Schon die bunte Schachtel der geflügelten Schlange, genannt Cóatl, weist auf den ebenso bunten Inhalt des Set-Collection- und Legespiels von Synapses Games hin. Das Spiel wird in Deutschland von HeidelBÄR Games vertrieben und enthält eine deutsche, sowie englische Anleitung. Das Spiel erinnert im ersten Moment an eine Kombination aus Azul und Reef, hat aber durch eigene Mechanismen und Abläufe ein ganz anderes Spielgefühl.

Material

Hier waren wir sofort nach dem Öffnen der Schachtel begeistert. Viele schöne designte Prophezeihungs- und Tempelkarten, 3 Stoffbeutel und insgesamt 150 Plastikteile in 5 verschiedenen Farben, dazu noch ein doppelseitiges Tableau zur Spielerauswahl und 4 Spielertafeln. Das doppelseitige Tableau wird während der Partie als Auslage genutzt und am Ende zur Bewertung dann einfach umgedreht. Eine gut durchdachte Verwendung der Komponenten. Lediglich die Spielertafeln hätten aus einem dickeren Material sein können.

Regeln und Spielablauf

Ziel des Spiels ist es, 3 Cóatl, bestehend aus Kopf, Schwanz und mindestens einem Körpersegment zu vervollständigen und dabei möglichst viele Punkte durch Prophezeihungs- und Tempelkarten zu erzielen.

Das Setup des Spiels ist einfach. In die Auslage werden je 1 Kopf- und 1 Schwanz-, sowie paarweise 8 Körpersegmente aus den Beuteln gezogen. Jeder Spieler bekommt eine Tempelkarte, die restlichen werden in 2 offenen Stapeln bereitgestellt. Außerdem bekommen die Spieler 3-6 Prophezeihungskarten je nach Startposition und dürfen dann bis zu 3 davon behalten. Die restlichen Karten werden gemischt und 6 davon stehen dann immer offen als Auslage zur Auswahl. Außerdem gibt es für jeden noch 3 Opferplättchen, die als Joker für besondere Aktionen fungieren.

In einem Zug steht jeweils eine der folgenden Aktionen zur Verfügung:

  • Cóatl Teile aus der Auslage nehmen. D.h. entweder ein Kopf, ein Schwanz oder 2 Körpersegmente (immer paarweise ausgelegt) auf die eigene Spielertafel mit 8 freien Plätzen legen.
  • Cóatl Teile aus der Spielertafel an Cóatl bauen oder ein neues beginnen. Hier kann auch eine Prophezeihungskarte bereits an ein Coátl angelegt werden, sofern die Bedingung erfüllt ist. Wird ein Cóatl beendet, so kann ich auch meine eigene oder eine der offenen ausliegenden Tempelkarten nehmen und nutzen.
  • Neue Prophezeihungskarten aus der Auslage auf die Hand nehmen. Das Handkartenlimit beträgt hier 5, so dass es durchaus Sinn macht, diese auch in der Anlegeaktion bereits an unvollständige Cóatl anzulegen.
  • Eines der 3 Opferplättchen benutzen. Diese 3 Joker ermöglichen
    • Perfektes Ziehen von Kopf, Schwanz und 2 Körpersegmenten aus den Beuteln nach Wahl
    • Auslage von Prophezeiungskarten abräumen und neu befüllen. Optional können dann hier auch Handkarten abgeworfen werden sowie dann genau wie in der regulären Aktion neue Handkarten gezogen werden
    • Eine Tempelkarte reservieren, so dass ein anderer Spieler diese nicht wegschnappen kann.

Das Spiel ist beendet, wenn keine Körpersegmente mehr zur Verfügung stehen oder aber ein Spieler sein drittes Cóatl beendet. Dann stehen den anderen Spielern noch 1-2 Aktionen zur Verfügung, je nachdem, wo man zwischen Startspieler und dem Spieler, der sein 3tes Cóatl gebaut hat, sitzt.

