the-gameAuf dem Tisch liegen vier Karten: Zwei tragen die Zahl 1 und weitere zwei die Zahl 100. Die Aufgabe der Spieler ist es, ihre Handkarten so aufsteigend von der eins oder absteigend von der 100 auf die ausliegenden Karten zu legen, das am Ende idealerweise kein Spieler mehr Karten in der Hand hält. Zur Verfügung steht dafür ein Kartensatz mit Karten von 2-99.

Das klingt zunächst nach einem einfachen Unterfangen, jedoch täuscht dieser Ersteindruck, denn es gibt einige erschwerende Auflagen: So darf kein Spieler dem anderen verraten, welche Karten er auf der Hand hält und spielen möchte. Es ist lediglich erlaubt, Hinweise darauf zu geben, an welchen Stapel der Spieler gern anlegen würde oder nicht. Oft genug führt das aber zu Konflikten, denn der am Zug befindliche Spieler könnte denselben Stapel als für sich optimal ansehen.

Wer die Möglichkeit hat, die einzige Sonderregel des Spiels auszuspielen, wird besonders energisch auf sein Anlegerecht pochen. In der Sonderregel darf ein Spieler, der eine Karte mit einem genau um 10 höheren (wenn es nach unten geht)  oder niedrigen (wenn es nach oben geht) Wert hat, diese auf den Stapel legen und so das Erreichen des Endes um 10 Punkte reduzieren. Das ist immer dann besonders gut, wenn weitere Spieler passende Karten auf der Hand haben, die sie bisher noch nicht ausspielen konnten.

Am Ende zählen die Karten aller Spieler, die nicht angelegt werden konnten, als Ergebnis. Bleiben weniger als 10 Karten übrig, kann man von einem erfolgreichen  Spielverlauf sprechen. Das Ziel, alle Karten bis auf 0 anzulegen, ist wirklich sehr schwer zu erreichen. Bleiben Karten übrig, so kann der Spieler, der die wenigsten Karten in der Hand hat, als Sieger erkoren werden.

IMG_0079-001Darin aber liegt genau der Sinn bei The Game. Es erzeugt den aus Computerspielen (und Patiencen) bekannten Wiederspielreiz (“nochmal, das muss doch zu schaffen sein”). Hinzu kommt, dass die Dialoge zwischen den Spielern keinesfalls ruhig und entspannt ablaufen, sondern bisweilen richtig hektisch werden können, besonders wenn es gerade sehr knapp ist und die ausgespielte Karte den anderen Spielern so gar nicht in den Kram passt.

Erst mit mehr Spielerfahrung wird sich die gemeinsame Kommunikation etwas normalisieren. Die Hinweise werden präziser und kommen nur noch bei einer wirklich wichtigen Spielsituation. Trotzdem behält das Spiel einen keineswegs trivialen mathematischen Anspruch und trainiert durchaus das Kopfrechnen, wenn es darum geht, zu ermitteln, wie viele Karten noch angelegt werden könnten und was die 10er-Sprünge noch bewirken können.

Damit ist The Game ein rundum gelungenes Kartenspiel. Mit rund 20 min Spielzeit schreit es geradezu nach mehreren Runden. Spielidee und Spielgefühl gefallen uns sehr, jedoch ist der sehr belanglose Name etwas verwunderlich. Hier scheint ein wenig redaktionelle Phantasie abkömmlich gewesen sein. Uns hätte ein Name wie 100-1-100-1 (Anlehnung an eine Programmiersprache) oder etwas Ähnliches mindestens so gut gefallen wie das Spiel selbst. Die leicht düstere Illustration mit Totenkopf indes finden wir okay. Irgendwie spielt man ja dem Untergang entgegen.

 

Erscheinungsdatum:  2015
Verlag: Nürnberger Spielkartenverlag
Autor(en): Steffen Benndorf
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 8 Jahre
Dauer:  ca. 20 min

Bezugsquelle:
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The Game
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