Geschicklichkeitsspiele sind immer so gut wie derjenige, der sie spielt. Bei Flick of Faith haben wir es mit einem Schnippspiel zu tun, das man aber als gemäßigt bezeichnen kann. Auch ungeübte Spieler werden mit Flick of Faith sehr schnell Erfolge erzielen. Der Spielwitz liegt allerdings in einem anderen Detail.

Göttliches Abstimmen

Bei Flick of Faith übernehmen wir die Rolle eines Gottes, der mit seinen Propheten versuchen soll, Einfluss in einer Welt aus Inseln zu gewinnen. Das geschieht aber nicht immer zu gleichen Bedingungen. Vor jeder Runde müssen die teilnehmenden Götter die Vorbedingung der Runde festlegen.

Dazu halten sie eine “Ratsphase” ab, um über die “Gesetze der aktuellen Runde”  abzustimmen. Das kann durchaus kuriose Züge annehmen denn durch die neuen Gesetze kommen ungewöhnliche Bedingungen ins Spiel. Beispielsweise kann es dazu kommen, dass die Spieler ihren kleinen Finger zum Schnippen verwenden müssen oder gar zwei Scheiben gleichzeitig schnippen müssen. Auch Siegpunkte und Siegbedingungen können durch Gesetze variieren.

Ebenfalls über die Gesetze kommen zusätzliche Spielmittel ins Spiel. Der Affenkönig zum Beispiel, eine spezielle Scheibe, die in der Spielfeldmitte platziert wird,  sorgt mit seiner Präsenz für Ausfälle bei der Wertung. Ein Tornado kann aufziehen und dafür sorgen, dass Spielscheiben aus dem Spiel geraten. Oder die Spieler tauschen ihre kleinen Prophetenscheiben gegen Templerscheiben ein, die etwas größer sind.

Auch die teilnehmenden Götter bringen  Sonderfähigkeiten und spezielle Gegenstände mit ins Spiel. Der Gott RA bringt z.B. direkt eine Sphinx mit, eine etwas größere und damit treffgenauere Scheibe. Die Göttin FREJA kann ihr Herz auf dem Spielplan fallen lassen , um gegnerische Propheten auf ihre Seite zu bringen. Der Gott DAGDA hingegen besitzt eine eigene Schnipphand aus Pappe als Hilfsmittel zur Treffergenauigkeit.

Göttliches Schnippen

In der Missionierungsphase  dürfen die Spieler  ihre fünf Propheten (-Scheiben) auf eine der vier Inseln schnippen. Trifft ein Spieler dabei eine Stadt, darf er dort einen Tempel errichten. Der Tempel ist ein großer und etwas schwererer Stein, der als Bande für zukünftige Schnippversuche verwendet werden kann. 

sind alle Propheten auf die Inseln geschnippt, sammelt der aktive Spieler alle Scheiben ein, die den “Nabel”, einen Bereich in der Spielfeldmitte, berühren, und legt sie auf die Reservepool – Tafel, damit erkennbar ist, dass diese Steine in der aktuellen Runde bereits geschnippt sind. Dafür bekommt er hier auch bereits Siegpunkte.

Sollten Scheiben das Spielfeld verlassen haben, werden diese ebenfalls auf den Reservepool gelegt, Falls Tempel von einer der Inseln geschoben wurden, werden diese an die Spieler zurückgegeben.

Göttliche Wertung

Haben alle Spieler ihre Propheten geschnippt, kommt es in der “Anbetungsphase” zu einer Wertung. Für Präsenz auf einer Insel gibt es einen Punkt, für die Mehrheit zwei weitere. Zudem gibt es möglicherweise weitere Punkte durch Gesetzeskarten oder Sonderfähigkeiten. Wer nach vier Spielrunden die meisten Punkte hat, gewinnt das Spiel 

Göttliches Fazit

Flick of Faith toll illustriertes, originelles und im wahrsten Sinne des Wortes göttliches Schnippspiel mit leichter Einstiegshürde. Vor allem sticht hervor, dass die Spielmechanik einfach und auch für ein Schnippspiel unverbraucht ist. Der Spielverlauf ist zwar eher unspektakulär aber durch die vielen Variablen der Gesetzeskarten wirklich sehr unterhaltsam. Die Abstimmungen über die Gesetze bringen bei den Spielern bisweilen sehr lustige Kommentare hervor. 

Die Schnippphase selbst muss keinen untalentierten Spieler zurücklassen, denn das Schnippen ist einfach und erzeugt sofort Erfolge. Natürlich ist es mit ein wenig Übung möglich, zielgerichteter auf Siegpunkte zu spielen, aber dennoch haben auch ungeübte Spieler jederzeit Chancen auf Siegpunkte.

Sehr lobenswert zu erwähnen ist das Spielmaterial. Die großen Holzscheiben werden auf einer hochwertig verarbeiteten, ca. 50×50 cm großen Neopren – Spielmatte geschnippt. Die Illustration ist sehr ansprechend gehalten und auch das Thema “Götter“ ist gut und konsequent umgesetzt. 

Wegen der Mehrheiten -Wertung spielt sich Flick of Faith am besten zu viert. Zu dritt dürfen als Anpassung mehr Propheten geschnippt werden. Zwei Spieler sind geeignet, das Spiel kennenzulernen, jedoch werden sie nicht in den vollen Genuss aller Feinheiten des Spiels kommen. Als Hausregel könnte jeder zwei Götter übernehmen, damit genug auf dem Spielfeld los ist. Insgesamt bekommt das Spiel von mir aber wegen seiner Originalität und unterhaltsamen Aufmachung eine uneingeschränkte Empfehlung.

Erscheinungsjahr 2020
Verlag: Mirakulus 
Autor: Jan Truchanowicz, Lukasz Wlodarcyk, Pawel Stobiecki, Kamil Jarzabek
2 – 4 Spieler ab 8 Jahren

Flick of Faith
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