Mr. Walton wurde ermordet! Als clevere Entwickler wollen wir rausfinden, wer der Täter war und welches Motiv er hatte. Und natürlich gehört es als Detektiv dazu, zu ergründen, was die Tatwaffe war.

Gab es sogar einen Komplizen? Klingt bekannt und irgendwie nach Cluedo? Tatsächlich ist das grundsätzliche Setting ähnlich, der Spielablauf und die Variationen sind hier aber anders.

Material

In der Schachtel finden wir einen großen Block mit Ermilltungsbögen, Sichtschirme für acht Spieler, einige Pappmarker und das Kernstück des Spiels, ein Deck aus fast 250 nummerierten Karten, auf denen Hinweise zum Mord gegeben werden. Das Artwork ist in Sepiatönen gehalten und passt gut zum Setting, das an die 30er Jahre erinnert. In der Schachtel werden die Karten in 50er Blöcken sortiert verstaut und erleichtern so den Spielaufbau.

Regeln und Ablauf

Um eine Partie Unangenehme Gäste zu spielen, müssen wir zunächst ein Deck aus 70 Karten zusammenstellen. Im Regelheft ist beschrieben, welche Karten für ein Szenario benötigt werden. Insgesamt 30 Szenarien mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden sind mit den notwendigen Karten angegeben. Wem das nicht genug ist, dem stehen Online oder in der App noch weitere Szenarien und Kartenkombinationen zur Verfügung.

Von diesen Karten werden jedem Spieler 6 zufällige Karten zugeteilt die Hinweise zum Mord bieten. Auf manchen werden bestimmte Tatwaffen ausgeschlossen, Hinweise zum Motiv oder zum Täter gegeben oder wir erfahren, wie sich Personen durch das Haus bewegt haben. Diese Informationen trägt jeder Spieler auf seinem Ermittlungsbogen ein und versucht so, durch Ausschluss und Kombination den Täter zu ermitteln. Nur wenn man alle notwenigen Fakten zusammengetragen hat, sollte man versuchen, den Fall zu lösen.

Der Spielablauf ist schnell verinnerlicht. Die Spieler sind reihum an der Reihe und fragen von den Mitspielern Hinweise zu einem der zehn Räume und der sechs Personen ab. Jeder Spieler unterbreitet dem Anfragenden dann ein Angebot mit passenden Karten und markiert es mit der zugehörigen Wertigkeit.

Die Hinweise haben einen Zahlenwert von 1-3 und jedes Angebot kann eine beliebige Höhe enthalten, sofern es die angetragenen Räume oder Personen enthält. Der anfragende Spieler kann dann auf eines oder mehrere Angebote eingehen und Karten mit dem selben Wert tauschen. So kommen die beteiligten Spieler an neue Informationen, die sie auf den Ermittlungsbögen notieren.

War jeder Spieler einmal an der Reihe, so endet die Runde. Jetzt können die Spieler einen Lösungsversuch wagen, was in den ersten Runden aber nicht erfolgsvorsprechend sein wird. Versuchen ein oder mehrere Spieler zu lösen, vergleicht man die Lösung im Regelheft. Ist die Lösung korrekt, endet das Spiel. Für den Fall, dass falsch geraten wurde, ist der Spieler für den Rest der Partie leider ausgeschlossen, da er die Lösung bereits kennt. Hier ist die Verwendung der App ein großer Vorteil, da diese nur anzeigt, ob der Lösungsversuch korrekt war oder nicht. Hat man falsch geraten, darf man als Strafe eine Runde lang nicht mehr lösen, verbleibt aber weiterhin im Spiel.

Wurde nicht oder nicht korrekt gelöst, werden die Handkarten der Spieler reduziert und neue Hinweiskarten gezogen. So kommen über mehrere Runden alle Hinweiskarten ins Spiel, so dass im weiteren Spielverlauf eine korrekte Lösung immer wahrscheinlicher wird.

Die Szenarien bieten unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, so dass für jede Erfahrungsstufe etwas dabei ist. In den schwierigen Stufen gibt es auch noch einen möglichen Komplizen, der auch ermittelt werden muss.

Solo-Variante

Für die Solo-Variante wird die App zwingend benötigt. Je nach Schwierigkeitsgrad stehen dem Spieler eine gewisse Anzahl an Hinweispunkten zur Verfügung. Als Spieler wählt man, wieviele Karten in welchem Wert man erhalten möchte. Die App gibt dann an um welche Karten es sich handelt. Nachdem man seinen Punktevorrat aufgebraucht hat, muss gelöst werden.

Im Gegensatz zum Spiel mit mehreren Spielern kann es hier passieren, dass man nicht genügend Hinweise erhalten hat, um zu der eindeutigen Lösung zu kommen. Nichtsdestotrotz ist dies eine Möglichkeit sich als Detektiv zu betätigen, wenn keine Mitspieler vorhanden sind.

Fazit

Unangenehme Gäste bringt frischen Wind für Fans von Cluedo. Das Ermitteln in dem Mordfall macht Spaß und durch die vielen Szenarien wird man in der Regel keinen Fall doppelt spielen. Falls doch, hat man die Lösung zu dem spezifischen Fall dann schon vergessen. Insbesondere die Verwendung der App zur Lösung des Falls kann ich empfehlen, da so kein Spieler aussetzen muss, wenn es beim Ermitteln nicht geklappt hat. Während des Spiel kann die App beiseite gelegt werden.

Der Spieleinstieg ist am Anfang etwas holprig, da die Spielregel bestimmte Abläufe unnötig kompliziert macht. Zum Beispiel wird in Spanien gegen den Uhrzeigersinn gespielt. Als Spieler im deutschsprachigen Raum, fragte ich mich dann ob dem eine tiefere Logik zu Grund liegt. Hier hätte der Verlag die Regel entsprechend anpassen können. Wir spielen übrigens, entgegen der Regel, im Uhrzeigersinn. Als Tipp würde ich hier mitgeben, nicht zu viel zu taktieren und häufig mit den Spielern zu tauschen. Zwar gibt man so Hinweise ab, aber erhält so natürlich auch selbst welche. Die guten Hinweise kann man natürlich für sich behalten.

Beim Material hätten die Sichtschirme ein Stück länger oder die Blätter etwas kürzer sein können. Beim Spiel in größerer Besetzung ragt ein Teil des Ermittlungsbogens heraus, so dass man unabsichtlich die Informationen der anderen Spieler erspähen kann. Abgesehen davon gibt es am Material nichts zu beanstanden.

Mit vier oder fünf Spielern ist aus meiner Sicht die optimale Gruppengröße erreicht um einen hohen Grad an Interaktion zwischen den Spielern und eine Spielzeit zu erreichen. Das Spiel alleine funktioniert zwar auch, aber es macht mehr Spaß, mit anderen Spielern zu ermitteln. Zu zweit gibt es ein paar Sonderregeln, mit denen man das Deck der 70 Karten schneller sieht und so auch in einer angenehmen Spielzeit zur Lösung des Falls kommt. In den ersten Partien wird man wahrscheinlich bei 90 Minuten liegen, sobald sich der Ablauf eingependelt hat, landet man eher bei 60 Minuten pro Partie und hat so eine gute Alternative zum alt bekannten Cluedo.

Name: Unangenehme Gäste (Awkward Guests)
Spieler: 1 – 8
Erscheinungsjahr: 2016
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 45-75 min
Autor: Ron Gonzalo García
Illustration: Samuel Gonzalo García, Laura Medina Solera
Verlag: Taverna Ludica Games / Megacorpin Games

Unangenehme Gäste
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