steam-parkEin Spiel mit Vergnügungspark  – Thema. Davon gibt es gar nicht so viele, obwohl  das Thema eigentlich ideal geeignet ist, um verschiedene Mechanismen über die unterschiedlichen Kirmes – Geschäfte unterzubringen. Nach eggertspieles „Rummelplatz“ als Aneinanderreihung von verschiedenen Mini-Spielen oder „Coney Island“ von Argentum mit Focus auf die Schausteller steht bei „Steam Park“ nun der Jahrmarkt selbst und seine Besucher im Vordergrund.

Steam Park fällt sofort durch sein grafisches Design auf. Die niedlichen, von „Dixit“ – Illlustratorin Marie Cardouat illustrierten 3D- Attraktionen müssen vor dem ersten Spiel zusammengebastelt werden, Vorsicht hier: Die Teile sind zwar aus solider Pappe gefertigt, jedoch erweisen sie sich beim Knicken als etwas labil und können schnell Risse bilden. Nach kurzer Bastelstunde entstehen je sechs 1er 2er und 3er Attraktionen in verschiedenen Farben.

Das Ziel des Spiels ist bei Steam Park so banal wie klar: Geld verdienen. Mit anderen Worten: Einen Vernügungspark bauen, Besucher anlocken und Dreck vermeiden.  Gespielt wird in sechs Runden. Wer am Ende das meiste Geld – nach Abzug der Schmutzpunkte – besitzt, gewinnt die Partie.

Die wichtigste und zugleich aufregendste Phase ist das Würfeln. Jeder Spieler hat 6 Würfel zur Verfügung, mit denen er sein Wunschergebnis würfeln darf. Er würfelt einfach so lange und legt Würfel zur Seite, bis das Ergebnis so vorliegt, wie er es brauchen kann. Der Haken an der Sache: Je länger er sich damit Zeit lässt, desto nachteiliger wirkt sich dies für ihn aus. Derjenige nämlich, der als Erster seine Würfelphase beendet, darf sich das erste Reihenfolgeplättchen aus der Mitte schnappen und erhält einen Bonus bei der Schmutzermittlung. Wer als Letzter das Würfeln beendet, muss mit einem höheren Schmutzaufkommen in seinem Park rechnen.

Wer einen Jahrmarkt betreibt, muss mit Verschmutzung durch die Besucher rechnen. In der Schmutzphase erhält deshalb jeder Besucher Schmutzmarken gemäß der Anzahl der Besucher in seinem Park. Doch nicht genug damit: Auf einigen Würfeln befinden sich neben der regulären Aktions- Symbole auch einige Schmutzflecken, die ebenfalls nun gegen Marken eingetauscht werden.

Nachdem nun die Verschmutzung der Parks feststeht, beginnt die Aktionsphase, in der die Spieler ihre Würfelergebnisse einlösen. Am schnellsten erledigt: Bei einem Besensymbol dürfen sie ihren Park säubern und damit Schmutzmarker entfernen.

steam-park-brettspielFalls ein Zelt oder ein Schraubenschlüssel – Symbol oben liegt, darf der Spieler nun bauen. Dabei gelten allerdings strenge Abstandsregeln auf seinem ohnehin nicht sehr großen Terrain. Gleichfarbige Attraktionen müssen zusammenstehen, unterschiedlich farbige Fahrgeschäfte dürfen jedoch nur mit einem Feld  Abstand gebaut werden. Bei großen 3er – Attraktionen wird es somit schnell eng auf dem Bauplan. Mit dem Einsatz von einem Würfel (mit Symbol) kann dem Abhilfe geschaffen werden, indem das Parkgelände durch Anlegen von weiteren Feldern vergrößert wird.

Neben den großen Attraktionen kann der Spieler sich auch ein paar “Buden” zulegen, die sogar gewissen Funktionalitäten ins Spiel bringen. Mit einer Werbeagentur kann beispielsweise das Würfelergnis beeinflusst werden, Toiletten helfen dabei, den Park sauber zu halten, weitere Buden sorgen für Erleichterung beim Bauen oder beim Finden der passenden Besuchern.

Mit dem Männchen – Symbol auf einem Würfel kann der Spieler versuchen, Besucher in seinen Park zu schleusen. Das Problem hierbei: Die Farbe des Besuchers muss mit der Farbe der Attraktion übereinstimmen. Es ist nicht ganz einfach, an Besucher der passenden Farbe zu kommen, denn die Besucher werden dem Park über ein besonderes Losverfahren zugelost. Pro Männchenwürfel sucht der Spieler einen Besucher der von ihm bevorzugten Farbe aus der Auslage und steckt ihn bzw. sie in einen schwarzen Beutel. Dort befinden sich aber bereits 6 Besucher der anderen Farben. Der Spieler muss also hoffen, dass die Besuchermännchen, die er nun aus dem Beutel zieht, der Farbe seiner Attraktionen entsprechen.

