
The Gang ist ein kooperatives Poker für Zwischendurch. Kartenspiele, die altbewährte Mechaniken wie Poker mit neuen Elementen kombinieren, wecken schnell die Neugier.
The Gang ist ein solches Spiel, das Texas Hold’em in ein kooperatives Erlebnis verwandelt und Teams dazu auffordert, gemeinsam einen Tresor zu knacken. Doch wie viel Substanz steckt hinter diesem Konzept, und lohnt sich die Anschaffung?
Material
Die Materialqualität von The Gang ist überdurchschnittlich gut und hebt das Spiel von vergleichbaren Kartenspielen ab. Die Karten sind von besonders hoher Qualität – dick und robust genug, um auch nach mehreren Spielrunden nicht zu knicken oder sich abzunutzen.
Die Pokerchips sind ein weiteres Highlight: Es handelt sich um hochwertige Chips, die dem Spiel ein wertiges und professionelles Gefühl verleihen. Diese Details machen das Spielmaterial zu einem echten Pluspunkt und rechtfertigen einen Preis von circa 13€. Das Spielgefühl profitiert stark von dieser hochwertigen Ausstattung.

Ziel
In The Gang besteht das Ziel darin, als Team möglichst starke Pokerhände zu bilden, um gemeinsam einen Tresor zu knacken. Jeder Spieler erhält zwei Handkarten, die mit bis zu fünf offen liegenden Gemeinschaftskarten kombiniert werden können. Diese Mechanik ist Poker – Liebhabern aus Texas Hod’em bestens bekannt, was den Einstieg für erfahrene Spieler deutlich erleichtert. Für Neulinge sind die Pokerregeln jedoch gut erklärt und die Anleitung sorgt dafür, dass auch weniger versierte Spieler problemlos mithalten können.

Spielablauf
Der Spielablauf von The Gang ist in mehrere Runden und Phasen unterteilt, die sich stark am klassischen Texas Hold’em orientieren. Jede Runde beginnt mit dem Austeilen von zwei Handkarten, gefolgt von dem Aufdecken von bis zu fünf Gemeinschaftskarten. Dabei nimmt jeder Spieler Chips, um seine Kartenhand im Verhältnis zu den anderen Spielern einzuordnen. Diese Chips zeigen in Form von Sternen die Einschätzung des Spielers über die Stärke seiner Kartenhand an.
Am Ende der vierten Runde folgt der Showdown: Jeder deckt seine Handkarten auf, und das Team muss sicherstellen, dass die Spieler ihre Hände in aufsteigender Stärke offenbaren. Ist die Reihenfolge korrekt, wird eine Tresor-Karte geknackt. Bei einem Fehler schlägt ein Alarm an. Ziel ist es, drei Tresore zu öffnen, bevor drei Alarme ausgelöst werden.
Die Story um das Knacken des Tresors wirkt dabei eher als Beiwerk. Während sie thematisch nett integriert ist, trägt sie wenig zum eigentlichen Spielgeschehen bei. Ein wichtiger Aspekt des Spiels ist, dass man nicht über die eigenen Karten sprechen oder sie zeigen darf. Stattdessen kommt eine indirekte Kommunikation über Chips ins Spiel. Das sorgt für eine interessante Dynamik, da es keine klassischen Züge gibt. Jeder Spieler entscheidet, welchen Chip er nimmt, und signalisiert so der Gruppe, wie stark oder schwach er seine Handkarten einschätzt.
Der Schwierigkeitsgrad des Spiels hängt stark von der Anzahl der Spieler ab. In einer Partie mit wenigen Mitspielern und Pokererfahrung kann das Spiel zu einfach wirken, vor allem im Grundmodus. Hier kommen die zusätzlichen Spielmodi ins Spiel, die das Ganze herausfordernder gestalten. So gibt es Karten, die Boni in der nächsten Runde gewähren, wenn man verliert, oder die die nächste Runde schwieriger machen, wenn man erfolgreich war. Diese Mechaniken bieten etwas mehr Tiefe und Abwechslung.

Fazit
The Gang ist ein unterhaltsames Kartenspiel, das besonders durch seinen kooperativen Ansatz und die Nutzung bekannte Pokermechaniken punktet. Für Spieler, die bereits Poker – Erfahrung haben, ist das Spielprinzip sofort zugänglich, während Neulinge von der gut strukturierten Anleitung profitieren. Die Beschränkung der Kommunikation und die Abhängigkeit von den Chips machen das Spiel spannend und taktisch.
Allerdings wiederholt sich das Spielprinzip nach einigen Runden, und ohne die verschiedenen Schwierigkeitsmodi könnte das Spiel recht schnell eintönig werden. Zudem fühlt sich die Geschichte um den Tresor eher unnötig an und trägt wenig zum Spielspaß bei. Für Poker-Liebhaber ist The Gang ein netter Zeitvertreib, doch die Ähnlichkeit zu einem regulären Pokerdeck lässt die Einzigartigkeit des Spiels etwas verblassen.
Insgesamt bekommt man für 13 Euro ein hochwertiges Kartenspiel, das sich schnell spielen lässt und für gesellige Runden zwischendurch gut geeignet ist. Es mag nicht revolutionär sein, aber als schnelle, taktische Poker-Variante bietet es ausreichend Spannung und Unterhaltung – vor allem, wenn man den Schwierigkeitsgrad an die Gruppe anpasst.
Erscheinungsjahr: 2024
Verlag Kosmos
Autoren: John Cooper, Kory Heath
Grafik: Fiore
Spieler: 3-6
Alter: ab 10 Jahren