KrimiTotalMaerchen - 1Wenn man den Gebrüdern Grimm Glauben schenkt, dann ist im Märchenland alles nur Jubel, Trubel, Heiterkeit – zumindest am Ende der Geschichten. Aber vielleicht läuft es dort ja mittlerweile auch ganz anders. Nicht nur in unserer Welt haben windige Geschäftsmänner, machthungrige Staatenlenker und unschuldig scheinende Zeitgenossen häufig die finstersten Pläne. Genau das ist die Grundidee in Die zweifelhafte Welt der Märchen.

Zu allem Übel hat es jetzt auch noch die sieben, sympathischen, kleinen Zeitgenossen und ihr Bergbauunternehmen erwischt. Die Zwerge sind nicht mehr. Diese Tatsache müssen die Gäste bei einem der berühmten Feste des Märchenprinzen mit Erschrecken feststellen. Aber der Trauer folgt schnell der Zweifel und so dauert es nicht lange und die Gäste beschuldigen sich fleißig gegenseitig, den Mord begangen zu haben.

Bei diesem Spiel handelt es sich aber nicht um ein „gewöhnliches“ Brettspiel, wie wir sie sonst hier vorstellen. Die zweifelhafte Welt der Märchen ist ein Krimi-Dinner. Was gehört dazu? Wie funktioniert das eigentlich? Kann sowas Spaß machen? Genau diese Fragen haben wir uns auch gestellt und wollen deshalb hier einen kleinen Einblick geben, wie wir unser Dinner arrangiert haben. Wer das Spiel aber auch selbst noch ausprobieren möchte, braucht keine Angst zu haben, wir spoilern nichts.


Was steckt drin?

KrimiTotalMaerchen - 3Alle Spiele aus dem Hause KRIMI total kommen in einer kleinen, unscheinbaren Schachtel. Darin steckt aber so ziemlich alles, was man zum Spielen braucht. Man findet natürlich die Spielregeln, die Lösung, die Rollenbeschreibungen, die Infos für den Spieleabend und je nach Packung noch andere Materialen, die man braucht, um das Erlebnis rund zu machen. Im Fall von Die zweifelhafte Welt der Märchen ist das noch ein Plan des Märchenwaldes. Das genügt schon, damit es losgehen kann?


Wie funktioniert’s?

KrimiTotalMaerchen - 2Bevor man einen solchen Abend starten kann, braucht es natürlich eine Reihe von Vorbereitungen. Das Wichtigste dabei ist die Zuordnung der Rollen zu den Spielern. Das sollte nach Möglichkeit eine Weile vor dem eigentlichen Spielebend passieren, denn die Mitspieler müssen sich vorbereiten. Damit alles noch „authentischer“ wird, empfiehlt es sich, dass alle Gäste in einem passenden Kostüm erscheinen.

Dann ist das erste große „Hallo“ schon bei der Ankunft vorprogrammiert. Damit die Spieler auch wissen, wen sie verkörpern sollen, bekommt jeder Mitspieler eine der enthaltenen Einladungen und einen kleinen Umschlag, der alle Informationen zur Rolle, zum Fall und zu den anderen Gästen beinhaltet. Die wichtigste Info dabei ist, ob die Rolle denn nun der Täter ist oder nicht. Damit sind alle gut gerüstet für den Abend.

Aber bevor es nun wirklich losgehen kann, brauchen wir noch eine Sache. In der Bezeichnung „Krimi-Dinner“ steckt ja schon, dass es etwas zu Essen geben sollte. Wir haben uns bei unseren Spielerbend für ein einfaches Drei-Gänge-Menü entschieden. Es geht aber sicherlich auch, dass man einfach etwas bestellt. Aber mit einem richtigen Menü bekommt die ganze Sache auch besonderes Flair. Das Essen bildet dann immer die Unterbrechung zwischen den eigentlichen Spielrunden.

KrimiTotalMaerchen - 4Wie läuft der Abend denn nun aber spieltechnisch ab? Zum Dinner bekommt jeder der Gäste noch einmal ein Heftchen mit Informationen. Vor jeder Runde müssen die Spieler einen kurzen Abschnitt lesen, damit sie auf dem neuesten Stand sind.

