Dystopien sind in der Literatur schon seit dem 19. Jahrhundert bekannt und dienen als Thema für Bücher, Filme und auch etliche Brettspiele. In der Welt von Euphoria wollen vier Fraktionen die Kontrolle über die Welt und ihre Ressourcen erlangen.

Material

Neben dem durch Jacqui Davis gestalten großen bunten Spielplan und Karten für Artefakte und Rekruten stechen vor allem die Ressourcen heraus. Diese stellen die Waren wie Wasser, Energie, Nahrung und Glückseligkeit sowie die Rohstoffe Lehm, Stein und Gold dar. Sie sind genau wie weitere Spieler- und Fortschrittsmarker aus Holz und geben dem Spiel einen hochwertigen Eindruck. Dazu kommen noch Märkte aus Pappe, sowie mit Zahnrädern gespickte Würfel. In Summe jede Menge Material, bei dem eine gute Aufbewahrungslösung einiges an Auf- und Abbauzeit spart. Die aktuellen Print-Runs beinhalten Game-Trayz, die diese Aufgabe lösen.

Regeln und Ablauf

Für ein Spiel, das nach einer großen Materialschlacht aussieht, sind die Regeln und Abläufe gar nicht so kompliziert, wie es nach dem Aufbau scheint. Das Ziel des Spiels ist es, als Erster insgesamt 10 Autoritäts-Sterne auf dem Spielbrett oder auf diversen Karten zu platzieren. Das Spielbrett zeigt die Welt von Euphoria mit den vier Fraktionen Euphoria, Subterra, Wasteland und Icarite, welche den Himmel mit Zeppelinen vereinnahmen.

Die grundsätzliche Mechanik ist das Einsetzen von Arbeitern, die durch Würfel repräsentiert werden. Die Würfelzahl bildet hier auch noch das Wissen der Arbeiter ab, welches immer im Blick behalten werden muss, da die Arbeiter sonst fliehen. Aber der Reihe nach.

Während eines Zuges hat der Spieler zwei Möglichkeiten: Eine beliebige Anzahl Arbeiter zurück nehmen, was entweder Moral kostet, oder durch den Einsatz von Nahrung oder Seligkeit die Moral steigert. Zurückgenommene Arbeiter werden sofort neu gewürfelt und die Summe der Würfel um das Wissen des Spielers auf dem Spielbrett erhöht. Ist die Summe 16 oder höher, geht ein Arbeiter verloren. Der Spieler muss also entscheiden, ob er möglichst viele seiner Arbeiter zurücknimmt und dabei riskiert, dass einer dieser Arbeiter verloren geht, oder aber weniger Arbeiter zurücknehmen, um der Gefahr nicht ausgesetzt zu sein. Das hat dann  den Nachteil, dass man mehr Züge damit verbringt, Arbeiter zurück zu nehmen, anstatt diese einzusetzen.

Kann oder möchte der Spieler keine Arbeiter zurücknehmen, so darf er pro Spielzug einen Arbeiter platzieren (im Falle eines Pasches auch mehrere), um damit an Waren, Ressourcen oder Karten zu kommen. Dafür gibt es auf dem Spielbrett mehrere Bereiche.

Jede der vier Fraktionen hat einen Warenbereich. Hier erhält man je nach Summe der platzierten Würfel die Waren der jeweiligen Fraktion. Euphoria bringt Energie, Subterra Wasser, Wasteland Nahrung und Icarite Segen. Die Bereiche von Euphoria, Subterra und Wasteland haben als weitere Aktionsfläche einen Tunnel. Dieser kann durch den Einsatz der jeweiligen Waren genutzt werden und liefert als Belohnung Artefaktkarten oder je nach Tunnel Lehm, Stein oder Gold.

Ist der Tunnel fertig gegraben, gibt es für die Anhänger der jeweiligen Fraktion dann günstigen Zugriff auf die Waren der anderen. Im Gegensatz zum Warenbereich werden hier platzierte Würfel verdrängt und wandern ohne zusätzliche Kosten in den Bereich des besitzenden Spielers.

Als dritte Bereichsart gibt es Märkte. Diese müssen durch Einsatz von Lehm, Steinen und Gold in den Gebieten von Euphoria, Subterra und Wasteland erst noch fertig gebaut werden. Der Bau wird durch das Platzieren eines Sterns belohnt und bietet durch einen Malus für nicht beteiligte Spieler einen zusätzlichen Anreiz. Sobald die Märkte fertig gestellt sind, können diese genau wie die bereits am Spielanfang zur Verfügung stehenden Märkte genutzt werden, um weitere Sterne in den jeweiligen Gebieten zu platzieren. Auch hier können fremde und eigene Würfel verdrängt werden.

