Roll & Write Spiele liegen im Trend. Inzwischen gibt es unzählige Varianten des in der Tradition von Kniffel und co liegenden Spielformats. In Paper Dungeons wird das Prinzip mit klassischen Fantasy – Rollenspiel – Elementen verwoben. Ob das unterhaltsam ist, haben wir uns angesehen.
Material
Wir haben Würfel, Stifte und einen Block, wie eigentlich bei jedem R&W Spiel üblich. Hinzu kommen aber noch ein paar weitere Komponenten, die die RPG – Welt repräsentieren. Zunächst einmal benötigen wir Karten mit drei Boss Monstern der Level 1, 2 und 3, deren genaue Position wir in unserem Dungeon einzeichnen. Damit nicht jeder Dungeon gleich aussieht, ziehen wir zufällig eine Karte, die uns angibt, wo wir zusätzlich Mauern einzeichnen sollen. Das erschwert den Weg durch den Dungeon.
Für die Wertung werden drei allgemeine Aufgabenkarten und eine individuelle Aufgabe gezogen und ausgelegt. Schaffen wir es, die Bedingungen dieser Aufgaben zu erfüllen, winken Punkte.
Spielablauf
Zum allgemeinen Verständnis ist zu erwähnen, dass wir grundsätzlich immer in einer Gruppe unterwegs sind. Diese besteht immer aus einem Kämpfer, einem Magier einem Kleriker und einem Dieb. Die Würfel besitzen jeweils Symbole für diese vier Heldentypen. Zusätzlich gibt es einen 3x – Stiefel für weitere Wege und einen Totenkopf für sofortige Schadenspunkte auf den Würfeln.
Zwei unserer Helden sind jeweils tagaktiv, die anderen beiden bevorzugen es, nachts unterwegs zu sein. Es gibt deshalb drei schwarze (Nacht) und drei weiße (Tag) Würfel. Somit müssen Farbe des Würfels und Symbol des Helden zueinander passen. Wenn das der Fall ist, kann der entsprechende Held aktiv werden.
3 von 6 Würfel dürfen nun in Aktionen umgewandelt werden. Die wichtigste dabei ist das Hochleveln. Damit erlangt ein Spieler mehr Stärke und mehr Lebenspunkte, um später gegen größere Gegner bestehen zu können. Steigt das Level der Gruppe weiter, können durch das Hochleveln weitere Boni freigeschaltet werden.
Die Räume in unserem Dungeon erreichen wir durch Bewegen. Pro ausgewähltem Würfel. sind 2 Bewegungen möglich, die wir auf unserem Spielerbogen einzeichnen. Bis zu 8 teilnehmende Spieler bewegen sich zwar alle in einem gleich aufgebauten Dungeon, können aber durchaus unterschiedliche Wege einschlagen. In den Räumen warten einige Schwierigkeiten in Form von Fallen, die Schadenspunkte auslösen, und/oder Monstern. Das Kampfsystem ist dabei jedoch sehr einfach gehalten. Das Level des Monsters wird mit dem unserer Heldengruppe verglichen. Bei Gleichstand oder höherem Wert ist der Kampf gewonnen und die Belohnungen können aus dem Raum entnommen und in den Block eingezeichnet werden.
Die Route durch den Dungeon sollte weise gewählt werden, denn zu bestimmten Zeitpunkten werden Bosskämpfe ausgelöst. Wenn die Heldengruppe bis dahin nicht dem kampfbereiten Bossmonster begegnet ist, kommt es nicht zum Kampf, sondern die Gruppe muss fliehen und verliert Siegpunkte. In allen anderen Fällen muss der Boss im Kampf besiegt werden, um Belohnungen und Ruhmpunkte zu erhalten. Das geht jedoch nur mit einer gut ausgebildeten Heldengruppe.
Was wäre ein RPG- Game ohne Items und Tränke. Mit einer Würfelaktion können Gegenstände wie Schwerter, Rüstung und weitere magische Gegenstände hergestellt werden. Sollten Lebenspunkte gerade knapp sein, können sich die Helden mit dem Brauen von Heiltränken wieder stärken.
Paper Dungeons endet nach einer fest vorgegebenen Anzahl von 9 Runden, die in drei “Kapitel” aufgeteilt sind. Am Ende jeden Kapitels findet der Bosskampf statt. Nach dem dritten Bosskampf ist dann das Spiel zu ende. Auf dem Spielerbogen werden nun die im Einzelnen erworbenen Ruhmespunkte aus den verschiedenen Bereichen eingetragen und addiert. Wer in Summe die meisten Punkte erworben hat, gewinnt die Partie.
Solospiel
Wie fast alle R&W Spiele eignet sich Paper Dungeons hervorragend für das Solospiel. Dabei ändert sich an der Grundregel gar nichts, lediglich gibt es ein paar Anpassungen für die spätere Wertung. So spielt das Sammeln von Edelsteinen, das im Mehrspielermodus sehr wichtig ist, hier keine Rolle (sie verschwinden von alleine) und der Bonus für die höchste Kampfstärke beim Bosskampf fällt ebenfalls weg, da man als Einzelspieler ja automatisch der Stärkste ist.
Fazit
Paper Dungeons hat uns in allen Belangen richtig gut gefallen und ist eine positive Überraschung bei den Herbst – Neuerscheinungen 2021. Wahrscheinlich gibt es kniffligere Roll & Write Spiele, dafür aber punktet Paper Dungeons bei der Atmosphäre. Es kommt wirklich ein wenig RPG-Feeling auf und man freut sich über jeden Erfolg und jeden neuen Stärkepunkt der Heldengruppe.
Die Entscheidungen, welche Würfel als Aktionen verwendet werden sollen, ist etwas gewöhnungsbedürftig, da erst Farben und Icons gelernt und in Zusammenhang gebracht werden müssen, aber dies ist auch herausfordernd. Dabei bleibt die Reise durch das Dungeon aber auch jederzeit lösbar, auch wenn nicht immer der eigentlich geplante Weg eingeschlagen werden kann.
Wer also das Fantasy Thema mag und sich in der Welt der Roll & Write Spiele zuhause fühlt, sollte unbedingt in ein Papier – Verließ hinabsteigen und als ruhmreicher Held zurückkehren. Er wird sich mit dieser selbsternannten „kurzweiligen Kritzelkerkerei“ gut unterhalten fühlen
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Grimspire (Happy Shops)
Autor: Leandro Pires
Illustrator: Dan Ramos
Spieleranzahl: 1 – 8 Spieler
Dauer: ca 30 Minuten
