Das Farbenmonster

Das Farbenmonster – Brettspiel basiert auf einem Kinderbuch von Anna Llenas. Erstaunlicherweise gibt es auf Amazon Deutschland keine einzige Rezension zu dem Buch. Es scheint also im Gegensatz zu einem ebenfalls erschienenen Bilderbuch nicht sehr bekannt zu sein.  Nunja, wir haben dieses Buch ebenfalls nicht gelesen und hier geht es ja um das Brettspiel.

Die Geschichte:

Beim Farbenmonster sind die Gefühle durcheinander gebracht worden. Die Spieler sollen dem Farbenmonster helfen, wieder Ordnung in seine Gefühlswelt zu bringen, indem sie Gefühle und Farben sortieren. Im Buch übernimmt diese Aufgabe ein kleines Mädchen, das im Brettspiel als Spielfigur mit dabei ist. Das Besondere: Jede Farbe ist ein Synonym für ein bestimmtes Gefühl:

• Rot steht für Trauigsein (vielleicht auch Trauer)
• Gelb steht für Freude
• Rot steht für Wut
• Schwarz steht für Angst
• Grün steht für Gelassenheit
• Rosa steht für Liebe (dafür gibt es aber kein Glas)

Spielaufbau

Wir legen einen Spielplan aus, auf dem Felder mit den verschiedenen Farben abgebildet sind. Auf jedes Gefühlsfeld legen wir ein kleines Plättchen derselben Farbe. Dieses Plättchen passt in kleine, aus Pappe nachgebildete Fläschchen hinein. Diese insgesamt 8 Fläschchen stellen wir in einen Halter, so dass sie zunächst alle gleich aussehen.

Spielablauf

Das Spiel ist ganz einfach: Ein Spieler würfelt und setzt das Farbenmonster um die Zahl der Felder weiter, die der Würfel zeigt. Dabei gibt es ein Spiralsymbol auf dem Würfel, bei dem das Feld frei gewählt werden darf, auf dem das Farbenmonster stehen darf. Auch das Mädchen besitzt eine Seite auf dem Würfel. Dazu später mehr.

Das Kind, das das Farbenmonster auf ein Feld mit einem Farbplättchen setzt, muss nun ein Erlebnis erzählen, das mit dem Gefühl dieser Farbe zu tun hat, Wenn Eltern mitspielen, können sie nun das Kind aktiv fragen:

• “Fällt Dir etwas ein, das dich sehr glücklich gemacht hat?”
• “Wovor hattest Du in Letzter Zeit Angst?”
• “Was ist Dir gerade am meisten egal?”
• “Warum warst Du denn kürzlich so traurig?”
• “Was macht Dich sehr wütend?”

Nach dem Erzähl – Beitrag darf das Kind eins der Gläser umdrehen. Wenn die Farbe auf dem Glas mit dem Plättchen übereinstimmt, darf es jetzt das Plättchen in das Glas schieben. Das Gefühl ist nun  verflüssigt und eingefangen. Sollte die Farbe nicht übereinstimmen, muss es zwei Gläser miteinander vertauschen. Dann geht es mit dem nächsten Kind weiter

Manchmal kann es vorkommen, dass ein Glas umgedreht wird, auf dem nur ein buntes Gekritzel abgebildet ist  Dieses Glas symbolisiert die durcheinander geratene Gefühlslage des Farbenmonsters. Werden drei solcher Gläser umgedreht, ist das Spiel für alle verloren.

Zum Glück gibt es aber das Mädchen, das dem Farbenmonster beim Sortieren hilft. zeigt der Würfel das Symbol mit dem Mädchen, dürfen sie es auf das Feld des Farbenmonsters setzen und eins der aufgedeckten bunten Farben-Gläser wieder umdrehen.

Welche Voraussetzungen benötigen Kinder?

Kinder sollten Farben erkennen können und schon einmal Memo – Spiele gespielt haben, um sich Positionen zu merken. DIe Zahlen 1 und 2 kommen auf dem Würfel vor, daher sollten sie bekannt sein.

Was können Kinder lernen und trainieren?

Das Wesentliche dieses Spiels ist das Erlernen der Fähigkeit, über seine Gefühle und Erlebnisse sprechen zu können und die verschiedenen Gefühle zu unterscheiden. Das Spiel zeigt, dass Kinder das erstaunlich gut können.   

Wobei werden Eltern für das Spiel benötigt?

Beim Zuhören. Sie können einiges über ihre Kinder lernen .

Wie wandeln kleinere Kinder das Spiel ab?

kleinere Kinder nehmen es nicht so genau mit den bunten Gläsern und erfinden neue Regeln, um sie wieder umdrehen zu können. Gerne schauen sie auch schon einmal vorab nach, wo welche Farbe zu finden ist. Das Tauschen von Gläsern lassen sie ganz weg, Das Erzählen ihrer Erlebnisse jedoch nicht.

Fazit

Als Brettspiel ist das Farbenmonster ein sehr einfach zu lernendes Würfelspiel mit kleinerem Memo – Element. Als Medium ist es aber ein Juwel. Das Erzählelement, gepaart mit den Farben der Gefühlswelt erzeugen eine beeindruckende Gesprächs-Tiefe mit Kindern. Fast ist es einem, als erlebe man die Geschichten direkt mit und so wird auch durchaus im Stile des Gefühls erzählt. Wütende und freudige Geschichten können dabei etwas lauter, traurige und ängstliche dagegen leiser und zerbrechlicher ausfallen.

Spielen Eltern das Farbenmonster mit ihren Kindern, werden sie tatsächlich einiges über das Innenleben der Kinder erfahren können. Das darf man aber nicht überreizen. Es sei deshalb empfohlen, das Farbenmonster zu dosieren und in größeren zeitlichen Abständen zu spielen. In Zeiten, in denen im täglichen Leben viel passiert, ist das Spiel selbstredend auch interessanter, denn dann gibt’s mehr zu erzählen.

Das Farbenmonster ist ein besonderes Spiel, das es schafft, mit einem wundervoll illustrierten Spielmaterial, aber auch mit überraschend einfachem Spieldesign zu überzeugen und mit einfachen Mitteln etwas aus dem Innenleben der Kinder herauszuholen.

Ein kleiner Kritikpunkt am Material sei uns erlaubt: Die Ständer für die Pappgläser sind leider nicht stabil genug, um das Hantieren der flinken Kinderhände aushalten zu können. Sie fallen viel zu schnell auseinander.

(Nachtrag der Redaktion: Dieser Mangel wurde in den aktuellen Auflagen inzwischen behoben.)

Man kann das Spiel aber auch mit liegenden Gläsern spielen. Für uns ist dies eins der besten Kinderspiele, das sich in unserer Sammlung befindet.

Also los! Spielen wir mal eine schnelle Beispielrunde:

• “Was macht mich glücklich an diesem Spiel?” “Dass wir so oft gewinnen”
• “Was macht Dich traurig?” “Dass wir manchmal zu schnell verloren haben”
• “Was macht Dich wütend?”  Dass der Würfel nie das zeigt, was ich gerade brauche
• “Was ist Dir gleichgültig?” “Ob das Spiel eine Stunde oder zwei braucht”
• “Was macht dich ängstlich?” “Dass wir ein Teil des Materials mal verlieren könnten”