Außerhalb der Fraktionen gibt es noch die Möglichkeit, an weitere Arbeiter zu gelangen. Durch den Einsatz von Energie oder Wasser können weitere Arbeiter gewonnen werden, so dass man  insgesamt bis zu  vier Arbeiter zur Verfügung hat. Aber Vorsicht, sie sollten möglichst unwissend bleiben, damit sie nicht zu schnell fliehen.

Zusätzlich zum Spielplan stehen jedem Spieler zwei Rekruten der vier Fraktionen zur Verfügung. Einer der Rekruten ist bereits am Spielanfang verfügbar und bietet dem Spieler durch Spezialfähigkeiten zusätzliche Boni. Der andere Rekrut muss erst durch das Fortschreiten auf der Gefolgschaftsleiste erarbeitet werden. Dies passiert durch bestimmte Aktionsfelder auf dem Spielplan.

Neben der Zugriff auf die verdeckten Rekruten bietet die Gefolgschaftsleiste auch Boni beim passenden Warenbereich und bei der Nutzung des Tunnels. Außerdem dürfen Autoritäts-Sterne auf den Rekruten platziert werden, wenn die letzte Stufe der Gefolgschaftsleiste erreicht wird.

Insgesamt gibt es also drei Arten von Bereichen, in den jeweiligen Fraktionen und die Gefolgschaftsleiste, von der die Spieler mit den passenden Rekruten profitieren. Ein einzelner Spielzug ist schnell erledigt, da man im Gegensatz zu anderen Dice-Placement Titeln wie Alien Frontiers bereits vor seinem Zug die Würfel geworfen hat und so die Planbarkeit bereits während der Züge der Mitspieler möglich ist.


Fazit

Euphoria bietet mit seinem grandiosen Material und dem schönen dystopsichen Artwork voller Details einen echter Hingucker. Das Spiel kann nicht nur durch sein Aussehen überzeugen, sondern auch durch den zugänglichen Spielablauf, der nach ein paar Zügen schnell verstanden wird. Schön ist hier, dass es auch bei höheren Spielerzahlen gut funktioniert, ohne übermäßig lang zu werden. Der Wettlauf um die Fertigstellung von Märkten und das gezielte Platzieren von Würfeln, die von anderen Spielern kostenlos in den eignen Vorrat zurück gebracht werden, sind hier spannende Aspekte.

Natürlich gibt es auch hier ein paar negative Aspekte. Beim Spiel mit drei Spielern kann es aufgrund der geheim gewählten Rekruten zu Situationen kommen, bei der zwei Spieler ein gemeinsames Interesse an einer Fraktion haben. Der dritte Spieler im Bunde, der alleine versucht, die Gefolgsschaftsleiste nach vorne zu bringen, ist dann hier im Hintertreffen. Bei den Rekruten gibt es auch Unterschiede in der Stärke der Boni, von denen erfahrene Spieler dann profitieren können.

Auch kann der Glücksfaktor entscheidend sein. Das Platzieren von zwei oder mehr Arbeitern in einem einzigen Zug durch einen Pasch ist ein starker Vorteil, der bei Vorhandensein der entsprechenden Ressourcen zum schnellen Bau von Märkten führen kann, bei denen möglichst wenige der anderen Spieler zum Zug kommen.

Die Erweiterung „Ignorance is Bliss“ bietet dafür aber einfache Regelanpassungen, die auch in der Grundversion genutzt werden können, ohne die Erweiterung zu besitzen.

Euphoria macht mit 4-6 Spielern am meisten Spaß, da so der Konkurrenzkampf am ausgeglichensten ist. In der angegeben Spielzeit von 60 Minuten wird man in den ersten Partie da sicher nicht liegen, aber in 90 Minuten sollten auch die ersten Partien machbar sein. Etwas schade ist die Tatsache, dass es von der 2014 erschienen deutsche Version von Morning Players keinen aktuellen Nachdruck gibt. Man kann sich aber zumindest mit den deutschen Regeln behelfen, wenn man mit den englischen Texten der Rekruten und Märkte umgehen möchte.

 

Name: Euphoria – Build a better Dystopia
Erscheinungsjahr: 2014
Spieler: 2 – 6
Alter: ab 13 Jahren
Dauer: 60 -90 min
Autoren: Jamey Stegmaier und Alan Stone
Illustration: Jacqui Davis
Verlag: Stonemaier Games

Euphoria – Build a better Dystopia

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