Weihnachtszeit ist Schlemmzeit – überall locken Süßigkeiten, Kekse, Schokolade und Früchte. Doch eine Leckerei, die zu jeder Jahreszeit verführt, sind frisch gebackene Waffeln. Stell dir vor, es gibt nun ein Brettspiel, das diese köstliche Versuchung zum Thema hat: „Waffelzeit“. In diesem charmanten Spiel schlüpfst du mit deinen Mitspielern in die Rolle von kreativen Waffelbäckern. Ihr zaubert die verführerischsten Kreationen aus saftigen Früchten, luftiger Sahne und süßem Sirup. Lasst euch von den herrlichen Düften und bunten Zutaten inspirieren und kämpft darum, die leckerste Waffel zu kreieren und die meisten Schlemmerpunkte zu sammeln. Ob dieses Spiel wirklich ein wahrer Genuss ist oder ob es eher angebrannt wirkt, möchte ich euch in diesem Test vorstellen.
Was steckt drin
Das Herzstück von „Waffelzeit“ sind die großen, quadratischen Waffeln, die nur darauf warten, mit einer Vielzahl köstlicher Leckereien belegt zu werden. Von Bananen, Brombeeren, Erdbeeren und Heidelbeeren bis hin zu Kirschen, Butter, Sahne und süßen Siruptropfen – die Auswahl ist verlockend. Zum Spiel gehören auch passende Handkarten, darunter Musterkarten, Zielkarten und Sirupkannenkarten, sowie eine Auswahltafel, verschiedene Plättchen und Marker. Während die Siruptropfen aus Glas gefertigt sind und die Spielsteine Holz bestehen, sind die übrigen Spielmaterialien aus hochwertiger Pappe und Papier gefertigt.
Spielvorbereitung
Zu Beginn des Spiels wird die Auswahltafel in die Mitte des Tisches gelegt und die Auswahlplättchen werden zufällig darauf verteilt. Diese Plättchen zeigen später die Früchte und Sahne an, die sich die Spieler nach bestimmten Regeln nehmen dürfen. Jeder Spieler wählt seine Waffeltafel aus und platziert die entsprechenden Startfrüchte und die Startsahne gemäß den Vorgaben seiner zufällig gezogenen Sirupkanne. Zudem legt jeder Spieler 6 Siruptropfen auf seine Kanne. Ziel des Spiels ist es, die Waffeln so zu gestalten, dass sie den Anforderungen der Muster- und Zielkarten gerecht werden.
Spielverlauf
Das Spiel wird über 8 Runden gespielt, in denen jeder Spieler nacheinander einen Zug ausführt. Der Spieler, dessen Farbmarker am weitesten vorne auf dem Reihenfolge-Plättchen liegt, ist am Zug. Zudem erhalten die Spieler nach ihm noch Boni in Form von Siruptröpfchen.
Ein Zug besteht aus folgenden Phasen:
- Marker bewegen: Der Farbmarker wird gemäß der Platzierungsreihenfolge eine freie Aussparung gelegt.
- Belag nehmen: Nun nimmt man sich aus dem Vorrat die Beläge, die auf den nächsten 2 Auswahlplättchen in der Reihe neben dem Farbmarker abgebildet sind. Die Auswahlplättchen bleiben unverändert liegen.
- Belag platzieren: Die beiden Beläge werden nun auf der Waffel des jeweiligen Spielers platziert. Dabei müssen sie auf zwei benachbarte Felder (waagerecht oder senkrecht) gelegt werden. Es gibt jedoch bestimmte Regeln zu beachten: Sahne darf nur auf leere Felder gelegt werden, Früchte dürfen auf leere Felder oder auf Felder mit bereits liegender Sahne platziert werden. Siruptropfen dürfen nicht auf die Waffel gelegt werden, sondern werden auf die Sirupkanne gelegt.
- Muster überprüfen: Der Spieler vergleicht seine Waffel mit den Musterkarten und überprüft, ob ein oder mehrere Muster erfüllt wurden. Für jedes erfüllte Muster darf er Sirup von seiner Sirupkanne auf die entsprechenden Früchte legen. Pro Partie liegen immer fünf Musterkarten aus, die zur Erfüllung beliebig gedreht und gespiegelt werden dürfen. Auch Überlappungen sind möglich. Dies ist die einzige Chance, Sirup von der Kanne auf die Früchte zu legen.
