Der Name Time Capsules lässt auf ein Spiel mit Zeitreisen schließen. Die namensgebenden Zeitkapseln müssen wir aber nicht unter der Erde vergraben, sondern schicken diese in die Vergangenheit einer untergegangen Zivilisation, um dort wertvolle Artefakte zu finden und diese zurück in unsere Gegenwart zu bringen.

Material

In der Schachtel finden wir ein Insert mit zwei Ebenen. Oben befinden sich 100 Artefakte, Plättchen für Zeitbrüche, Biomaterie und Computer. Zugehörig zu den Computern gibt es sechs, acht und zwölfseitige Würfel. Außerdem finden wir drei Dutzend Karten Fluktuationskarten mit den notwendigen Chronokristallen um diese zu aktivieren. Um die Siegpunkte nachzuhalten gibt es ein großes Spielbrett, welches bei Erreichen von Punkten Effekte auslöst. Für jeden Spieler gibt es ein dünnes Tableau als Ablagefläche und Plastikastronauten um die Punkte nachzuhalten.


In der zweiten Ebene finden sich die großen 16 Plastikkugeln, 4 für jeden Spieler. Diese lassen sich problemlos öffnen und schließen und es macht Spaß, damit zu hantieren und diese während des Spiels zu befüllen. Bis auf die Spielertableaus ist alles gut verarbeitet und sollte eine Weile halten. Besonders wichtig in Bezug auf Stabilität sind die Kugeln, die zuverlässig geschlossen bleiben, wenn diese in den mitgelieferten Netztaschen gemischt werden.

Regeln und Ablauf

Time Capsules wird über insgesamt zehn Runden gespielt, in der immer zwei Kugeln aus dem Netz gezogen werden. Ziel des ganzen ist es, am Ende des Spiels die meisten Siegpunkte oder Weltraumdollar, wie diese hier heißen, zu haben. Die Spieler sind reihum am Zug, wobei der nächste Spieler mit seinem Zug schon anfangen kann, wenn der aktuelle noch die Kugeln füllt.

In dem Spielerzug werden zwei Kugeln geöffnet. Zu Spielbeginn werden diese mit Batterien und Computern gefüllt. Diese produzieren die zwei Hauptwährungen Energie und „Qubits“. Energie ist hierbei einfach die Größe der Batterie, für die Qubits würfeln wir die zu den Computern zugehörigen Würfel, so dass unsere verfügbaren Qubits auch vom Zufall abhängig sind.

Mit diesen beiden Währungen können wir Artefakte aus der Auslage kaufen. Diese kosten entweder Energie oder Qubits und erlauben spezifische Aktionen in den folgenden Zügen. Zusätzlich ist es möglich, Standardaktionen wie den Kauf und das Upgrade von Computern, den Kauf von Batterien oder das Neuwürfeln von Computern auszulösen. Solange Energie oder Qubits vorhanden sind, können die Aktionen in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden.

In späteren Runden haben wir dann die Möglichkeit, Biomaterie Plättchen oder Fluktuationskarten mit Chronokristallen zu aktivieren. Die beiden letztgenannten sind die einzigen Elemente, die nicht in den Kugeln landen.

Am Ende des Zuges müssen die einzelnen Elemente wieder auf die beiden offenen Kugeln verteilt werden. In jede der Kugeln müssen zwei bis sieben Elemente eingesetzt werden. Überschüssige müssen abgeworfen werden oder können im Falle von Batterien zu größeren kombiniert werden. Die gefüllten Kugeln werden zur Seite gelegt und landen erst wieder im Netz, wenn alle vier Kugeln gespielt wurden.

Um zu gewinnen, aktivieren wir viele Artefakte, Biomaterie oder Fluktuationskarten. Allerdings gibt es während des Spiels auch Zeitbrüche, welche wir als Plättchen erhalten. Diese zählen zu dem Limit von sieben Elementen pro Kugel und „müllen“ diese zu, da sie ohne weitere Funktion sind. Am Spielende sind sie auch noch mal relevant, da Spieler mit sechs oder mehr dieser Zeitbrüche vom Sieg ausgeschlossen werden.

Das Solospiel ist mit einem Automa leicht zu erlernen. Der Automa entfernt zufällig ein oder mehrere der verfügbaren Artefakte aus der Auslage und erhält dafür Siegpunkte. Es gibt dabei drei Schwierigkeitsgrade, die die Startpunktzahl des Automa bestimmen. Ich persönlich bin kein Fan von „beat-the-score“ Automa, aber er ist völlig ausreichend um das Spielprinzip zu verstehen.

Fazit

Time Capsules bietet mit dem doppelten Bag-Building Mechanismus ein interessantes Konzept, welches auch haptisch Spaß macht. Die Kugeln lassen sich gut öffnen und schließen, sodass man keine Angst hat, dass sich diese von selbst öffnen. Die Regeln sind schnell verinnerlicht und die bebilderte Anleitung enthält genügend Beispiele, um schnell mit dem Spiel vertraut zu sein.

Die Spielzeit steigt mit der Anzahl der Spieler und lag bei uns bei 20-30 Minuten pro Spieler. Zwar versucht das Spiel, einzelne Phasen der Spielerzüge zu parallelisieren, kann dies aber nicht in der Hauptphase machen. Hier entsteht dann Downtime für die Spieler, bis man selbst wieder agieren kann.

Die Auslage kann sich je nach Spielerzahl so verändern, dass man bis zum eigenen Zug nicht genau vorhersehen kann, welche Artefakte zum Kauf zur Verfügung stehen. Interaktion zwischen den Spielern entsteht lediglich durch die wechselnde Aussage und ein Artefakt, welches eine Auswirkung auf die anderen Spieler hat. Ansonsten spielt jeder für sich. Aus meiner Sicht ist damit auch zwei die optimale Spielerzahl, da bei mehr Spielern nur die Spielzeit steigt, nicht aber das Interaktionslevel

Der Mechanismus des doppelten Bagbuilding ist zwar auf dem Papier innovativ, aber wirklich interessante Entscheidungen entstehen dadurch nicht. Eineige Artefakte können erst genutzt werden, wenn mehrere des gleichen Typs im Spiel sind oder vorher aktiviert wurden. Damit ist klar, welche Artefakte man gemeinsam in eine Kugel packt.

Ähnlich verhält es sich mit den anderen Ressourcen. Batterien und Computer zu konzentrieren, erhöht die Chance, in der folgenden Runde an teure Artefakte zu kommen. So ist es oft nicht relevant, welche Kugel man gerade zieht und öffnet, solange diese für sich funktional gefüllt wurde.

Am Ende bleibt ein Bagbuilder, den man ohne den Kapselmechanismus wohl nicht weiter beachten würde. Es hilft auch nicht, dass das Thema aufgesetzt wirkt und sich nicht relevant auf das Spiel auswirkt. Andere Bag- oder Deckbuilder haben flüssigere Grundmechaniken und bieten mehr Interaktion. Es hat Spaß gemacht Time Capsules auszuprobieren, aber einen dauerhaften Platz in der Sammlung wird es wohl nicht halten können.

Name: Time Capsules
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 12 Jahren
Dauer: 60-90 min
Autor: Yaroslav Kustov
Illustration: Roman Kelip, Maxim Suleimanov, Stijn Windig
Verlag: Giant Roc / Red Cat Games

Time Capsules
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