Unauffällig schlendern sie den Gang entlang, der Blick Richtung Ausgang gerichtet. In der Hand mehrere schlichte Koffer. Bloß nicht auffallen, ganz natürlich verhalten. Was niemand weiß: In den Koffern befindet sich Schmugglerware, mehrere Flaschen Alkohol, die laut neuen Gesetzes verboten sind. Jetzt nur noch die Sicherheitskontrolle durchlaufen und schon ist es geschafft. Hoffentlich wir der Polizist nicht misstrauisch, ist doch nur noch eine Flasche pro Person erlaubt. Nun heißt es einen kühlen Kopf bewahren.

So ähnlich läuft es im neuen Krimi-Kartenspiel Heisse Ware ab. Ziel ist es, so viele Flaschen wie möglich zu schmuggeln und dem Gesetz ein Schnippchen zu schlagen. Wie gut das gelingt, soll dieser Artikel zeigen.

Was steckt drin

Wie üblich für Gmeiner-Spiele kommt auch Heisse Ware in dem speziellen handlichen Buchformat einher. Neben der Anleitung gibt es unzählige Pappflaschen (1er und 5er Plättchen), Kofferkarten (leer bis maximal 3 Flaschen pro Koffer) und Aktionskarten für den Polizisten.

Spielvorbereitung

Heisse Ware verläuft über zwei Runden für bis zu 8 Spieler. Zu Beginn nimmt sich jede Person 10 Flaschen als Startvorrat. Ein beliebiger Spieler wird zum Polizisten ernannt und erhält die in der Anleitung angegebene Anzahl an Aktionskarten, welche von der Spieleranzahl abhängt. Die anderen Spieler beginnen als Schmuggler und erhalten fünf zufällige Kofferkarten.

Von diesen müssen sie drei Karten auswählen. Zwei Koffer werden verdeckt nebeneinander ausgelegt, das sind die Koffer mit der Schmugglerware. Wie viele Flaschen man schmuggelt und ob man sich an das Gesetz hält, bleibt jedem selbst überlassen, ist jedoch von der Kartenauswahl abhängig. Eine weitere Kofferkarte wird offen über diese beiden Kofferkarten gelegt. Der Inhalt dieses Koffers gilt als Bestechungsgeld. Nun kann das Spiel auch schon beginnen.

Spielverlauf

Haben alle Schmuggler ihre Karten gewählt, beginnt der Zug des Polizisten. Dieser besitzt drei verschiedene Aktionsmöglichkeiten:

1) Bestechung annehmen
Legt er das Bestechungskärtchen vor einem Spieler ab (im 3er bis 6er Spiel besitzt man diese beispielhaft 1x), nimmt man die Bestechung des Spielers an. Die Anzahl der Flaschen im Bestechungskoffer gibt der Spieler den Polizisten von seinem eigenen Besitz ab. Im Gegenzug darf er ungeschoren mit seinen zwei verdeckten Koffern passieren und erhält deren Anzahl Flaschen aus dem Vorrat.

2) Kontrolle durchführen
Mit dieser Aktion darf der Polizist einen der beiden Koffer eines Spielers kontrollieren und umdrehen. Weitere Auswirkungen hat diese Aktion nicht, sie gewährt dem Polizisten jedoch einen groben Einblick. Selbst wenn mehr als eine Flasche vorgefunden wird, hat dies in dieser Aktionsphase keine Auswirkungen auf den Spieler.

3) Verhaftungen vornehmen
Erst eine Verhaftung ermöglicht es dem Polizisten, für Recht und Ordnung zu sorgen. Nutzt man diese Aktion, werden beide Koffer des jeweiligen Spielers umgedreht. Sollten sich zwei oder mehr Flaschen darin befinden, hat der Polizist ihn zu Recht verhaftet und erhält die Anzahl der Flaschen aus dem Vorrat. Der Spieler geht in dem Fall leer aus. Sollte sich jedoch das erlaubte Maß von einer Flasche oder weniger in den Koffern befinden (Anmerkung: 1 Flasche pro Person, nicht Koffer), dann hat der Polizist jemanden zu Unrecht verhaftet und muss zwei seiner eigenen Flaschen als Strafe dem Spieler abgeben. Der andere Spieler bekommt im Falle von einer (legal „geschmuggelten“) Flasche diese zusätzlich aus dem Vorrat.

Spielende

Hat der Polizist seine Aktionen durchgeführt, wird gewechselt. Der nächste Spieler ist Polizist und die anderen Spieler sind die Schmuggler.
Sobald jeder Spieler zwei Mal Polizist war, endet das Spiel. Wer jetzt die meisten Flaschen vorzuweisen hat, gewinnt das Spiel und darf sich als Schmugglerkönig feiern.

Fazit

Heisse Ware ist ein kurzweiliges Spiel für Personen, die eher selten spielen und simple Regeln und Spielabläufe bevorzugen. Mit einer Einlese- und Regelerklärungszeit von je 5 Minuten fällt diese auch besonders kurz aus.
Die Thematik und die Spielmechanismen sind nicht neu, funktionieren jedoch gut. Es ist ein klassisches Deduktionsspiel, welches allerdings in größerer Runde (mindestens zu 4.) gespielt werden sollte. Zu dritt fanden wir das Spiel unausbalanciert, da die Polizeiaktionen zu mächtig sind. Optimal sind 7 – 8 Personen, aber kein Zwang.

Leider verliert das Spiel schnell an Reiz, da die Abläufe sehr monoton und die Aktionen begrenzt sind. Auch sind einige Regeln zumindest für uns nicht nachvollziehbar. Verhaftet man beispielsweise eine Person, hat dies keine negativen Auswirkungen auf den Schmuggler. Klar, dieser erhält in der Runde keine Flaschen, doch würde man eine Strafe erwarten, wie beispielsweise ein Bußgeld von mehreren Flaschen.

Oder auch die Kontrollaktion. Hat der Polizist Glück und kontrolliert einen Koffer mit 2 oder 3 Flaschen, hat sich der Spieler bereits „strafbar“ gemacht, doch auch dies bleibt ohne Auswirkungen, wenn nicht noch eine Verhaftungsaktion folgt. Das mag spielmechanisch sinnvoll sein, aber bewegte uns doch dazu, noch ein paar Mal nachzulesen, ob wir nicht doch etwas übersehen haben.

Wer ein einfach gehaltenes Kartenspiel für eine Runde sucht, die noch nicht so sehr mit Spielen vertraut ist, dem wird Heisse Ware zusagen. Wer sich jedoch ein spannendes Deduktionsspiel mit Tiefe und Inhalt wünscht, sollte sich woanders umsehen.

Name: Heisse Ware
Spieler: 3 – 8
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 30 – 60 min
Autor(en): Reiner Knizia
Verlag: Gmeiner

 

Heisse Ware
Markiert in:                                 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.