Die Tribute von Panem – Überleben in Distrikt 12 „Nun ist der Augenblick gekommen, an dem wir einen mutigen jungen Mann und eine mutige junge Frau auswählen. Ihnen wird die Ehre zuteil, Distrikt 12 zu vertreten bei den 74. alljährlichen Hungerspielen.“
Mit dieser Auswahl endet das Spiel „Die Tribute von Panem – Überleben in Distrikt 12“, wobei jeder Spieler durch geschickte Aktionen versucht, nicht gezogen zu werden.
Spielmaterial
Das Spiel enthält vier Spielfiguren, dazu passend je einen Spielerchip und elf Karten in der Farbe des Spielers, auf denen sich eine Abbildung der jagenden Katniss befindet. Zudem gibt es 55 Überlebenskarten, aufgeteilt auf die vier Güter: Nahrung, Medizin, Kleidung und Brennstoff mit ein bis drei Überlebenspunkten, und neun Vorteilskarten. Auf der Rückseite sind diese beiden Kartensorten mit dem Symbol des Kapitols und dem Spotttölpel versehen.
Auch auf dem Spielplan sind die Orte (Hob, Kapitol-Lager, Justiz-Gebäude, Bäckerei, Everdeen-Haus und Wald) durch Abbildungen aus dem Film dargestellt, was den Spielspaß erhöht und eine sehr enge Verbindung zwischen Spiel und Film schafft. Des Weiteren sind noch Plättchen enthalten, um Felder auf dem Spielplan abzudecken, falls weniger als vier Spieler mitspielen, sowie ein Startspielerabzeichen und ein Rundenanzeiger.
Ziel des Spiels ist es, die meisten Überlebenspunkte in den zwölf Spielrunden zu sammeln und zugleich so wenig Loskarten wie möglich auf das Glaskugelfeld legen zu müssen, denn am Ende wird aus den Loskarten des Glaskugelfeldes eine Karte gezogen. Dieser Spieler wird dadurch zum Tribut und hat automatisch verloren, während von den übrigen Spielern derjenige mit den meisten Überlebenspunkten gewinnt.
Die Auswahl als Tribut entspricht zwar den Geschehnissen des Buches/Filmes, ermöglicht aber auch, dass derjenige Spieler, der die meisten Punkte gesammelt hat und die wenigsten Loskarten abgeben musste, verlieren könnte. Am Anfang des Spieles entscheidet sich jeder Spieler für eine von vier Karten von Personen, die aus dem Buch/Film stammen. Sie bringen ihm einen Vorteil an einem der verfügbaren Orte. Außerdem erhält jeder Spieler drei Überlebenskarten und legt eine Loskarte in das Glaskugelfeld. In jeder Spielrunde setzen die Spieler nacheinander ihre Spielfigur auf einen Ort des Spielplans und erhalten neue Karten oder tauschen ihre Karten teilweise mit den auf diesen Feld vorhandenen Karten aus.
An jedem Ort können je nach Spieleranzahl unterschiedlich viele Figuren stehen, wobei die Spieler in jeder Runde ihren Ort wechseln müssen. Dies passiert nacheinander, wodurch manche Orte für einen Spieler völlig gesperrt sein können, da alle Felder des Ortes durch Spieler besetzt sind, die erst nach ihm am Zug sind. Dies kann nur durch das Justiz-Gebäude vermieden werden, bei dem man den Spielerchip abgibt und dadurch einmal den Platz mit einer anderen Figur tauschen darf.
Zu Beginn jeder Spielrunde werden entweder Karten auf den Hob und/oder die Bäckerei gelegt, neue Vorteilskarten ausgegeben, der Tausch zwischen den Spielern erlaubt und/oder Abgaben gezahlt, wobei die Aktionen jeder Runde durch eine leicht verständliche Spielübersicht auf dem Spielplan gut nachvollzogen werden können. Die neuen Vorteilskarten werden neben die betreffenden Orte gelegt und können statt der Aktion des Ortes genommen werden. Diese ersetzen die Anfangsvorteilskarten und geben den Spielern mehr Punkte bei der Endabrechnung.
In jeder dritten Runde müssen die Spieler Karten unterschiedlicher Rohstoffsorten abgeben. Falls sie diese nicht abgeben können, müssen sie für jede Karte eine weitere Loskarte abgeben, was eine gelungene Umsetzung der Tesserasteine darstellt. Dabei ist die Anzahl der Überlebenspunkte auf den Karten völlig egal, weshalb die Spieler einerseits Karten mit hohen Wert für die Endabrechnung sammeln und andererseits niedrige Karten zum Ablegen bereit halten müssen. Dieses Sammeln wird jedoch erschwert, da nach jeder Abgabe nur noch sechs Handkarten erlaubt sind. Deshalb müssen die Spieler nicht nur wegen der unterschiedlichen Art der Runden vorausschauend planen, um die benötigten Karten zu bekommen und die gewünschten Orte aufzusuchen, sondern auch bei der Abgabe der Karten.
Bei zwei und drei Spielern läuft das Spiel genauso ab, nur dass einige Felder abgedeckt und bei zwei Spielern Loskarten einer neutralen Farbe in die Glaskugel gelegt werden. Falls eine der beiden Spielerfarben gezogen wird, gewinnt automatisch der andere Spieler, falls die neutrale Farbe gezogen wird, derjenige mit den meisten Überlebenspunkten. Die Tribute von Panem ist ein Spiel, das sich in der gesamten Aufmachung stark an dem Film orientiert und dadurch eine gelungene Ergänzung dessen darstellt.
Der Spielablauf ist sehr eingängig, was durch die Übersicht und die kurzen Beschreibungen der Aktionen der Orte auf dem Spielplan noch erleichtert wird. Durch die zahlreichen Aktionen dem Versperren der Orte durch andere Spielfiguren ist der Spielspaß während der gesamten Spieldauer gegeben, unabhängig von der Spielerzahl. Da die Runden jedoch stets in der gleichen Reihenfolge ablaufen und die Interaktionen zwischen den Spielern minimal sind, wirkt das Spiel bei häufigeren Spielen etwas eintönig. Bedauerlich ist zudem, dass nur der Zeitraum bis zur Auswahl der Tribute gespielt wird, was ein Fünftel des Buches oder Filmes einnimmt und dadurch viele interessante Teile der Handlung vernachlässigt werden. Daher könnten Fans der Fantasiereihe von dem Spiel enttäuscht sein.
Das Spiel ist insgesamt ein typisches kurzweiliges Familienpiel, welches circa 30 Minuten dauert und etwas Planung von den Spielern verlangt, jedoch nicht zu viel, weshalb es gut ab zehn Jahren zu spielen ist. Vorkenntnisse zum Film/Buch sind nicht unbedingt erforderlich, jedoch kann dadurch die ungerecht erscheinende Abgabe einer Loskarte zu Beginn besser verstanden werden. Diese Abgabe stellt das innovative Element des Spieles, gibt dem Spiel zugleich aber eine starke Glückskomponente, weshalb reine Taktikliebhaber weniger Freude am Spiel haben werden.
Name: Die Tribute von Panem – Überleben in Distrikt 12
Spieler: 2-4
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 30 Minuten
Autor: Andrew Barks, Christopher Guild, Bryan Kinsella
Verlag: Kosmos
Ohhh, herrliches Spiel! Genau das habe ich erst letztens zusammen mit der Familie getestet (die haben nicht nur Bücher, sondern auch Filme verschlungen). Danke für die schöne Übersicht hier. 🙂