Im Jahr 2020 sind Messen vor Ort schwierig bis gar nicht umsetzbar, so dass HeidelBÄR Games, Czech Games Editon und Horrible Guild zusammen die CastleTriCon ins Leben gerufen haben. Der geistige Nachfolger des Heidelberger Burgevents fand vom 24-27.09.2020 in einer virtuellen 3D Welt statt, in der Messebesucher sich mit einer großen Auswahl an Avataren frei bewegen konnten.

Die Welt besteht hierbei aus einer Hub-Welt; in der die Messe betreten wird und drei einzelnen Welten für die Verlage; in denen Spieltische zum Anschauen und Spielen warten. Technisch wird die Welt mittels eines Clients (Windows und Mac) des tschechischen Anbieters  „Confer-O-Matic“ betreten, in der die Spieltische  integriert sind, die automatisch eine Videokonferenz der Teilnehmer starten und das Spiel selbst via Tabletopia öffnen. 

Virtuelle Messe

Die Messe war für Medienschaffende bereits ab Donnerstag erreichbar, wo die frisch aufgebauten Spieltische und Erlärbären zur Interaktion einluden. Mit seinem Avatar konnte man sich in der an Super Mario 64 erinnernden Welt an Kommunikationspunkten stehen bleiben und sich so per Audio- und Videochat mit anderen Messebesuchern zu unterhalten.

In den ersten Stunden merkte man der Plattform ihren neuartigen Charakter  und der damit verbundenen technischen Herausforderung noch an. Wir durften unseren Client mehrere Male aktualisieren und neu runterladen, hatten aber immer eine stabile Verbindung, bei der Audio, Video sowie die Integration von Tabletopia meist zuverlässig funktionierten. Für Probleme hatten die Veranstalter aber vorgesorgt und Tabletopia und Discord im Rücken, um im Falle der Fälle das Spielgeschehen dorthin zu verlagern.

In der virtuellen Welt konnte man direkt eingebundene YouTube Videos betrachten, dem Twitch – Stream von Czech Games Edition folgen oder einfach anderen beim Spielen zusehen. Das wohl wichtigste Feature in der Welt neben den Spielen selbst, war wohl die Möglichkeit, frei umherfliegen zu können, was von allen Teilnehmern auch rege genutzt wurde.

Die Veranstalter hatten fast 2000 Anmeldungen von Teilnehmern für die Messe, die sich über die Messetage gut verteilten, so dass es immer problemlos möglich war, Spiele and den über 70 Spieltischen auszuprobieren.

HeidelBÄR Games

Die Welt von HeidelBÄR Games erinnert an eine Landschaft im amerikanischen Arizona. Neben Tipis und Gebäuden sticht vor allem ein riesiger goldener Roboter ins Auge. Zum Anschauen und Spielen gibt es neben Spicy die beiden Neuheiten Coyote und Anansi. Für diese wurden lokale Künstler beauftragt, um die Karten zu designen. Heiko von HeidelBÄR konnte uns auch einiges über die enge Zusammenarbeit mit den Künstlern berichten um diese authentische Verpackung zu erschaffen.

Coyote ist ein Bluffspiel und als solches nicht unbedingt für die Umsetzung in Tabletopia geeignet. Bei der Neuauflage des Spiels von 2003 sieht man selbst die eigene Karte, die gespielt werden soll, nicht. In Tabletopia stehen die Karten für alle sichtbar, so dass ein ungewollter Schwenk der Kameraperspektive dazu führen kann, dass man die eigene Karte sieht.

Anansi hingegen funktioniert wunderbar in Tabletopia. Wir wollen bei diesem einfachen Stichspiel Geschichten erzählen und Zuhörer anlocken. Dies geschieht durch gewinnen von Stichen und Manipulation der Trumpffarbe.

Die neuen Kartenspiele von HeidelBÄR laden durch ihr authentisches Artwork zum Spielen ein und sind am heimischen Spieltisch sicher noch besser zu betrachten als in der digitalen Welt.

