Autor Hoby Chou wollte mit seiner Tochter Vienna die Begeisterung zu Scythe auch anderen Spielern zugänglich machen. Er entwickelte zunächst eine Print and Play Version mit Figuren aus My Little Pony (Quelle: Boardgamegeek), welche  im Jahr 2017 den Golden Geek Award für ein Print and Play gewann. Das Spiel wurde dann von Stonemaier Games ins Verlagsprogramm aufgenommen, verfeinert und in der hier vorliegenden Version veröffentlicht.

Bei My Little Scythe versuchen wir, im Tierkönigreich als erster Spieler vier Trophäen zu erlangen, indem wir Freundschaften pflegen, Äpfel und Edelsteine sammeln und Kuchenschlachten gewinnen. Nicht nur die Aufmachung, auch diese Beschreibung lässt schon ein spaßiges Spiel vermuten.

Material


Diesen Punkt muss man bei diesem Spiel einfach erwähnen, denn bis auf eine Kleinigkeit wurde hier alles richtig gemacht. In der großen Schachtel ist das Spielmaterial sauber in GameTrayz abgelegt und lässt sich so perfekt geordnet verstauen. Neben dem riesigen Spielplan, Tableaus für die Spieler, Karten, Tokens aus Pappe und Plastik finden wir auch noch Drehscheiben zur Kuchenschlacht und Würfel in der Schachtel. Die Würfel sind der einzige kleine Schwachpunkt, da es manchmal erst auf den zweiten Blick zu erkennen ist, welche Farbe genau gewürfelt wurde.

Das Highlight sind aber definitiv die Tierfiguren, denen auch noch ein Farbschema zur Bemalung beiliegt. Lediglich Farben und Pinsel muss man dafür noch anschaffen, sofern man diese nicht aus anderen Projekten zur Hand hat.

Regeln und Ablauf

Im Prinzip ist My Little Scythe ein Action-Selection Spiel, welches noch andere Elemente verknüpft. In meinem Spielzug wähle ich auf meinem Spieler-Tableau mit meinem Marker eine der Aktionen „Bewegen“, „Entdecken“ oder „Herstellen“. Pro Typ der Aktion stehen unterschiedliche viele Typen dieser Aktion zur Verfügung. Die einzige Regel hierbei ist, dass ich nicht die selbe Aktion durchführen kann wie im Zug davor, wohl aber eine Aktion des selben Typs.

Durch die „Bewegen“- Aktion kann ich meine beiden Tierfiguren auf dem Spielbrett bewegen. Entweder gehe ich 2 Felder weit, oder aber 1 Feld weit, wenn ich aufgenommene Äpfel oder Edelsteine mitnehmen möchte. Treffe ich hierbei auf andere Spieler so kommt es zur Kuchenschlacht. Hierbei stellen die Spieler verdeckt ein, wie viele Ihrer Kuchen Sie dafür nutzen wollen und spielen ggfs. noch zusätzlich eine Zauberkarte aus, um den Wert weiter zu erhöhen.

Mit der „Entdecken“ – Aktion nutzen die Tierfiguren Ihre Fähigkeiten, um Ressourcen aufzuspüren. Die Würfel werden eingesetzt und die entsprechenden Ressourcen werden zu den passenden Farben gelegt. Dies kann auf bereits selbst besetzten, freien oder solchen Feldern der Fall sein, auf denen die Figuren anderer Spieler stehen. Dafür gibt es sogar Punkte auf der Freundschaftsskala, so dass es sich lohnt, diese so zu platzieren.

Die „Herstellen“ – Aktion erlaubt es, aus den Ressourcen, die aktuell bei den Tierfiguren liegen, Kuchen zu backen, Zauberkarten zu beschwören oder die Felder des Spieler-Tableaus aufzuwerten.

Wie bereits erwähnt ist es das Ziel des Spiels, vier Trophäen zu erlangen. Diese gibt es für das Ausliefern von Äpfeln oder Edelsteinen in den Palast, für das Erreichen von Stufe acht auf der Freundschafts- oder Kuchenskala, der Herstellung von drei Zauberkarten oder zwei Upgrades, dem Abschluss zweier Quests und dem Gewinn einer Kuchenschlacht.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler bei vier Trophäen angekommen ist. Alle anderen haben dann noch einen weiteren Spielzug um zu Ihn aufzuschließen. Bei Gleichstand entscheidet der Wert der Freundschaft, danach die Ressourcen die bei den Figuren liegen.

Fazit

My Little Scythe verpackt im niedlichen Gewand ein Spiel, das durchaus einiges an Komplexität mit sich bringt. Zwar gibt es nur 3 unterschiedliche Aktionsarten, aber durch die verschiedenen Aktionstypen, sowie durch die Tatsache, dass es nur eine Bewegungsaktion gibt, muss man hier taktieren. Es kommt öfter vor, dass gerade die Aktion, die man durchführen möchte, nicht möglich ist und man so alternative Pläne schmieden muss.

Die Möglichkeiten, an Trophäen zu kommen, sind hier ebenfalls sehr unterschiedlich, wobei sich einige Synergien nutzen lassen, um diese in einer optimierten Reihenfolge zu erlangen.

Durch diese Punkte ist My Little Scythe außerhalb eines reinen Kinderspiels anzusiedeln. Für ein typisches Familienspiel für Erwachsene fehlt mir aber dann doch der Grad der Komplexität. Durch die Möglichkeit, für alle Spieler auf vier Trophäen aufzuholen wird auch ein etwas unbefriedigender Gleichstand zu oft erreicht.


Nichtsdestotrotz kann sich das Spiel in einer durchaus interessanten Nische sehr gut platzieren und dort kann ich es wärmstens empfehlen. Eltern, die mit Ihren Kindern mehr als einfache Kinderspiele erleben wollen, um diese in die große Welt von Brettspielen einzuführen, sind hier genau richtig. Das Spiel hat eine Altersangabe ab 8 Jahren, kann aber mit dem Verzicht auf Quest und Persönlichkeitskarten auch schon mit jüngeren Kids gespielt werden, da das übrige Material mit Symbolen auskommt.

In dieser Eltern-Kind Konstellation erstrahlt My Little Scythe als ein Titel, bei dem viele Konzepte, die aus anderen Spielen bekannt sind, gut eingeführt werden, ohne zu überfordern. Der Einsatz der Tierfiguren und des ansprechenden Spielmaterials, einer Kuchenschlacht als Konfliktlöser sowie die kurze Spielzeit machen es zu einem idealen Titel für spielende Eltern.

Erscheinungsjahr: 2017
Name: My Little Scythe
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 45-60 min
Autoren: Hoby Chou, Vienna Chou
Illustration: Noah Adelman, Katie Khou
Verlag: Stonemaier Games

My Little Scythe
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