Zurück zum Spielziel: Es geht ums Geld verdienen. Grundsätzlich bringen viele Besucher auch regelmäßige Einnahmen, aber der Spieler kann auch durch Nebengeschäfte ein paar Danare verdienen: Jeder Spieler besitzt seit Spielbeginn drei Missionskarten, die er mit dem Würfelsymbol “Schaufel” einlösen darf. In diesem Fall wird eine Bedingung geprüft und nach einem auf der Karte abgedruckten Schlüssel mit Danaren belohnt, beispielsweise die “Anzahl aller Anbauten im Park” oder die “Anzahl der gewürfelten Bausymbole” usw.

Sobald alle Spieler ihre Würfel eingelöst haben und die entsprechenden Aktionen durchgeführt haben, beginnt die Einkommensphase. Pro Besucher im Themenpark erhalten die Spieler nun 3 Danare.  Nach der 6. Runde endet das Spiel. Alle verbliebenen Schmutzmarker werden nun nach einem Auswertungsschlüssel eingelöst. Die Spieler müssen entsprechend viel Geld an die Bank zurückzahlen. Wer danach das meiste Geld übrig hat, gewinnt das Spiel.

Fazit

Steam Park ist ein sehr unterhaltsames und athmosphärisches gehobenes Familienspiel. Es kann intuitiv gespielt werden, birgt aber auch einige taktische Finessen, wenn man mit den Abläufen besser vertraut ist. Ein großes Plus: In der gleichzeitig gespielten Würfelphase kommt regelrechte Leidenschaft auf. Hektisch versucht man, sehr schnell das gewünschte Ergebnis zu erzielen, immer im Zwiespalt, aufzuhören oder weiter zu würfeln. Das bringt ein richtig tolles Spielgefühl.

Wer das “Casino” besitzt, kann sogar noch schneller das Würfeln beenden, denn er kann das Würfelergebnis beeinflussen und einen Würfel auf eine gewünschte Seite drehen. Das macht Spass und funktioniert insbesondere bei 4 Spielern. Mit weniger Spielern ist der Zeitfaktor nicht ganz so kritisch, aber immer noch macht es einen Unterschied, ob man als erster dran ist und seinen Schmutz im Griff hat oder ob die Verschmutzung im Park zunimmt.

Zweifelsohne hat Steam Park einen Glücksfaktor und das ist gut so. Dieser ist aber weniger bei den Würfeln als vielmehr bei der Verlosung der Besucher zu sehen. Dort kann es schon öfter vorkommen, dass sich der zur Farbe passende Besucher nicht einfindet. Störend für den Spielspasß ist dies aber keinesfalls. Auch im richtigen Leben kommen nicht immer gleich viele Besucher auf den Jahrmarkt. Dies wird mit dem Mechanismus sehr gut simuliert und hat einen hohen Unterhaltungswert.

Ein besonderes Highlight ist auch das Spielmaterial. Auf die dimensionalen Attraktionen werden die Besucher auf dafür markierte Bereiche gestellt. So entsteht mit der Zeit ein bunter und imposanter Themenpark auf dem Tisch. Damit fühlt sich Steam Park rein haptisch sehr gut an. Es spielt sich flüssig und dauert mit den sechs Spielrunden nur gute 60 Minuten. Wer Steam Park unter den vielen Neuerscheinungen des Jahres 2013 noch nicht entdeckt hat, sollte sich schnellstmöglich auf die Suche begeben und eine Partie spielen.


Erscheinungsdatum: 2013
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca 60 min
Autor(en): Aureliano Buonfino, Lorenzo Silva, Lorenzo Tucci Sorrentino
Grafik: Marie Cardouat
Verlag: Heidelberger Spieleverlag

Steam Park
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2 Kommentare zu „Steam Park

  • 03/02/2014 um 22:23 Uhr
    Permalink

    hallo Kurt, danke für den Hinweis. Ist im Text korrigiert. Ich hatte nicht noch einmal nachgesehen, welches Zelt welche Funktion hat. Gruss Jens

  • 03/02/2014 um 19:24 Uhr
    Permalink

    Fazit 2. Absatz nicht die Werbeagentur sondern das Casino ermöglicht diese Funktion

    Liebe grüße

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