Schon einer der großen Vorreiter der Kommunikationstheorie, Paul Watzlawik erkannte, dass man “nicht nicht kommunizieren kann”. Jede Art der Mitteilung, auch die ohne Sprache, ist Kommunikation. Mit Bildern lässt sich, wie es ein altes Sprichwort ausdrückt, mehr sagen als mit tausend Worten. In genau diesem Umfeld ist Dixit angesiedelt, ein Kartenspiel, das auf Basis von Bildern zum Kommunizieren einlädt.

Das Spielformat, mit dem Dixit diesen Bogen spannt, ist denkbar einfach. Der aktive Spieler sucht sich aus seiner zuvor gezogenen Kartenhand eine Bildkarte aus, zu der ihm eine Assoziation einfällt. Am ehesten ist dies eine Schlagzeile, ein Satz oder der Teil einer Geschichte, eines Erlebnisses oder einer Situation, ein Titelsong oder ein Filmzitat. Er nennt den anderen Spielern nun diesen Satz. Daraufhin suchen sich die Spieler aus ihren Handkarten die Karte aus, die am besten zu dem ausgesprochenen Satz passt.

Alle Karten werden offen ausgelegt. Nun startet eine Tipprunde. Jeder Spieler versucht, die Karte zu benennen, die am besten zu der Schlagzeile des aktiven Spielers passt. Sollten alle Spieler sofort die passende Karte erkannt haben, ist dies für den Besitzer der Karte nachteilig und erbringt Minuspunkte. Wenn aber nur ein Teil der Mitspieler richtig und der andere Teil falsch gelegen hat, werden die Siegpunkte entsprechend der Rategenauigkeit verteilt. Dies geht reihum weiter, bis der gesamte Kartenstapel durchgespielt ist. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Dixit funktioniert. Und es hat einen gewissen Reiz, der darin liegt, etwas aus dem Inneren der Spieler herauszubringen. Eine Vorstellung oder Erinnerung wird mit einem Bild und einer Geschichte verbunden. Die Harmonie dieser Elemente bringt Siegpunkte, denn Assoziation und Bild dürfen nicht zu leicht zu durchschauen sein und ebenfalls nicht unlösbar erscheinen. Nach einer Spielrunde ist man im Gespräch und erläutert die vielleicht bis dahin nur angerissenen Erinnerungen.

Dixit ist das Spiel des Jahres 2010. Diese Wahl erzeugt in der Experten – Szene durchaus Zwiespalt angesichts der hohen Dichte an sehr guten Gesellschaftsspielen im Jahrgang 2010. Da Spiele wie Dixit untypisch sind und solche kommunikativen Elemente bei den Spielern aufrufen, die nicht in jedem Spiel vorkommen. wird es einer Reihe von Spielern gefallen. Jedermanns Sache ist es aber nicht, erst recht nicht, was den Wiederspielreiz betrifft. Der ist bei Dixit eher niedrig, zumal gleiche Bilder meist auch gleiche Geschichten auf den Plan bringen, ausser man spielt immer wieder mit unterschiedlichen Leuten. Wer sich Dixit zulegt, sollte in jedem Fall gut überlegen, ob er eine für das Spiel geeignete Spielrunde zusammenbringen kann.

Autor/in: Jean-Louis Roubira
Grafik: Marie Cardouat
Verlag: Libellud
Vertrieb: Asmodee
Spieler: 3-6
Alter: ab 8 Jahre
Spieldauer: ca 30 Minuten

Kaufen bei:
Shop der Spiele-Akademie
Dixit
Markiert in:         

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.