xalapaIn Xalapa vertritt jeder Spieler als Schamane einen seiner Stämme und macht sich zum jährlichen Schamanentreffen auf den Weg. Während der Nacht haben jedoch alle denselben Traum. Das Orakel erscheint ihnen und kündigt eine gravierende Dürre an. Nur der beste Schamane kann diese Gefahr abwenden und so entfacht ein Wettstreit. Es gilt herauszufinden, wer die Aufgaben des Orakels am besten lösen und so seinen Stamm retten kann.

Was steckt drin
Xalapa beinhaltet einen großen Spielplan, 6 beidseitig bedruckte Spielertableaus, 27 Orakelkarten, 9 Positionskarten, 48 Orakelsteine aus Glas, 30 Missgunstplättchen, eine Sanduhr, 6 Schamanensteine für die Punkteübersicht, 1 Tagesplättchen (Rundenanzeiger) und noch weitere 30 Zahlenkärtchen für die Zusatzspielvariante.
Die Orakelkarten gliedern sich in Lehrlings-, Gesellen- und Meisterkarten (leicht bis schwer) auf. So kann der Schwierigkeitsgrad ganz individuell angepasst werden.
In der Verpackung findet alles seinen Platz und die Anleitung ist aufgrund ihrer Größe angenehm lesbar.

Ziel des Spiels

Das Spiel verläuft über 7 Runden, was mit dem Tagesplättchen auf dem Spielplan markiert wird. Die Spieler versuchen in jeder Runde die Aufgaben des Orakels mit so wenig Glassteinen wie möglich zu erfüllen. Wie bereits in Uluru (was vom selben Autor veröffentlicht wurde) erhält man in Xalapa nur Minuspunkte (hier Missgunstpunkte genannt). Wer am Ende die wenigsten Fehler gemacht hat, kann die Dürre abwenden und gewinnt die Partie.

Spielverlauf
DSCF4556Jeder Spieler sucht sich ein beliebiges Spielertableau aus. Die einzelnen Felder sind ähnlich wie ein Schachbrett weiß oder schwarz bedruckt. Auf einigen Feldern sind zudem verschiedene Tiere und farbige Streifen abgebildet. Jeweils 3 der Spielertableaus sind auf ihrer Vorderseite identisch bedruckt, so dass es möglich ist, mit den gleichen Bedingungen zu spielen. Abschauen ist jedoch streng verboten!

Auf dem Spielplan werden zu Rundenbeginn jeweils eine Positionskarte und mehrere Orakelkarten nach dem gewünschten Schwierigkeitsgrad ausgelegt. Für die Einsteigervariante werden nur Lehrlingskarten benutzt. Die Orakelkarten bilden dabei bis zu 6 Paare, welche die einzelnen Aufgaben der Runde angeben.

Bei den Positionskarten ist die Aufgabe recht einfach. Diese geben eine bestimmte Konstellation von 3 oder 4 Orakelsteinen an, welche der Spieler zumindest einmal genauso mit seinen Steinen ausgelegt haben muss. Bei den Orakelkarten wird es etwas schwieriger. Sie zeigen eine Kombination aus Anzahlen und Farben oder Symbolen. Beispielsweise bedeutet das Kartenpaar „2 Orakelsteine + gelber Farbstreifen“, dass der Spieler genau 2 seiner Glassteine auf einen gelben Farbstreifen gelegt haben muss.

Die Aufgabe zählt nur als erfüllt, wenn nicht mehr oder weniger Steine für diese Aufgaben verwendet wurden. Eine andere Aufgabe kann beispielsweise darin bestehen, dass genau so viele Steine auf roten Feldern wie auf den vier äußeren Eckfeldern liegen müssen. Das klingt für jede Aufgabe an sich nicht schwierig, wenn jedoch alle Vorgaben gleichzeitig erfüllt werden sollen, kann der Kopf schnell anfangen zu rauchen 😉

Ist ein Spieler der Meinung, er habe alle Steine richtig gelegt, kann er „fertig“ ausrufen. Ab da an wird die Sanduhr umgedreht und alle anderen Mitspieler dürfen die letzten 30 Sekunden nutzen, um ebenfalls alle Vorgaben zu erfüllen.
Ist die Zeit abgelaufen, wird nacheinander überprüft, ob alle Spieler die einzelnen Aufgaben erfüllt haben. Für jede nicht erfüllte Aufgabe legt man eines seiner Missgunstplättchen in die entsprechenden Wertungsfelder.

Am Ende der Runde wird die Missgunst zusammengezählt (jeweils 3 Missgunstpunkte pro Missgunstplättchen) und mit der Anzahl der benutzten Orakelsteine addiert. Diese Gesamtzahl stellt die Minuspunkte der aktuellen Runde dar und wird entsprechend der Missgunstleiste mit dem Schamanenstein angezeigt.

Nach der Auswertung werden die 4 unteren Orakelkarten durch neue Karten ersetzt und es beginnt die nächste Runde.

Spielvariante – Atlacoya
Bei dieser Variante wird die Rückseite des Spielplans verwendet und jedem stehen nur 8 Orakelsteine und 3 Missgunstplättchen zur Verfügung. Zudem starten alle Spieler mit ihrem Schamanenstein auf Feld 15.
Der Ablauf ist ähnlich wie beim Grundspiel, jedoch mit dem Unterschied, dass die Spieler im Vorfeld einschätzen müssen, wie viele Aufgaben sie in der aktuellen Runde erfüllen werden.