- Ziele überprüfen: Im letzten Schritt vergleicht der Spieler seine Waffel mit den Zielkarten und überprüft, ob ein oder mehrere Ziele erfüllt wurden. Jedes erfüllte Ziel gewährt am Ende meist 3 Schlemmerpunkte und kann pro Spieler nur einmal erfüllt werden. Ist man der erste Spieler, der ein Ziel erfüllt, darf man sich ein Stück Butter nehmen, das am Ende 2 Extrapunkte wert ist.
Nachdem jeder Spieler seinen Zug durchgeführt hat, beginnt die Aufräumphase. Dazu werden alle Farbmarker basierend auf ihrer Entfernung im Uhrzeigersinn auf das Reihenfolge-Plättchen zurückgelegt. Spieler dürfen gemäß ihrer Platzierung ggf. wieder Siruptropfen nehmen und das Reihenfolge-Plättchen wird um eine Aussparung verschoben. Drei Auswahlplättchen, die sich in einer Reihe mit der Gabel auf dem Reihenfolge-Plättchen befinden, werden umgedreht.
Spielende
Nach der 8. Runde, wenn das Reihenfolge-Plättchen wieder an der Ecke der Auswahltafel mit der Eieruhr angekommen ist, endet das Spiel und die Waffeln werden ausgewertet:
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- 1 Schlemmerpunkt (SP) für jedes Feld mit 1 Frucht und 1 Siruptropfen, aber ohne Sahne.
- 3 SP für jedes Feld mit 1 Sahne, 1 Frucht und 1 Siruptropfen.
- 2 SP für jedes Feld mit 1 Butterplättchen.
- 2 SP, falls keine Siruptropfen mehr auf deiner Sirupkanne liegen.
- SP für jedes erfüllte Ziel, gemäß den Angaben auf den Zielkarten, auch wenn du nicht der erste Spieler warst, der das Ziel erfüllt hat.
Fazit
Waffelzeit ist ein entspanntes Legespiel, das sich perfekt für Familien und Gelegenheitsspieler eignet. Die liebevolle Illustration erweckt das Spiel zum Leben und macht unglaublich viel Appetit auf Waffeln, während man seine Früchte auf der eigenen Waffel platziert. Auch wenn das Spielmaterial größtenteils aus Pappe besteht, beeinträchtigt das keineswegs den hochwertigen Gesamteindruck.
Der Spielmechanismus mag nicht neu sein und erinnert an viele ähnliche Spiele, aber das ist keineswegs ein Nachteil. Die Regeln sind einfach verständlich und harmonieren gut mit dem Spielablauf, was Waffelzeit besonders zugänglich macht.
Das Spiel eignet sich hervorragend für Kinder und damit für die ganze Familie, da die Regeln leicht verständlich sind und es, abgesehen vom Platzieren der Spielsteine, kaum Interaktion mit den Mitspielern gibt. Ein empfohlenes Alter ab 6 bis 7 Jahren ist angemessen. Besonders positiv hervorzuheben sind die speziellen Regeln für 2 Spieler und den Solomodus, die das Spiel in allen Konstellationen gut spielbar machen.
Waffelzeit spielt sich zudem sehr flott. Abhängig davon, wie strategisch die Mitspieler denken, kann eine Partie in etwa 20 Minuten (ohne Aufbauzeit) abgeschlossen werden. Auf den ersten Blick mag das Spiel wenig Tiefe besitzen, bietet jedoch durch die Legeregeln einiges an Tüftelmöglichkeiten. Da die Beläge immer nebeneinander und nicht diagonal platziert werden müssen, kann man sich schnell Lücken schaffen, die schwer zu schließen sind. Ein gewisser Weitblick ist also erforderlich. Besonders clever ist der Mechanismus, dass nach jeder Runde drei Auswahlplättchen umgedreht werden. So muss man genau überlegen, welche Früchte nachkommen und wo man auf der Reihenfolgeleiste steht. Meist findet man zwar immer etwas Passendes, aber gegen Ende kann es vorkommen, dass die benötigte Frucht bereits von Mitspielern genommen wurde.
Insgesamt ist Waffelzeit ein charmantes und zugängliches Spiel, das sowohl für entspannte Spielrunden als auch für strategische Überlegungen geeignet ist. Während es einen gewissen Strategieanteil besitzt, bleibt es eher leichte Kost für eingefleischte Strategen. Es ist eindeutig für Familien mit Kinder und Anfänger konzipiert worden. Auf alle Fälle macht das Spiel Lust auf frische Waffeln, die man unbedingt für seine Gäste und sich selbst bereithalten sollte 😉
Name: Waffelzeit
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 20 – 40 min
Autor(en): Maxime Demeyere
Verlag: Pegasus Spiele