Dabei bekommt jede Rolle andere Hinweise. Mal hat man etwas beobachtet, oder erinnert sich an eine bestimmte Situation oder man bekommt Hintergrundinformationen zu sich selbst oder den anderen Mitspielern. Dann kann der Spaß auch schon losgehen und es werden wilde Diskussionen geführt. Ein Beispiel von unserem Abend war:

Spieler A: „Warum warst Du denn bei den Zwergen?“
Spieler B: „Na ich hab denen Essen gemacht.“
Spieler C: „Aber das habe ich doch geliefert!“
Spieler B: „Ach und übrigens, woher weißt Du (Spieler A) eigentlich, dass ich dort war?“

Das Spiel versteht es hier ganz geschickt, die Informationen so zu streuen, dass es in jeder Runde neue Konflikte, Zweifel und Diskussionen geben wird.

Nach den Spielrunden muss jeder Spieler einen Verdacht äußern. Der Spieler mit den meisten stimmen wird dann auf jeden Fall verurteilt und verliert das Spiel. Dabei ist es aber völlig irrelevant, ob er den Mord begangen hat. Danach wird die Lösung vorgelesen und alle erfahren, wer es war und warum und wie er den Mord denn nun begangen hat. Hat die Runde den Täter erfolgreich enttarnt, gewinnen alle (natürlich außer dem Täter). Ist es dagegen dem Mörder gelungen, Zwietracht zu sähen und so von sich abzulenken, gewinnt er den Abend.

Macht es Spaß?
Diese Frage ist diesmal wirklich schwer allgemein zu beantworten. Ein Spiel dieser Art steht und fällt mit der Gruppe. Können sich alle in Ihre Rolle einfühlen und beteiligen sich rege an den Diskussionen, dann kann ein solches Krimi-Dinner ein voller Erfolg werden. Hat man es es dagegen mit eher verschwiegenen Mitspielern zu tun, die nur schwer aus sich herausgehen können und auch nicht in einem Kostüm erscheinen wollen, geht viel vom Spielspaß verloren.

In unserer Runde war der Abend ein voller Erfolg und hat uns Lust auf mehr gemacht. Die Charaktere in Die zweifelhafte Welt der Märchen spielen sehr schön mit den Erwartungen, die man an sie hat. Die Verknüpfung der Märchenwelt mit „unserer Welt“ macht das Szenario aber aus. Wir haben an einigen Stellen diverse Kinnladen fallen sehen. Leider kann man ein Dinner aber nur einmal spielen, denn es macht ja keinen Sinn, den bekannten Mörder ein zweites Mal zu finden.

Fazit
Wer also einmal Lust hat, den eigenen Krimi zu erleben und in eine völlig neue Rolle schlüpfen will, der sollte sich bei KRIMI total einmal umschauen. Aber man sollte eben genau wissen, auf was man sich einlässt. Vorbereitung ist hier alles. Wer den Aufwand aber nicht scheut und die richtige Gruppe hat, wird mit einem Abend belohnt, der noch lange nachwirken wird.

Wir haben unseren Trip in Die zweifelhafte Welt der Märchen auf keinen Fall bereut. Wer sich mit diesem Thema aber nicht anfreunden kann findet bei KRIMI total aber auch eine Reihe anderer Fälle. Leider haben wir diese noch nicht ausprobieren können, aber so haben wir noch viele Abende vor uns, auf die wir uns freuen können. Dieses Erlebnis wird nicht einmalig bleiben.

Erscheinungsjahr: 2005
Verlag: KRIMI Total
Autor: Jörg Meißner
Illustration: Claudia Böttcher
Spieler: 8 bis 9 Spieler (3 männlich, 5 weiblich + 1 m/w)
Alter: ab 16  Jahren
Dauer: ca.  3-4 Stunden, am besten als Krimi-Dinner organisiert

 

 

KRIMI total – Die zweifelhafte Welt der Märchen
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