keystone nordamerikaSpiele mit nachhaltigen Themen liegen seit einiger Zeit voll im Trend. In Keystone Nordamerika haben wir als Biologen die Aufgabe, aus den in der weitreichenden Natur Nordamerikas vorkommenden Tieren und Pflanzen mehrere Biotope zu entwickeln und zu stabilisieren.

Material: Schön illustrierte Tierkarten

In erster Linie ist Keystone ein Legespiel, in zweiter ein Kartenspiel.. Auf einem 4×4   Felder großen Spielbrett sollen wir unsere Tier- bzw Pflanzenkarten auslegen. Insgesamt gibt es 154 Spezieskarten, jedoch nur 77 unterschiedliche, denn jede Art kommt zweimal vor. 

Mit Geheimaufträgen erhalten wir dabei Zusatzpunkte und bestimmte Landschaftstypen fungieren als Joker für die zu bildenden Biotope.

Auch die Bezahlwährung ist eine Naturalie in Form von Eichel- Plättchen. Aufwertungen unserer Biotope werden durch Notizplättchen markiert.

Ablauf: Karte nehmen – Karte einsetzen

Die Grundregel des Spiels ist zunächst sehr einfach, jedoch offenbaren sich sehr schnell Entscheidungs- Schwierigkeiten: Der aktive Spieler sucht sich eine Karte aus der Auslage und platziert diese auf seiner Tafel.

Die Auslage besteht dabei aus sechs offenen ausliegenden Karten. Die Karte ganz rechts ist kostenlos, Karten weiter links müssen ausgelöst werden, indem eine Eichel auf jede rechts davon liegende Karte abgelegt werden muss. Wer öfter Small World gespielt hat, dem wird dieses Prinzip sofort vertraut sein..

Beim Anlegen ist nun darauf zu achten, dass sich Biotope bilden können. Alle Karten besitzen eine Nummer und ein oder mehrere Biotop – Zugehörigkeiten der Arten Wald, Wüste, Gewässer und Gebirge 

Um Punkte zu erhalten, müssen wir nun Karten mit dem gleichen Biotop in fortlaufender Nummerierung auslegen. Beispiel: Die Karten 1,2,3 und 4 haben alle ein grünes Symbol für das Biotop Wald / Heide. Damit würden wir vier Punkte erhalten. 

Die ausgelegten Biotope dürfen aber auch kleiner als vier sein. Wichtig ist nur eine fortlaufende Nummerierung. Mit besonderen Attributen auf den Karten und der wissenschaftlichen Untersuchung lassen sich dann weitere Punkte erzielen. 

Dafür gibt es die Forschungs-Plättchen. Diese ermöglichen es, die Anordnung auf dem eigenen Spielplan zu manipulieren und zu ergänzen.Dabei kommt ein Vorderseiten – Rückseiten – Mechanismus zum Einsatz, der zunächst gar nicht so leicht zu durchschauen ist. Wir können entweder eine einzelne Hauptforschung aktivieren, oder alle bereits aktivierten Forschungen zusammen. Die Plättchen werden dadurch auf Vorder- bzw. Rückseite gedreht. 

Die Forschung  ist tatsächlich ein elementarer Bestandteil des Spiels, denn wenn die Kartenauslage gerade nicht viel Interessantes hergibt, kann man mit den Forschungs Plättchen auch unerwünschte Karten ganz gut eliminieren. Allerdings hat dies auch Einfluss auf das Spielende, denn bei jeder Nutzung der Forschungsplättchen verliert die Spielrunde einen Punkt auf der Zeitleiste. Landet diese bei Null, , endet die Partie, wenn nicht vorher ein Spieler es geschafft hat, seine Tafel mit 16 Tierkarten vollständig zu belegen.

Die Abrechnung: Spalte für Zeile

Da man bei Keystone Nordamerika keine Punkte während der Partie einheimsen kann, kommt es nun auf die Endabrechnung an. Wir zählen zunächst in jeder spalte und jeder Zeile des Spielbretts immer das größte Biotop und schreiben uns die Punkte gut. Wissenschaftliche Notizen bringen Zusatzpunkte. 

