“Wir sind Papst” – möchte man am liebsten rufen, wenn man ein Spiel mit der Papstwahl als Thema vor sich liegen hat. Aber “Habemus Papam” spielt nicht in der Gegenwart, sondern im Jahr 1655, in dem nach dem Tod von Papst Innozenz X. ein 80-tägiges Konklave von Kardinälen zusammentrat, um einen neuen Papst unter Ihresgleichen zu suchen. Viele Kardinäle des Originalschauplatzes fanden einen Platz auf einer 20 im Spiel enthaltenen Karten. Eine kleine, zusätzlich in der angenehm handlichen Packung vorhandene Druckbeilage gibt Auskunft über die historischen Begebenheiten dieser Zeit, von denen viele, sogar verspätet ankommende Kardinäle, im Spiel verarbeitet wurden.

In Habemus Papam sind die Spieler vom Vatikan eingeladen, sich als Kardinäle der Papstwahl zu unterziehen. Um diese zu gewinnen, bedarf es allerdings einiger Fürsprecher unter den Teilnehmern des Konklaves. Die Spieler versuchen in insgesamt 18 Runden, möglichst viele Stimmen von anderen Kardinälen zu gewinnen und durch Einsatz von Geld und Edelsteinen zu bewirken, dass mächtige politische Einflussnehmer ebenfalls ihre Stimme bereithalten.

habemus-papam-offenHabemus Papam hat einfache Spielregeln und verläuft in 4 Phasen. In der ersten Phase werden auf vier Stapeln jeweils ein Kardinal, eine Aktionskarte und eine Karte für politischen Einfluss zusammen mit dem in jeder Runde verfügbaren Camerlengo (der Kämmerer der heiligen Römischen Kirche) offen in die Tischmitte gelegt. Als zweites, darf jeder Spieler, der es kann, eine Aktionskarte spielen, um beispielsweise seine Position in der nun folgenden Versteigerung zu verbessern.

In der dritten Phase geben die Spieler Gebote in Form von Edelsteinen für eine der vier Karten ab. Versteigert wird dabei das Wahlrecht. Wer die Gebotsphase gewinnt, darf als Erster eine Karte auswählen, Die anderen Spieler folgen nach ihrem Rang. Die farblich unterschiedlichen Edelsteine haben dabei unterschiedliche Wertigkeiten. Ein Diamant ist am wertvollsten, allerdings verliert man ihn, wenn man ihn einsetzt. Die anderen Steine – Rubin, Bernstein und Saphir – kann man zurückerhalten, wenn man sich für den Camerlengo entscheidet.
Die vierte Phase ist dann eine Aufräum- Phase, in der die Spieler die eben erworbenen Karten nehmen und, falls vorgesehen, vor sich offen ablegen.

Nach 18 Runden endet das Spiel und es kommt zur finalen Stimmenauszählung.. Dabei werden die offen ausliegenden Stimmen ausgezählt, jedoch können die Spieler sich nun mit ihrem während des Spiels erworbenen Geld noch weitere Stimmen einkaufen. Dies ist besonders dann siegbringend, wenn einige Jules Mazarin, ein regierender Minister im Frankreich dieser Zeit, ersteigert wurden, denn die machen das Stimmen-Kaufen günstiger.Weitere Stimmen bekommt der Spieler, dem es gelungen ist, einen der beiden zu Spielbeginn ausgeteilten Aufträge zu erfüllen. Dabei müssen Kardinäle eines oder mehrerer bestimmter Länder in der eigenen Auslage vorhanden sein.

Sogar schwarzer und weißer Rauch ist vorhanden, das Symbol jeder Papstwahl.  Während nach Aufdecken der Karte “Schwarzer Rauch” das Spiel noch weitergeht und die Spieler ein wenig Geld erhalten haben, endet das Spiel mit dem Aufdecken der Karte Weisser Rauch, die bedeutet, dass ein neuer Papst gefunden ist.

Habemus Papam ist ein angenehm zu spielendes Bietspiel mit einem interessanten Finale Trotzdem das Spiel nicht sehr komplex ist, vermittelt es doch ein wenig die Atmosphäre einer Papstwahl, nicht zuletzt dank der sehr guten Illustration der Karten  Das Thema spricht vielleicht eher die Katholiken unter uns an, sollte aber auch für historisch interessierte Spieler und generell allen Fans von Bietspielen interessant sein. Für kirchliche Jugend- und Spielgruppen ist Habemus Papam definitiv ein Pflichtkauf.

Erscheinungsjahr: 2010
Verlag: DDD
Autor: Christoph Bauer
Gestaltung: Katharina Kubisch
Spieler: 3-4
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca 30 Minuten

1655 – Habemus Papam
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