spiels ab. Die platzierten Agenten erlauben das Ausführen von Aktionen der zugehörigen Räte, die durch unsere Agenten beeinflusst werden.
Mit den Aktionen platzieren wie neue Einheiten der Fraktionen, nehmen Taktikkarten auf die Hand oder führen Angriffe auf andere Fraktionen durch. Dadurch, dass jeder Spieler jede Fraktion in seine Wunschrichtung beeinflussen kann, entsteht eine interessante konfliktreiche Dynamik. Durch geschicktes Platzieren der Agenten ist es möglich, mehr als einen Rat zu beeinflussen und so mehrere Aktionen hintereinander auszuführen.
In der Aufräumphase werden die gezogenen Taktikkarten auf fünf reduziert und in der abschießenden Tauschphase dürfen wir zwei Loyalitätsmarker tauschen. Dies darf nicht in der letzten Runde passieren und hat zudem den Nachteil, dass die getauschten Marker aufgedeckt und damit für alle sichtbar und im weiteren Spielverlauf nicht mehr tauschbar werden.

Nach vier Runden endet das Spiel und es gibt eine Endwertung, in der die Anzahl der kontrollierten Städte pro Fraktionmit der Position der Loyalitätsmarker multipliziert wird. Die Faktoren hier liegen zwischen -1 und +4, so dass Unterschiede zwischen den Spielern sich durchaus relevant auswirken. Der Überraschungsaspekt beim Aufdecken und das tatsächliche Werten fühlen sich befriedigend an.
Fazit
A War of Whispers schafft es,ein Area-Control Spiel mit indirektere Kontrolle und versteckten Allianzen abzubilden. Durch den nicht klaren Fokus der Mitspieler entsteht eine spannende Dynamik, die durchaus zu überraschenden Ergebnissen am Spielende führt. Durch die Fraktionen mit den Tierbannern und der indirekten Manipulation fühlten wir uns stark an das Game of Thrones – Brettspiel erinnert.
Die Spielzeit von 60 Minuten lässt sich gut einhalten, wobei diese in den ersten Partien durchaus auch in Richtung 90 Minuten gehen kann. Die Altersangabe fanden wir passend. Obwohl die Grundregeln schnell verinnerlicht sind und die Aktionsmöglichkeiten mit Platzieren von neuen Einheiten, Angriffen und Kartenziehen und -einsatz limitiert sind, ist dennoch ein taktisches Gespür notwendig um seine Mitspieler auszumanövrieren.
Die optimale Spielerzahl würde ich in Vollbesetzung mit vier Spielern sehen. Zu dritt ist das Spielgefühl auch ähnlich, wobei hier das Risiko von zwei gegen einen Situationen den unterlegenen Spieler zwingen kann. Dies löst das Spiel zwar geschickt durch die Möglichkeit die Loyalitäten zu tauschen, was aber durch das Aufdecken eben jener, den anderen Spielern einen Vorteil gibt.

Uns hat A War of Whispers gut gefallen, besonders die angenehme Spielzeit und die niedrige Einstiegshürde führten in Spielrunden mit begrenzter Zeit zu spannenden Partien. Eine Game of Thrones Lizenz hätte zumindest für mich das Spiel noch etwas aufgewertet. Die deutsche Version enthält auch bereits die Karten für die ersten beiden Erweiterungen, so dass man den Schwierigkeitsgrad und die Komplexität damit etwas erhöhen kann.
Name: A War of Whispers
Erscheinungsjahr::2024
Spieler: 2-4
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60 Minuten
Autor: Jeremy Stoltzfus
Artwork: Tomasz Jedruszek, Dann May
Verlag: Corax Games / Starling Games