Dies zeigen die Spieler mit einem Zahlenplättchen an, welches sie auf das entsprechende Feld auf dem Spielplan legen (von 2-7). Zwei Aufgaben müssen dabei jedoch mindestens erfüllt werden und man darf sich die Aufgaben nicht aussuchen. Es gilt nur eine ununterbrochene Reihe an Aufgaben, beginnend ganz links.

Wurde ein Fehler gemacht, darf man entweder ein Missgunstplättchen auf dem Wertungsfeld platzieren oder die in Rot angegebenen Missgunstpunkte akzeptieren. Bei letzterem bekommt man in der aktuellen Runde jedoch keine Punkte mehr.

Wurden alle Vorgaben überprüft, bekommt man entweder die positiven Punke und muss alle eingesetzten Missgunstplättchen abgeben (aus dem Spiel nehmen) oder man bekommt die negativen Punkte die neben den eingesetzten Zahlenplättchen stehen. In diesem Falle erhält man alle Missgunstplättchen wieder zurück.
Wurden mehr Aufgaben erfüllt als angegeben, hat dies keinen Vor- oder Nachteil.

Spielende – Atlacoya
Das Spiel endet wiederum nach 7 Runden. Es hat der Spieler gewonnen, der die meisten Pluspunkte gesammelt hat.

Fazit
Mit Xalapa erscheint ein würdiger Nachfolger von Uluru, welches mich bereits in der ersten Runde zu überzeugen wusste. Ging es im Letzterem noch um das richtige Anordnen von Traumvögeln auf dem Ayers Rock, so müssen in Xalapa Glassteine passend zu den Vorgaben des Orakels gesetzt werden. Vom Spielmechanismus sind demnach beide Spiele im Kern identisch. Das Spielmaterial überzeugt zudem mit seiner guten Qualität, wobei sich das Layout vom Zeichenstil her stark an dem Vorgängerspiel orientiert.

Was mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist der individuell einstellbare Schwierigkeitsgrad. Als Anfänger oder zum Regel erklären eignet sich die Einsteigervariante (Stufe 0). Jedoch sehnt man sich schnell nach neuen Herausforderungen, welche man in Xalapa auch gleich bekommt. Insgesamt kann man den Schwierigkeitsgrad bis zur Stufe 5 schrittweise erweitern und da wird es ganz schön heftig.

Neben insgesamt 7 verschiedenen Orakelvorgaben werden die Aufgaben generell sehr schwierig. So sollen beispielsweise genauso viele Glassteine auf einem schwarzen Feld gelegt werden, wie man Glassteine auf einem Randfeld oder auf einem weißen Feld des Spielplans liegen hat. Oder es muss eine bestimmte Anzahl an Steinen geben, wo in der Diagonale oder unmittelbar im Nachbarfeld keine weitere angrenzenden Steine liegen. Wohl bemerkt darf es hierbei nicht weniger und nicht mehr Steine ohne Nachbar geben, was teilweise sehr kompliziert ist. In unseren Testrunden rauchten förmlich die Köpfe 😉

Hier stößt Xalapa jedoch auch auf ein paar Probleme. Das Regelwerk ist an sich zwar gut geschrieben, doch kommen gerade bei den Schwierigkeitsstufen mit den Meisterkarten häufig Missverständnisse auf. Beispielsweise bei der Vorgabe, dass keine weiteren Steine in einer Diagonalen liegen dürfen. Hier darf man sich eine Diagonalenrichtung (z.B. links unten nach rechts oben) aussuchen und muss diese Richtungsvorgabe bei jedem anderen Stein beibehalten.

Liegt der Stein jedoch auf einem Eckfeld, dann hat er womöglich gar keine Diagonale, weil es schlicht und einfach in einer Richtung keine Spielfelder mehr gibt. Dies zählt dann weder als erfüllt, noch als Fehler. Wir haben beschlossen, dass dieser eine Stein in dieser Situation einfach ignoriert wird. Hier wären mehr Beispiele bei der Beschreibung sehr wünschenswert gewesen. Beim erstmaligen Spielen der Stufen 4 und 5 sollte man sich deshalb im Vorfeld genau absprechen, was erlaubt ist und was nicht.

Trotz dieser Regelfragen bleibt Xalapa ein super Denk- und Kombinatorikspiel. Auf Stufe 0 sollte es Kindern ab 8 Jahre keine Probleme bereiten. Auch kann festgelegt werden, dass Kinder nur 5 Vorgaben und Erwachsene alle 7 Vorgaben erfüllen müssen. Eine Partie vergeht wie im Fluge und beträgt weitgehend unabhängig von der Personenanzahl etwa 30-45 Minuten. Ab 4 Personen wird das Spiel insofern schwieriger, da es wahrscheinlicher ist, dass ein Spieler „fertig“ ausruft, obwohl die anderen vielleicht gerade erst angefangen haben. Aber wie sagt man so schön, Konkurrenz belebt das … Spiel 😉

Für mich bleibt abschließend zu sagen, dass Xalapa für alle Uluru-Fans ein absoluter Plichtkauf ist. Wer noch keines der beiden Spiele besitzt und mit Kindern spielen bzw. sich erst einmal an dieses Genre ran tasten möchte, ist für das Erste mit Uluru besser beraten. Auch sind die verschiedenfarbigen Vögel einfach niedlicher anzusehen als Glassteine, demnach besser für jüngere Spieler geeignet :). Alle anderen finden mit Xalapa ein würdiges Nachfolgespiel mit anspruchsvollen Rätselvorgaben.

Name: Xalapa
Spieler: 1 – 6
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 30 min
Autor(en): Lauge Luchau
Verlag: Huch! & friends

Xalapa
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