In Ulm, um Ulm und um Ulm herum spielt sich das Leben ab. Der Spruch passt auch schon sehr gut in das mittelalterliche Ulm, denn die Stadt ist seither eine wichtige Handelsstadt und besitzt ein hohes Maß an religiöser und kultureller Lebensart.Mit dem Münster besitzt Ulm zudem die Kirche mit dem höchsten Kirchturm der Welt.

Grund genug also, ein Brettspiel zu erfinden, in dem die bekannten Stadtteile und einige Persönlichkeiten der Stadt eine Rolle spielen. Ob das gelingt, werden wir im Folgenden betrachten.


Der Spielplan von Ulm erscheint auf den ersten Blick ein wenig unübersichtlich. Das liegt vor allem daran, dass der wichtigste Platz in Ulm, der Münsterplatz, als Aktionsfläche dient und daher etwas bunt daherkommt. Damit kommen wir schon zum ersten angenehmen Unterschied zu anderen aktuellen Arbeiter- und Aktionsspielen: Das Spiel benötigt für die Steuerung weder Karten noch Würfel. Ok, Karten sind vorhanden, aber die dienen dazu, Zusatzaktionen durchführen zu können und Siegpunkte zu sammeln.

Der Basis – Mechanismus selbst ist einfach wie durchdacht. Der aktive Spieler zieht ein Aktionsplättchen aus dem Beutel und schiebt ihn auf ein Feld des Münsterplatzes. Dabei schiebt er eins von drei bereits dort liegenden Plättchen nach außen, so dass dieses ungültig wird. Die drei Aktionen der gewählten Reihe darf er nun in beliebiger Reihe durchführen.

Insgesamt stehen hier folgende Aktionen zur Verfügung:

  • Zille auf der Donau bewegen. Mit der Zille fahren die Spieler auf dem Wasserweg durch die Stadt. Dabei sind immer nur bestimmte Stadtteile erreichbar, um dort weitere Aktionen durchzuführen.
  • Geld nehmen, dieses wird benötigt um seine Siegel in der Stadt unterzubringen und Vorteile durch das für das Siegel gewählte Haus zu erhalten.
  • Siegel-Aktion durchführen. Durch Platzieren eines SIegels (für 2 Geld) an einem Haus in einem Stadtteil, der an der Stelle der Donau liegt, an der sich gerade die Zille befindet, darf der Spieler Vorteile und Privilegien der Stadt nutzen.
  • Aktionsplättchen vom Rand nehmen. Die inaktiven Aktionsplättchen können gesammelt werden. Sie sind u.a. Die Währung, um eine Aktionskarte kaufen zu können
  • Aktionskarte kaufen. Mit Zahlung von zwei Aktionsplättchen, darf ein Spieler sich eine Karte und damit zusätzliche Aktionsmöglichkeiten nehmen. SInd die Aktionsplättchen gleich, darf er die KArte sogar aus zweien auswählen

Nach zehn Runden endet das Spiel. Die Runden werden mit Bauteilen des Münsterturms angezeigt. Damit wächst der Turm während der Spielzeit ein ganzes Stück an. Optional ist die Verwendung der Rückseite der Rundenmarker, die ein zusätzliches Ereignis bzw. eine Rundenbedingung mitbringen.

Siegpunkte werden auf der gewohnten (Kramer-) Leiste rund um das Spielfeld angezeigt. Sammeln können die Spieler diese entweder während des Spiels oder am Spielende, hier insbesondere durch Sammeln bestimmter Kartenkombinationen. Deshalb sind Karten gegen Ende des Spiels besonders begehrt. Es lohnt sich aber auch, schon früh mit dem Karten – Sammeln anzufangen.

In seiner Struktur spielt sich Ulm angenehm schnell. Dennoch gibt es einige detaillierte Stellschrauben, die man nicht übersehen sollte. Unpassende Aktionsplättchen können auf einem Markt getauscht werden. Der Einsatz dafür ist ein Ulmer Spatz. Die Spatzen wiederum erhält man, wenn man in einem Stadtteil besondere Privilegien besitzt. Die entsprechenden Stadtteile werden mit eigenen Familienwappen gekennzeichnet, was immer auch Siegpunkte zur Folge hat.

Bei den Karten kommt es darauf an, bestimmte Kombinationen zu sammeln. Für Karten, die sich auf den Münster beziehen, gibt es die meisten Punkte, wenn alle drei unterschiedlichen Bauteile auf den Karten abgebildet sind. Ebenso gibt es mehr Siegpunkte für bestimmte Kombinationen von Waren die man gesammelt hat.

Fazit

Ulm schafft es seit langem mal wieder, echte Atmosphäre aufs Brett zu bringen. Die Verbindung von historischen Begebenheiten mit dem eingängigen Spielmechanismus hat uns in jeder Spieleranzahl, auch zu zweit, gut gefallen. Lobend zu erwähnen ist auch, dass dem Regelheft geschichtliche Informationen zur Stadtentwicklung der Stadt Ulm beigefügt sind. Ein aus Ulm stammender Mitspieler kannte beispielsweise die Geschichte der Ulmer Spatzen und erfreute sich an so einigen Orten, die im Spiel vorkommen und an denen er schon persönlich vorbeigekommen ist.

Das Spielregel – Konzept mit einer Losspiel- Anleitung und einer ausführlichen Beschreibung hat Huch & Friends gut umgesetzt. Dadurch wird es möglich, frühzeitig mit dem Spielen zu beginnen, ohne schon alle Details des Spiels zu kennen. DIese kann man dann in Ruhe nachschlagen, wenn sie an der Reihe sind. Dadurch wird der Einstieg auch für Kennerspiel- “Einsteiger” einfach.

Übrigens: auch ans Lutherjahr wurde gedacht. Eine der Chronik- Karten heißt Reformation. Ob Luther allerdings wirklich in Ulm war oder auf seinem Weg nach Rom durch Ulm (oder um es herum) gekommen sein könnte, ist historisch höchst umstritten.

Erscheinungsjahr: 2016
Spieler: 2-4
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 45 min
Autor: Günter Burkhardt
Verlag: Huch! & friends

Ulm
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