Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Gastbeitrag einer befreundeten Spieler- Familie, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Spielen trifft und dabei mehrere Generationen am Tisch vereint. Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen.
Ein Spieleabend Qwixx Big Points
Wir sind eine lockere Spielrunde im familiären Umfeld im Altersbereich zwischen etwa 50 und 75. Beim ersten Anspielen von Qwixx Big Points, das uns Jens zu unserer großen Freude direkt von der Spielemesse mitgebracht hat, waren wir zu viert. Wir sind keine Hardcore-Spieler. Wir spielen oft am Wochenende nach dem Abendessen in geselliger Runde „aus Spaß an der Freud'“ und bevorzugen da Spiele, die man nicht aufwendig vorbereiten muss und die man auch nach dem zweiten Weißbier noch gut spielen kann. Wir spielen seit Monaten das normale Qwixx und zwar mittlerweile wirklich sehr gerne. In diesem Erfahrungsbericht setzen wir voraus, dass du das normale Qwixx schon kennst, und das hier vor allem liest, weil du wissen möchtest, was dir die „Big Points“-Variante bringt.
Um was geht’s?
Gegenüber dem normalen Qwixx mit vier Farbreihen wurden bei Qwixx Big Points zwei weitere Farbreihen hinzugefügt (siehe Fotos), und zwar in den Farben „rot-gelb“ und „grün- blau“. Bei der Wertung wird jedes Kreuzchen bei „rot-gelb“ sowohl beim Zählen der roten als auch der gelben Reihe gewertet, lohnt sich also doppelt. „Grün-blau“ zählt entsprechend sowohl zu grün als auch zu blau. Die kombinierten Farbreihen werden nicht noch extra gezählt. Angekreuzt werden darf eine Zahl auf einer der zwei Mischreihen immer dann, wenn man eine oder auch beide Zahlen der beiden benachbarten Farbreihen schon vorher angekreuzt hat.
Das kann auch im gleichen Spielzug passieren, wenn man zum Beispiel die rote 6 sowohl durch die beiden weißen Würfel als auch durch eine rot/weiß-Kombi hat. Was durchaus mal vorkommt. Außerdem darf wie bei den normalen Reihen auch nach rechts noch nichts anderes angekreuzt worden sein. Zusammengefasst: Es bleibt fast alles unverändert — die Würfel, das Aufschreiben, eigentlich der komplette Spielablauf. Nur beim Ankreuzen und beim Auswerten gibt es durch die zwei weiteren Farbreihen Neuerungen. Und man braucht natürlich andere/neue Blöcke.
Was ist unsere Erwartungshaltung?
Am normalen Qwixx schätzen wir besonders, dass die Runden sehr kurz sind — man also bei einem schlechten Spiel nicht lange warten muss, bis man eine neue Chance bekommt. Wir haben das normale Qwixx mittlerweile liebgewonnen und hatten eigentlich absolut keinen Bedarf nach einer Änderung oder Erweiterung. Uns fehlte nichts. Insofern waren wir wirklich äußerst skeptisch, ob uns das „komplexere“ Big Points zusagen würden.
Wie ist der erste Eindruck?
Allererster Eindruck ist: „uh, jetzt muss man sich noch mehr konzentrieren“ (stimmt!). Nach den ersten Würfel-Runden: „okay, geht doch, aber worauf das alles hinausläuft, ist uns noch
nicht so richtig klar.“ Auf jeden Fall sind wir sehr froh, dass die neuen zusätzlichen Spielregeln im Grunde schnell verinnerlicht sind, der Grad an Komplexität steigt überraschenderweise nur wenig. Immerhin haben wir dann doch einige Stunden mit Qwixx Big Points verbracht, und wir sind wirklich eine sehr kritische Runde und wären jederzeit auf die normale Variante zurückgewechselt, wenn uns das genervt hätte. Und natürlich ist es dann ein Knaller, wenn man bereits bei der ersten Runde locker weit über 200 Punkte erreicht (siehe Fotos), was beim normalen Qwixx eher ausgeschlossen ist!
Wie ist unser Eindruck am Ende des Spieleabends?
Am meisten geärgert hat uns, dass bei der Wertung pro Farbreihe — kombiniert z.B. rot und rot-gelb — nur maximal 15 Kreuzchen, entsprechend 120 Punkten, erlaubt sind (siehe Fotos), man aber kombiniert theoretisch bis zu 23 (!!!) Kreuzchen machen kann. Die Begrenzung wird nicht begründet, wirkt willkürlich und frustrierend, so nach dem Motto „das Block- Layout gab halt nicht mehr Platz her!“ Und, ja, es kam vor, dass einer von uns in einer Reihe inklusive Schloss mehr als 15 Kreuzchen hatte.
Am meisten positiv überrascht hat uns, dass — entgegen unseren ersten Befürchtungen — die Dauer einer Spielrunde durch die zusätzlichen Regeln wirklich nur unwesentlich steigt. An einem gemütlichen Spielabend kann man so durchaus über mehrere Stunden etwa fünf bis zehn Runden durchlaufen. Da wir bei uns nur gewonnene Qwixx-Runden zählen, um den „Sieger des Abends“ zu ermitteln, und nicht die Höhe der Einzelergebnisse, war uns das
wichtig. Es ist aber definitiv so, dass die zusätzlichen Regeln eine etwas erhöhte Konzentration erfordern. Um den Spielspaß in der Runde zu erhalten, sollten vor allem am Anfang die etwas
„langsameren“ Spieler freundlich von der Gemeinschaft unterstützt werden.
Unsere Strategie-Tipps
Wie auch beim normalen Qwixx hilft es sehr, immer die Würfelwahrscheinlichkeiten im Kopf zu haben (vergleiche auch unseren sehr alten Catan-Spielbericht, wo wir die Würfelwahrscheinlichkeiten bei 2D6 diskutiert hatten). Die 5 bis 9 kommen bei zwei 6er- Würfeln am häufigsten, wobei die 7 mit rund 16,7% wirklich die größte Wahrscheinlichkeit hat. Man sollte also diese Zahlen nicht überspringen, wenn man nicht unbedingt muss, und stattdessen darauf vertrauen, dass die Gelegenheit zum Ankreuzen schon noch kommt. Das erfordert unter Umständen gehörig Selbstdisziplin, aber es gibt oft viel weniger Grund zur Eile als man meint.
Am Anfang hatten wir nicht verstanden, dass die Kombireihen auch dann angekreuzt werden können, wenn eine der beiden zugehörenden Farben bereits geschlossen ist. Das sollte man ausnutzen. Beim normalen Qwixx haben wir sehr früh gemerkt, dass man „genial“ sowohl mit vielen Punkten als auch mit wenigen gewinnen kann. Auf die absolute Höhe kommt es eigentlich nicht an. Insofern haben wir bei unseren Spieleabenden am Ende nur gezählt, wer wie oft gewonnen hat und nicht, wie hoch gewonnen wurde. Das gilt genauso für Qwixx Big Points.
Werden wir es wieder spielen?
Klare Antwort: Ja. Die Vorteile überwiegen die wenigen Nachteile. Es ist nur schade um den Vorrat an nachgekauften alten normalen Qwixx-Blöcken, der jetzt im Spieleschrank
verstauben wird …
So, und jetzt mache ich mein drittes Weißbier auf. Prost!
Tommy für die Moosacher Rudel-Runde
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