Ich bin ein Fan von Würfelspielen und ein Fan von Schnippspielen. Mit Dice Flick bekomme ich nun einen Hybrid beider Arten in die Hand. Die Vorerwartung und Spannung ist groß, ob dies funktioniert. Immerhin gibt es bereits ein paar wenige mehr oder weniger gelungene Ansätze (Rumms, Zong), beide Welten zu verbinden.
In Dice Flick schnippen wir Würfel vom Rand einer Spieleschachtel in genau diese. Innerhalb der Schachtel befindet sich ein Raster aus 5×5 Einlässen, in denen die Würfel landen. Einige dieser Felder haben Sonderfunktionen, zählen z.B. als weiterer Würfel, als Joker oder verdoppeln die Punkte.
Wie kommen wir an die Würfel? Diese liegen in drei verschiedenen Farben plus der Jokerfarbe weiß vor und werden zufällig aus einem Beutel gezogen. Dabei gilt die Einschränkung, dass von insgesamt drei gezogenen Würfeln nur zwei in die Schachtel geschnippt werden dürfen. Der dritte bleibt bis zur nächsten Runde vor dem Spieler liegen.. Es werden also pro Runde immer nur zwei Würfel nachgezogen.
Punkte erhalten wir auf verschiedene Weisen.
- wenn mindestens drei Würfel gleicher Farbe (inkl Joker) benachbart liegen. In diesem Fall werden die Würfelaugen zusammengezählt. Die aufgedruckten Farbwürfel zählen mit, wenn sie im Cluster liegen.
- Treffen wir das Zentrum, ist dies die einzige Chance, dass ein Würfel einzeln gewertet werden darf. In diesem Fall sogar mit doppelter Punktzahl. Im Verbund zählt dieser Würfel ebenfalls doppelt.
- Die pinken, so genannten “Knaller-Würfel” verändern die Wertung. Es werden nun nicht Gruppierungen gewertet, sondern alle in gleicher Reihe liegenden Würfel. Dabei darf der Spieler wählen, ob er die vertikale oder horizontale Reihe werten möchte.
Die gesammelten Punkte werden auf einem Spieleblock für jeden Wurf gesondert notiert. Stifte liegen dem Spiel bei. Nach insgesamt 10 Runden gewinnt der Spieler mit den meisten gewürfelten Punkten.
Eine Solo – Variante hat das Spiel zwar nicht, aber wir haben durch Probieren herausgefunden, dass es eine Herausforderung für einen Einzelspieler sein könnte, die Würfel so in das Tableau zu schnippen, dass auf keinen Fall eine Wertung zustande kommt. Weiße Würfel zählen dabei nicht als Joker, rosa Knallerwürfel nur als Platzhalter. Als Ergebnis wird dann einfach die Summe gebildet, je höher, je besser.
Fazit
Dass ein Würfelspiel vom Zufall abhängig ist, versteht sich von selbst und ist per se erst einmal nicht zu beanstanden. Daher ist der Aspekt interessant, ob das Schnippen von der Kante gegenüber einem normalen Wurf mit Hand oder Becher mehr Kontrolle bringt. Aber viel Effekt hat das nicht. Man wird zwar mit ein wenig Übung vielleicht prozentual öfter die richtige Reihe oder Spalte treffen, aber das Ergebnis bleibt dennoch vom Glück abhängig.
Warum, so fragen wir uns, muss die schon vorhandene native Zufälligkeit noch durch weitere, vermeidbare Zufalls – Mechanismen verstärkt werden? Das Ziehen der Würfel aus dem Beutel und die Beschränkung der Wahl auf zwei von möglichen drei Würfeln erscheint uns völlig verzichtbar.
Wer es nicht schafft, drei Würfel zu einer Wertung zu positionieren, bekommt keine Punkte gutgeschrieben. 0- Punkte- Wertungen mögen wir nicht, denn sie wirken immer etwas demotivierend. Dann bitte wenigstens einen Würfel nach Wahl werten lassen und so eine Minimalpunktzahl pro Runde gewinnen.
Bei der Frage, für wen Dice Flick interessant sein könnte, lässt sich sagen, dass es auf jeden Fall mit Kindern funktioniert, denn sie lieben die Action eines umherfliegenden Würfels und machen sich nichts aus Schnipp – Kontrolle. In der Runde mit den Kids kommt daher ein wenig Spaß auf. Aber das ist eigentlich alles, was wir Dice Flick an Positivem abgewinnen können. Schade, denn möglicherweise wäre hier mit einem besserem Spielkonzept mehr drin gewesen.
Erscheinungsjahr: 2021
Autor: Rami Gaber
Verlag: Pegasus Spiele
Spieler: 2-4 ab 8 Jahren (oder jünger)
