Eine Horde Drachen einen steilen Berg hinauf zu treiben, ist schon schwierig genug. Dann aber auch noch mit anderen Drachenreitern zu wetteifern, macht das Ganze zu einer spannenden Aufgabe. Leo Colovini gibt uns in seinem Spiel Mount Drago aus dem Verlag Schmidt Spiele die Möglichkeit zu beweisen, das wir den Anforderungen gewachsen sind.

Die zwei bis fünf Spieler treiben zehn Drachen auf den legendären Drachenberg Mount Drago. Dabei gilt es nicht einen einzelnen Drachen zu treiben, sondern sich beim Almauftrieb der etwas anderen Art möglichst geschickt anzustellen und sich im richtigen Moment auf den richtigen Drachen zu setzen.

 

Das Spiel ist im Wesentlichen ein Kartenspiel. Die zehn Drachen(-farben), welche auch als kleine Holzfiguren in der Schachtel stecken, finden sich mit den Werten „1“ bis „5“ auf den 110 beiliegenden Karten wieder. Der beiliegende Plan ist beidseitig bedruckt (für die verschiedenen Spieleranzahlen) und zeigt den zu erklimmenden Berg. Dieser stellt sich als eine Reihe von Feldern mit den Werten zwischen „-2“ und „8“ dar. Einige dieser Felder sind grün beziehungsweise blau hinterlegt. Die vier Gipfelfelder haben sogar eine Lavaumrandung spendiert bekommen. Abgerundet wird das Material mit zehn Spielermarkern aus Holz mit verschiedenen Symbolen (je zwei pro Spieler).

Zu Beginn des Spieles werden zunächst alle 10 Drachenfiguren auf das Startfeld platziert. Anschließend bekommt jeder Spieler seine Marker und setzt einen davon auf die Punkteleiste. Der andere dient der Zuordnung des Spielers. Neben sechs verdeckten Handkarten wird jedem Spieler noch eine offene Drachenkarte zugelost. Diese Karte zeigt an, auf welchem Drachen der Spieler aktuell reitet. Dabei darf keine Drachenfarbe doppelt vergeben sein. Jetzt sind alle Vorbereitungen getroffen und das Spiel kann beginnen.

In seinem Zug spielt jeder Spieler eine beliebige Handkarte und zieht den entsprechenden Drachen um die aufgedruckte Anzahl Felder vor. Jetzt wird geprüft, ob der ausgespielte Drache schon einen Reiter hat. Liegt die Kartenfarbe schon offen vor einem anderen Spieler (dem Reiter) wird sie unter die vor dem Spieler liegende Karte gelegt. Der Spieler behält also seinen Drachen. Hat noch kein Spieler die Farbe offen vor sich ausliegen, wird die gespielte Karte auf die vor dem Spieler liegende Karte gelegt. Damit wechselt der Spieler den Drachen.

Anschließend wird geprüft, ob der Spieler eine Wertung ausgelöst hat. Hat der Spieler den Drachen auf ein blaues Feld gesetzt erfolgt eine „Kleine Wertung“ und wurde ein grünes Feld oder eines der Gipfelfelder betreten eine „Große Wertung“ ausgelöst. Bei einer „Kleinen Wertung“ werden alle Drachen gewertet, welche auf einem Feld mit einer „3“ oder niedriger stehen. Bei einer „Großen Wertung“ werden alle Drachen auf allen Feldern gewertet. Bei jeder Wertung bekommt der Reiter des Drachens die Zahl auf dem Feld auf dem der Drache steht als Punkte gutgeschrieben. Damit ziehen die Spieler ihre Marker auf der Punkteleiste um entsprechend viele Felder vor.

Zum Abschluss seines Zuges kann der Spieler wieder auf sechs Handkarten aufziehen, sofern er in dieser Runde keine Wertung ausgelöst hat. Löst ein Spieler also oft Wertungen aus, so werden kontinuierlich seine Handkarten reduziert.

Auf diese Weise läuft das Spiel reihum, bis drei Drachen auf den Gipfelfeldern stehen. Der Drachenreiter, der auf dem Weg zum Gipfel die meisten Punkte sammeln konnte, ist der Sieger des Spieles.

Mount Drago richtet sich, wie viele Spiele aus dem Verlag Schmidt Spiele vor allem an Familien und Gelegenheitsspieler. Genau diese Zielgruppe wird mit dem Spiel auch viele schöne Stunden verbringen können. Die Auswahl des eigenen Drachens, der gezielte Wechsel des Reittieres und das Timing der Wertungen, macht das Rennen auf den Drachenberg immer wieder spannend. Dabei versteht es das Spiel, die Spieler mit den vorhandenen Möglichkeiten nicht zu überfordern und schafft es dabei trotzdem, einen Spannungsbogen aufzubauen, der bis zum Spielende fesselt.

Hat man es allerdings mit erfahrenen Strategen zu tun, welche ihren Zug gern bis ins Detail  optimieren, stößt das Spiel an seine Grenzen. Die Möglichkeiten scheinen dann nicht umfangreich genug und auch die Planbarkeit von Zügen im Voraus ist nicht möglich. Ein großes Lob verdient das Spiel aber für sein Material und vor allem für die Illustrationen. Die Drachenkarten sind sehr detailliert gezeichnet und tragen ungemein zur Spielatmosphäre bei. Das sieht auch das Komitee des Spielegrafikpreises „Graf Ludo“ so und nominierte dieses Jahr Mount Drago für den Preis im Bereich Familienspiele.  Abschließend bleibt zu sagen, dass Mount Drago eine klare Empfehlung für Freunde von einfachen und dennoch spannenden Spielen ist.


Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Schmidt Spiele
Autor: Leo Colovini
Grafik: Kerem Beyit, Anne Pätzke
Spieler: 2-5
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 30 Minuten

Mount Drago
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