Hier kommt aber auch ein Multiplikator zum Zug, der spielentscheidend sein kann:

Die Schlüsselart. Wenn ein Schlüssel auf einer der Tierkarten aufgedruckt ist und diese zum Biotop gehört. WIrd das Biotop ein weiteres Mal gewertet. Das kann bei großen Biotopen mit vielen Schlüsseltieren schon mal ordentlich Punkte geben.

Schließlich werden noch die geheimen Ziele gewertet. Hier summieren sich die Punkte, je mehr Ziele man erreicht hat. Alle vier Ziele einer Karte zu schaffen, ist aber nicht ganz einfach. Bei den Zielen müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein, z.B. bestimmte Anordnungen oder eine bestimmte Anzahl von Jahreszeiten Symbolen oder von gefährdeten Tierarten. 

Der Solomodus: Student im praktischen Jahr 

Eine Besonderheit von Keystone Nordamerika ist der Solo-Modus. Das liegt u.a. daran, dass sich das spiel ausgezeichnet alleine spielen lässt, ohne größere Spielanpassungen vornehmen zu müssen. Die Autoren haben aber keine Mühe gescheut, dem Solomodus ein paar schöne Extras zu  spendieren. 

Herausstechend ist beispielsweise die Begleitstory. Wir erleben ein Jahr als Student der Biologie im Tagebuchformat und es ist so interessant geschrieben wie ein kleiner Roman. Jedes Kapitel stimmt uns ideal auf das zugehörige Szenario ein. 

So eingestimmt, dürfen wir nun insgesamt 20 Projekte durchspielen, die immer einen etwas anderen Aufbau und andere Wertungs- Ziele haben. Als besonderes Gimmick dürfen wir ab dem 3.Projekt auch noch Material, beispielsweise weitere Tierkarten, ergänzen. Diese Karten würden dann in das Grundspiel übernommen, können aber jederzeit auch zurück sortiert werden, um den Kampagnenmodus erneut spielen zu können. 

Es sei noch erwähnt, dass das Biologen Tagebuch laut Anleitung auch kooperativ zu mehreren gespielt werden kann. Das ist aber, wenn überhaupt, noch zu zweit unterhaltsam, denn zu mehreren ist der kompetitive Modus um einiges besser zu spielen.

Fazit: gehobenes Familienspiel

Keystone Nordamerika ist ein feines Tüftel – und Optimierspiel auf höherem Familien Niveau. Es glänzt durch einfache Regeln, tolle Illustration der Karten  und einen wirklich exzellenten Solo- Modus. Die Anleitung ist verständlich geschrieben und übersichtlich gestaltet. Etliche Beispiele veranschaulichen den Spielablauf und die Abrechnungen.

Toll gemacht ist das Projekt-Tagebuch für das Solospiel. Jedem, der gern alleine spielt, sei Keystone Nordamerika wärmstens empfohlen. Aber auch im normalen Modus offenbart das Spiel viel Varianz, da es auf die Spielerzahl abgestimmte Karten gibt und durch die Vielzahl der Karten kein Spiel dem anderen gleicht. 

Uns hat Keystone Nordamerika auch deshalb sehr gefallen, weil es von seiner Charakteristik her ein eher ruhiges Legespiel ist. Es gibt zwar Konkurrenzkampf um die ausliegenden Karten, aber ansonsten versucht jeder Spieler, für sich das Optimum an Punkten herauszuholen, ohne dass gekämpft, geboten oder geblufft werden muss. Das Therma “Biotope im Naturreservat” ist vor allem grafisch gut umgesetzt. Die Spielmechanik könnte aber auch in einem abstrakten Spiel stecken, das auf Farben und Zahlen basiert. Mit dieser schönen Illustration ist es aber auch ein guter Grund, das Spiel öfter auf den Tisch zu bringen. 

Erscheinungsjahr: 2022
Verlag: Asmodee
Autoren: Jeffrey Joyce, Isaac Vega
Grafik: Irem Erbilir, Alyssa Menold, Yan Tamba
Spieler 1-4 ab 10 Jahren

Keystone Nordamerika
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