colt-expressDas Thema “wilder Westen” wird immer wieder für Brettspiele verwendet, gehört in Deutschland aber gar nicht zu den beliebtesten Themen. Beim aus Frankreich stammenden Colt Express ist ein anderes Thema aber beinahe gar nicht möglich, denn das zentrale Spielmaterial besteht aus einer dreidimensional konzipierten Eisenbahn und einigen Cowboys.

Die Lok und die Waggons müssen vor dem ersten Spiel zunächst zusammengebaut werden, was einen nicht unerheblichen Zeitaufwand darstellt. Wer das Spiel allein zusammen baut, sollte für diese Bastelei eine gute Stunde einplanen. Die fertigen Waggons und die Lokomotive finden dann aber in speziellen Fächern in der Spieleschachtel Platz, ohne dass sie wieder auseinander gebaut werden müssen. Die pfiffige Steck – Konstruktion der Eisenbahn hält die Waggons stabil zusammen, ohne dass dafür  Schere und Klebstoff benötigt werden.

Colt Express besitzt einen Mechanismus, der dem von Uwe Rosenbergs Spiel Mamma Mia!  (1999 abacusspiele) sehr nahekommt. Alle Spieler bilden zusammen einen gemeinsamen Kartenstapel mit Aktions-Anweisungen und arbeiten diesen dann von unten nach oben ab. Diese Art “Programmierung” kommt auch in Spielen wie Robo Rally oder Space Alert vor und besitzt seinen Reiz darin, dass manche Befehle ins Leere laufen, weil vorher bereits eine Aktion ausgeführt wurde, die den folgenden Schritt unmöglich macht.

Bei Colt Express versuchen die Spieler als Banditen, einen Zug auszurauben und möglichst viel Beute einzusammeln. Dabei können sie sich gegenseitig beklauen oder versuchen, den Geldkoffer des Marshalls in Besitz zu nehmen. Die Spielfiguren stehen dabei in einem Waggon des Zuges und können sich von dort in den Nachbarwaggon oder auf das Dach des Zuges fortbewegen, wenn sie den Kartenbefehl “Bewegen” oder “rauf/runter” gespielt haben. Im eigenen Waggon können sie mit entsprechenden Befehlen Beute einsammeln oder dem im gleichen Waggon befindlichen Mitspieler einen Hieb verpassen und ihn so dazu bringen, dass dieser hier Beute fallen lässt.

colt-express-spiel-2014Darüber hinaus löst der Befehl “Feuern” eine Schiesserei aus, bei der entweder ein Bandit im Nachbar-Waggon oder, falls der Schütze sich auf dem Dach befindet, ein weiter entfernter Bandit getroffen wird. Hier kommt eine winzige Deckbau- Komponente ins Spiel. Der Getroffene muss eine funktionslose Patronenkarte in sein Deck mischen, die verhindern kann, dass der Spieler in der Planungsphase genügend passende Befehlskarten auf der Hand hat. Immerhin, wer viel feuert, hat die Chance auf die Sonderwertung “Revolverheld”, die bei Spielende Extrapunkte bringt.

Der Marshall beginnt das Spiel in der Lok. Dort hat er auch einen besonders wertvollen Geldkoffer abgelegt. Die Spieler dürfen den Marshall mit dem Befehl “Marshall bewegen” in ein benachbartes Abteil stellen. Kommt es dabei zu einer Begegnung mit den Banditen, müssen diese aufs Dach flüchten..

All diese Aktionen geschehen innerhalb einer festgelegten Rundenanzahl, deren Ablauf auf die Anzahl der mitspielenden Spieler abgestimmt ist. Die Rundenkarte gibt dabei vor, in welcher Reihenfolge und in welcher Abfolge die Karten in der Planungsphase gespielt werden. Zudem sorgt ein eintretendes Ereignis für Unruhe und bringt ein Zufallselement in die Partie.

Bei Colt Express spielt das Auge mit. Die tolle Umsetzung der als Spielplan fungierenden Eisenbahn lässt schnell Spielpass aufkommen. Das Bewegen der Spielfiguren und das Einsammeln der Beute gestaltet sich zwar etwas fummelig, aber es lässt sich ohne Probleme bewerkstelligen. Der Unterhaltungswert des Spiels ist hoch, auch wenn die Spieltiefe ihre Grenzen hat. Dies wirkt sich aber positiv in der Spielzeit  von gut 45 bis 60 Minuten aus. Uns hat Colt Express insgesamt gut gefallen, in größeren Runden ist es dabei actionreicher, als in kleinerer Besetzung.

Erscheinungsjahr: 2014
Autor: Christophe Raimbault
Verlag:  Ludonaute / Asmodee
Spielerzahl: 2-6
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: ca 30 min

 

Colt Express
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Ein Kommentar zu „Colt Express

  • 20/07/2015 um 16:38 Uhr
    Permalink

    In einer bestimmten Auflage von Colt Express gibt es einen Produktionsfehler.

    Asmodee hat daher folgendes mitgeteilt:

    „Leider müssen wir mitteilen, dass in der letzten Produktion von Colt Express, dem Spiel des Jahres 2015, ein Fehler beim Stanzen der Bögen aufgetreten ist. Es handelt sich um die Produktion mit der Chargennummer LFCABF131, die Nummer befindet sich auf der Rückseite über dem Barcode. Dadurch haben sich die Stanzteile verzogen, die Waggons lassen sich nicht gut zusammensetzen und verbiegen sich leicht. Natürlich möchten wir allen unseren Kunden ein hochwertiges Spiel zur Verfügung stellen und werden die fehlerhaften Teile austauschen. Damit wir schnellstmöglich für Ersatz sorgen können, bitten wir Spieler mit fehlerhaften Stanzbögen eine E-Mail mit Bild der beschädigten Teile und ihrer Adresse an service@asmodee.com zu schicken, wir senden die Ersatzbögen dann baldmöglichst (in 4 bis 6 Wochen) zu.“

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