Beim Spiel muss ich immer darauf achten, dass ich einerseits die richtigen Segmente aus der Auslage nehme und noch Platz dafür auf meiner eigenen Spielertafel habe, andererseits auch auf Prophezeiungskarten achten die ich durch meine aktuell im Bau befindlichen Cóatl einfach punkten kann. Diese haben verschiedene Bedingungen. Es kann so etwas sein, wie eine bestimmte Abfolge, z.B. 2 mal grün, gefolgt von 3 mal rot, simple Anzahl von Segmenten einer bestimmten Farbe (je mehr rote Segmente ich habe, desto mehr Punkte gibt es) oder Bedingungen die 2 blaue Segmente erwarten, die aber nicht von blau umrandet sein dürfen.

Die Tempelkarten funktionieren ähnlich, wobei diese immer 2 Bedingungen haben. Die erste ist eine Farbbedingung, z.b. keine blauen Teile, oder genauso viele rote wie gelbe Teile. Die zweite bezieht sich auf die Gesamtlänge des Cóatl inklusive Kopf und Schwanz. Je nachdem, ob ich eine oder beide Bedingungen erfülle, gibt es mehr Punkte. Eine solche Tempelkarte kann nur beim Beenden eines Cóatl angelegt werden.

Solo Modus

Das Spiel bietet auch ein separates Regelblatt zum Solospiel. Wir treten gegen A.D.A.M. (Auto­matische­-Drachen­-Anordnungs­-Maschine) an, welche nach einem festen Regelsatz Segmente sammelt und diese über Prophezeihungskarten punktet. Tempelkarten oder die Position und Art der Segmente interessieren A.D.A.M. hierbei nicht. Ein netter Zeitvertreib, wenn einem die Mitspieler gerade fehlen oder wenn man einfach ein Gefühl für das Spiel vor der ersten richtigen Partie mit anderen Mitspielern bekommen möchte.

 

Fazit

Cóatl spielt sich schnell, sofern man nicht zu viele kopf-lastige Spieler dabei hat. Ähnlich wie bei Azul oder Splendor kann sich die Entscheidungsfindung aber in die Länge ziehen, wenn man zu sehr versucht, die eigenen Handkarten und Cóatl  über-zu-optimieren. Wir hatten beim Zusammenbau definitv Spaß, und haben oft versucht, möglichst viele Punkte mit einem einzelnen Cóatl zu erzielen. Die Opferplättchen helfen, gezielt an seine Wunschteile und Karten zu kommen, man kann aber auch komplett auf diese verzichten, um den Komplexitätsgrad zu reduzieren. Genauso könnte man auch noch die Tempelkarten weglassen, um das Spiel auch mit Kindern unter 10 Jahren zu spielen.

Wir hatten bei unseren Partien das Gefühl, dass es von Vorteil ist, möglichst spät in der Spielerreihenfolge zu starten, da man so direkt zu Spielbeginn mehr Karten zur Auswahl hat und auch beim Spielende eine Chance auf zwei statt einer Aktion vorhanden ist . Natürlich ist dann die Auswahl der Segmente reduziert, da diese aber regelmäßig nachgefüllt werden, kommt man sicher an seine Wunschteile. Vielleicht sollte man allen Spielern genauso viele Karten zur Auswahl stellen.

Wir würden das Spiel Familien- und Gelegenheitsspielern empfehlen, die durch Haptik und Design und ein zugängliches Spielprinzip hier sicher Spaß haben dürften. Als Vielspieler sollte man sich gemütlich zurück lehnen und nicht unbedingt versuchen, durch langes Grübeln auch den letzten Punkt aus seinem Cóatl zu quetschen.

Name: Cóatl
Spieler: 1 – 4
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 30 – 60 min
Autor(en): Pascale Brassard, Etienne Dubois-Roy
Verlag: Synapses Games, HeidelBÄR Games

Cóatl
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