Horrible Guild

Beim italienischen Verlag Horrible Guild fallen vor allem das Schloss zu King’s Dilemma sowie ein großer Regenbogen auf. Dieser gehört zum Spiel Unicorn Fever, einem Rennspiel im süßen Einhorngewand. Bei diesem Bietspiel geht es darum, möglichst viele Siegpunkte und Gold mit dem Wetten auf die auf dem Regenbogen rennenden Fabelwesen zu gewinnen.

Vampire: The Masquerade – Vendetta hingegen ist als Vampir – Spiel angesiedelt im düsteren Chicago. Wir versuchen, die Macht unseres Vampirclans in diesem asymmetrischen Bluffspiel möglichst weit auszuweiten.

Beide Titel wurden erfolgreich über Kickstarter finanziert und sind kostenlos über Tabletopia spielbar, sofern ihr euch diese Titel selbst ansehen wollt.

Czech Games Edition

Durch die Nähe zum ebenfalls tschechischen Betreiber der Platform Confer-O-Matic konnte CGE die mit Abstand größte und aufwändigste Welt der Messe erschaffen. Die CGE Welt hat zu den Spielen passende Bereiche kreiert, so dass man schon mit großen Abstand erkennen konnte, wo man zum Wunschspiel laufen und, vor allem hier sehr wichtig. fliegen musste.

Präsentiert wurden neben bereits erhältlichen Titeln wie Codenames, welches auch Online eine eigene multi-linguale Version bietet, die beiden Neuheiten Under Falling Skies und Lost Ruins of Arnak.

Under Falling Skies erinnert auf den ersten Blick an Space Invaders als Brettspiel, stellt sich aber als spannendes Solo-Puzzle Spiel heraus bei dem wir versuchen, die Invasion von Aliens durch geschicktes Platzieren von Würfeln abzuwenden.

Das Spiel gibt es bereits in einer abgespeckten Version als Print and Play kostenlos zum Download. Die bald im Handel erhältliche Variante mit geändertem Artwork bietet deutlich mehr Spieltableaus, Schwierigkeitsgrade und Variationen.

Bei Lost Ruins of Arnak handelt es sich um eine Mischung auf Deckbuilder und Worker-Placement. Die Zeit erlaubte es uns leider nicht, voll in das Spiel einzusteigen, aber die Regeln und Grundmechaniken des Spiels machen einen soliden Eindruck und bieten Freunden von komplexen Spielen interessante Entscheidungen.

Abseits der präsentierten Spiele bot CGE auch noch ein Gewinnspiel an. Es galt, in der Welt versteckte Hinweise zu finden und damit drei Lösungsworte zu finden. Nach langen Ausflügen durch die Welt konnten wir genügend dieser Hinweise ausfindig machen, um alle drei Rätsel zu lösen. Eine gelungenes Konzept in der 3D Welt.

Fazit

Unser Eindruck von der CastleTriCon war sehr gut. Die technische Umsetzung und die Integration der Spiele in die Umgebung hat gut und intuitiv funktioniert, auch wenn es immer noch Möglichkeiten zur Verbesserung gibt. Natürlich würden wir uns eine physische Messe wünschen, aber die Möglichkeit, per PC mit Leuten zu interagieren, diese zu sehen und zu hören, muss aktuell ausreichen.

Digitale Spieltische sind für uns zwar nur ein Ersatz zum haptischen Gefühl eines Brettspiels, wobei Tabletopia eine gute Möglichkeit bietet um einen ersten Eindruck zu einem unbekannten Spiel zu erhalten und eine Probepartie zu spielen. Sobald man sich an die Tabletopia Oberfläche gewöhnt hat, gehen auch dort die Aktionen, wie Platzieren und Mischen von Karten schnell von der virtuellen Hand, so dass man sich voll auf das Spiel und nicht die Technik konzentrieren kann.

Danke an HeidelBÄR Games, Czech Games Edition und Horrible Guild für die gelungene Messe, die netten Gespräche, Spiele und Entdeckungsreise in der digitalen Welt.

CastleTriCon 2020
Markiert in:                 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.