Switch & Signal ist ein kooperatives Eisenbahnspiel. Das klingt zunächst einmal spannend. Allerdings ist Switch & Signal eher ein Transportspiel als ein Eisenbahnspiel im klassischen Sinn, denn es fehlen Aktiengesellschaften und der Streckenbau, denn die Strecken sind in Switch & Signal bereits vorgegeben..

Aber als solches ist es durchaus einen Blick wert, denn um mit einem Zug Waren von Stadt A zu Stadt B zu bringen, müssen etliche Weichenstellungen und Signale überwunden bzw. manipuliert werden. Thematisch also doch sehr stark Eisenbahn. 

In Switch & Signal sollen wir über ein Schienennetz Waren in einer vorgegebenen Stadt abholen und zu einem Zielbahnhof transportieren. Dazu stehen uns Züge in drei unterschiedlichen Farben bzw. Geschwindigkeiten zur Verfügung. Durch Würfel wird ermittelt, wie weit die Züge fahren können. Dabei kann ein schwarzer Zug bis zu fünf, ein grauer jedoch nur bis zu 3 Felder weit ziehen. 

Wir dürfen wählen, ob wir unseren Transport quer durch Europa oder durch Nordamerika fahren lassen, denn der Spielplan besteht aus jeweils einer passenden Seite. Nordamerika ist dabei etwas schwieriger, da es zwei Zielorte besitzt und ein paar fortgeschrittene Regeln hat.

Zunächst aber gibt uns das Spiel am Anfang eines jeden Spielzugs vor, ob ein Zug bewegt werden muss und/oder ob neue Züge eingesetzt werden sollen. Dies geschieht durch einen Wurf mit 2 W6, wobei hier die aus Catan bekannten Wahrscheinlichkeiten des Ergebnisses zum Tragen kommen. Auf den Feldern 6, 7 und 8 kommen also wahrscheinlich häufiger Züge zu Ihrer Jungfernfahrt. Dem Spiel liegt ein Plättchensatz von 1-12 bei, mit denen die Startbahnhöfe zufällig ausgelegt werden können.

Nach und nach kommen also immer mehr Züge ins Spiel, so dass nach einiger Zeit etwas Gedränge herrschen wird, entweder, weil viele Start- Bahnhöfe belegt sind oder weil Weichen und Signale das Weiterfahren verhindern, so dass ein Auffahren droht. Die Weichen und Signale müssen nämlich so gesetzt sein, dass eine Weiterfahrt erlaubt ist. 

Hier kommen die Spieler zum Zug. Mit Aktionskarten können sie Züge bewegen, Signale von rot auf grün stellen oder an andere Streckenposten verlegen und Weichen stellen. Beim Spielen der Karten dürfen sie sich absprechen und beschließen, welche Signale wo gesetzt oder welche Züge bewegt werden sollen.

Sollte es dazu kommen, dass tatsächlich mal ein Zug auffährt oder nicht eingesetzt werden kann, verlieren die Spieler Zeit. Sie müssen dann Zeitplättchen abgeben. Das bedeutet zwar noch nicht sofort den Verlust der Partie, diese wird aber um eine Spielrunde verkürzt, da pro abgelaufenem Satz an Zeitplättchen eine Fahranweisungskarte entfernt wird. Sollte der Stapel der Fahranweisungen aufgebraucht sein, bevor die Spieler alle Waren an den Zielort gebracht haben, verlieren sie die Partie.

Um das auch in brenzligen Spielsituationen zu vermeiden, stehen den Spielern drei Helfer zur Verfügung, die je einmal im Spiel aktiviert werden dürfen. Mit ihrer Hilfe können Würfelergebnisse manipuliert werden oder Züge einmalig nicht eingesetzt werden.

Mit den Aktionen und der Wahl der richtigen Züge schaffen es die Spieler nach und nach, Waren aus einer bestimmten Stadt abzuholen, in den Zug zu verladen und  zum Zielort zu bringen. Die Züge mit höherer Reichweite von bis zu 5 Feldern schaffen diese Aufgabe am schnellsten., benötigen aber auch mehr vorausschauende Planung.

Brauchen wir dann eigentlich die langsamen Loks noch? Sie eignen sich mehr oder weniger dafür, um Strecken zu blockieren oder zu verlangsamen. Andererseits können Sie Zwischenzüge, die gerade nicht ins Transportkonzept passen, gut auffangen.

Fazit

So ganz einfach zu spielen ist Switch & Signal nicht. Das liegt aber nicht unbedingt an der gesetzten Aufgabe sondern eher an den teilnehmenden Spielern. Die müssen sich nämlich gut abstimmen und sinnvolle Aktionen aushandeln. Tun sie das nicht oder lassen ihre Züge ohne Weitsicht losfahren, lauern Schwierigkeiten. Dieser Mix aus Entscheidungen und Pläne schmieden und die Diskussion darüber macht den hohen Spielreiz von Switch & Signal aus.

Switch & Signal bietet kurzweiligen Spielspaß und ähnelt ein wenig dem Tüfteln an einer Modelleisenbahn im Hobbykeller. Die Einstieghürde ist niedrig, so dass es auch schnell von ungeübten Spielern erlernt werden kann. Dann sollte es aber keinen Spieler mit zu viel kooperativer Erfahrung in der Gruppe geben, denn dieser kann dann schnell zum Alphatier mutieren und dem Spiel zu sehr seinen Stempel aufsetzen.

Hat man einmal den Bogen raus, kann das Spiel an einigen Stellen variiert werden und so der Schwierigkeitsgrad angepasst werden. Damit sollte Switch & Signal eine ganze Weile für Unterhaltung auf dem Spieltisch sorgen können. Irgendwann kann es dennoch passieren, dass der Wiederspielreiz etwas leidet, etwa wenn alle Szenarien ausgereizt sind. Hier könnten aber Erweiterungen in Form von anspruchsvolleren Streckenplänen Abhilfe schaffen. 

Ein Wort noch zur Kosmos Erklär-App: Dort kann auch Switch & Signal aufgerufen werden. In kurzen Videosequenzen wird das Spiel und die Regeln erklärt. Was aber etwas unschön ist, dass an verschiedenen Stellen auf die Print – Anleitung verwiesen wird, z.B. für Varianten. So etwas sollte es nicht geben. Entweder sollten alle Details vollständig über die App und/oder über die Print-Anleitung  erläutert werden, um ein Springen zwischen den Medien zu vermeiden.

Erscheinungsjahr: 2020
Verlag: Kosmos
Autor: David Thompson
Spielerzahl: 2-4 Spieler ab 10 Jahren

Switch & Signal
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