EPIC Card Game

Microgames erfreuen sich seit einiger Zeit größerer Beliebtheit. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit gut durchdachter Spielregel und einem Minimum an Spielmaterial eine relativ hohe Spieltiefe erreichen. Epic the Card Game könnte man als “Magic the Gathering Microgame” bezeichnen. Der Autor Rob Dougherty ist selbst erfolgreicher Magic Pro Tour Spieler und hat in seinem Kartenspiel viele Hauptelemente von Magic untergebracht, einige jedoch intelligent abgewandelt oder gar weggelassen.

Epic kann zu zweit, aber auch zu mehreren Spielern gespielt werden. Je nachdem, wie zufällig das Spiel laufen soll, kann die Auswahl der 30 Karten pro Deck durch Zusammenstellen (Sealed Deck), Draften oder per Zufall erfolgen. Der einfachste Einstieg ist es, die vier Farben voneinander zu trennen. So lassen sich ohne großen Aufwand vier lauffähige Decks kreieren. Eine fünfte Farbe und neutrale Karten wie bei Magic, gibt es bei Epic nicht. Die vier Farben rot grün blau und gelb werden gar nicht groß mit einer Region bzw einem Thema in Verbindung gebracht. Man kann aber anhand ihrer Icons folgendes annehmen:

Grün / Tatze = Erde, Natur, Tiere, Wald Kreaturen

Blau / Auge in Raute = Wasser, Eis, Mystic, Zauber,

Gelb / Stern = Luft, Himmel, Sonne, fliegende Kreaturen

Rot / gehörnte Kreatur = Feuer, Unterwelt, Hölle

Wer Magic und ähnlich aufgebaute Spielformate kennt, wird mit den Abläufen kaum Probleme haben, denn auch Epic wird mit einer Ausspielphase und einer Angriffsphase sowie einigen Übergangs- und Aufräumphasen gespielt. Ziel des Spieles ist es dabei, seinen Gegner auf null Lebenspunkte zu bringen. Dies erreicht man durch Beschwören und Angreifen mit mächtigen Kreaturen. Diese Kreaturen und auch deren Ausrüstung sind bei jeder Karte anders.

Mit dem Ausspielen von Karten sind manchmal Kosten verbunden, Pro Runde hat der aktive Spieler genau ein Gold zur Verfügung. Damit kann er die meisten Karten ausspielen. Da das Guthaben virtuell ist, kann der Spieler in jedem Zug mindestens eine Karte ausspielen. Ein “Mana-Screw” wie bei Magic gibt es also nicht.

Auch bei den Karten wurde im Vergleich zu Magic stark ausgedünnt: Es gibt nur Event- und Kreaturenkarten. Die Kreaturenkarten unterscheiden sich aber durch verschiedene Eigenschaften, die sich auf Kampfmethode oder Angriff / Verteidigung beziehen. Kreaturen bleiben im Spiel, bis sie zerstört oder im Kampf besiegt werden. Die Eventkarten werden sofort ausgespielt und ausgeführt, danach werden sie abgelegt.

Auf eine Spielstandsanzeige und auf Tokens wird übrigens zugunsten der Kompaktheit verzichtet. Hier können Hilfsmittel wie Geld, Marker, Würfel und Spielpunktzähler aus anderen Spielen verwendet werden, oder man holt sich digitale Unterstützung in Form der zugehörigen App.

Fazit:

Das EPIC CARD GAME als Magic Light zu positionieren, ist dem amerikanischen Verlag White WIzard Games gut gelungen. Mit EPIC erhält man ein echtes Magic – Feeling. Der Spielablauf ist komprimierter, aber sehr ähnlich zu Magic und auch die Illustrationen können es mit dem großen Bruder aufnehmen.

Dennoch muss die Frage erlaubt sein, warum ich nicht gleich beim Original bleibe. Der Unterschied ist die Vielfalt der Karten, die bei EPIC deutlich reduziert ist, bei Magic jedoch über viele Jahre gewachsen ist. Auch das Regelwerk ist bei EPIC deutlich reduziert. Fans von komplexen Spielen werden auch hier Magic bevorzugen. Insofern ist das EPIC CARD Game allen zu empfehlen, die einen preiswerten Einstieg in die Welt der LCGS und TCGs suchen, ohne dabei einen Sammelinstinkt zu bedienen.

Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: White Wizard Games
Autor: Rob Dogherty, Darwin Kastle
Illustration: Kaile Dutton, Vito Gesualdi
Spieler: 2-4
Alter: ab 13 Jahre
Dauer: ca 35 Minuten
Sprache: Englisch