living forest coverDer Name des Spiels verrät es uns: Es geht um die Natur, genau gesagt um den Wald und seine magischen Wesen. In Living Forest übernehmen wir die Rollen der Naturgeister Frühling, Sommer, Herbst und Winter und versuchen, den Wald vor Onibi zu schützen. Onibi will den geweihten Baum mit seinen Flammen vernichten, was wir in diesem Taktikspiel zu verhindern wissen.

Material

In der Schachtel finden sich über 100 Tierkarten, Baumplättchen, die in passenden Haltern platziert werden. Diese muss man vor dem ersten Spiel zusammenbauen, was ein wenig Fingerspitzengefühl erfordert. Ein Steinkreis fungiert als kleiner Spielplan, auf dem während des Spiels Feuerplättchen platziert werden. Außerdem gibt es Material für jeden der 4 Spieler, bestehend aus Start-Tierkarten, einem Spielertableau und Bonusplättchen.

Die Tierkarten sind optisch ansprechend gestaltet, irritieren aber etwas durch Ihre weißen Augen. Das restliche Artwork passt gut zu dem Waldthema und die Plättchen sind alle stabil. Die Halterungen für die Baumplättchen sind gut gemacht, aber nicht wirklich notwendig.

Spielprinzip

Living Forest ist ein taktisches Spiel mit Push-your-luck Mechanismen, welches in mehreren Runden gespielt wird. Jede Runde besteht aus drei Phasen. Jeder Spieler startet mit den exakt gleichen Karten und einem Startbaum auf seinem Tableau.

In der Tierphase legen alle Spieler gleichzeitig Ihre Tierkartenreihe aus. Sobald drei Tiere mit Einzelgängersymbol aufgedeckt werden, ist Schluss. Man darf aber auch vorher mit dem Auslegen von Tierkarten aufhören und hat dadurch zwei statt nur einer Aktion in der folgenden Aktionsphase.

Durch diesen Push-Your-Luck Mechanismus, welcher durch Magie-Fragmente erleichtert wird, bestimmen wir, wie stark unsere Aktionen sein werden. Auf den Karten selbst sind verschiedene Symbole abgebildet, die für die Aktionen benötigt werden.

In der Aktionsphase gibt es insgesamt drei verschiedene Aktionen, von denen je nach Anzahl der Karten mit Einzelgängersymbol zwei oder eine ausgeführt werden. Mit Sonnensymbolen können neue Tiere angelockt werden, die dann für folgende Runden ins Kartendeck wandern.

Mit Wassersymbolen lassen sich Brände löschen, mit dem Baumsymbol erhält man neue Bäume, die auf dem Spielertableau platziert werden.

Das Schneckensymbol erlaubt die Bewegung auf dem Steinkreis, die wieder die bisher genannten Aktionen ermöglicht oder aber das Nehmen von Magiefragmenten, welche das Auslegen der Tierreihe verlängern können.

Haben alle Spieler ihre Aktionen reihum ausgeführt, werden in der letzten Phase neue Flammen platziert, neue Tierkarten aufgedeckt und der Startspielermarker wandert weiter.

Ziel des Spiels ist es, 12 unterschiedliche Bäume, 12 Flammenplättchen oder 12 Blumensymbole auf der aktuell ausliegenden Kartenreihe zu haben. Die Blumen haben während des Spiels keine Funktion und sind nur für das Spielende relevant. Um jeweils auf die Summe von 12 zu kommen, sind sowohl die vorhandenen Plättchen als auch zusätzliche Bonusplättchen relevant. Letztere erhält man, wenn man andere Spieler auf dem Steinkreis überspringt.

Sollten mehrere Spieler in der selben Runde auf 12 Elemente in einer der Kategorien kommen, so bestimmt die Summe alle Werte den Sieger.

Fazit

Living Forest kann sich nicht ganz entscheiden, ob es als Familien-, oder Kennerspiel eingestuft werden möchte. Auf der ersten Auflage von Pegasus ist noch „Familie“ angegeben, Seit der Nominierung dem dem Gewinn des Kennerspiel des Jahres prangt dort jetzt der Schriftzug „Kenner“.

Auch ich schwanke bei dieser Einstufung. Living Forest lässt sich wunderbar ohne viel Planung als Familienspiel erleben. Es gibt ein wenig Interaktion auf dem Steinkreis, bei dem man die Bonus-Plättchen der Mitspieler erhalten kann. Ansonsten kann jeder in Ruhe seine Taktik verfolgen, in einer der drei Kategorien die notwendigen 12 Elemente zu sammeln.

In den Bereich Kenner geht es, wenn man genauer schaut, was die Mitspieler machen. Ein Spieler, der Feuerplättchen sammelt, lässt sich blockieren, indem man selbst vorher Flammen löscht, so dass für diesen keine mehr vorhanden sind. Neue Flammen werden jedoch platziert, wenn neue Tierkarten durch die Sonnensymbole gekauft werden.

Das kann man auch gar nicht verhindern, denn diese Symbole sind für alle Spieler notwendig, um stärkere Aktionen spielen zu können. Als jemand, der Feuerplättchen sammelt, werde ich dann also versuchen, möglichst viele Karten zu kaufen um in der folgenden Runde viel löschen zu können. Spieler, die versuchen ,über Bäume und Blumen zu gewinnen, kann man nur bedingt behindern, indem man selbst die notwendigen Karten und Bäume kauft, und so auch selbst auf den eigenen Sieg hinarbeitet.

Mich und meine Mitspieler hat Living Forest trotz Partien in unterschiedlichen Gruppen am Tisch und digital nicht wirklich abgeholt. Als Familienspiel lässt es sich gut mit Kindern spielen, wobei sich dann das Spielgeschehen etwas belanglos anfühlt.

Aber auch bei der Betrachtung der Spielsituation der Mitspieler und meiner vorhanden Karten, hatte ich meist das Gefühl, dass der Entscheidungsraum sehr eingeschränkt war. Durch die Anzahl der jeweiligen Symbole ist vorgegeben, welche Aktionen optimal sind.

Der Push-Your-Luck Mechanismus funktionierte für mich auch nur bedingt, da in den meisten Situationen ein frühes Aufhören und damit 2 evtl. schwache Aktionen besser sind, als eine einzige stärkere. Die verschiedenen Siegbedingungen sind auf dem Papier gleichwertig, aber in unseren Runden waren fast immer Baum- oder Feuerspieler siegreich.

Am Ende bleibt ein Gefühl zurück, dass es zwar nett war, Living Forest als Kennerspiel des Jahres selbst getestet zu haben, es aber zumindest für uns zu wenig Reiz für weitere Spielrunden bietet. Inzwischen gibt es bei Pegasus auch eine PDF Anleitung für einen Solo-Modus, wenn gerade keine Mitspieler in Reichweite sind.

Name: Living Forest
Erscheinungsjahr: 2022
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 10 Jahren
Dauer: 30-60 min
Autor: Aske Christiansen
Illustration: Apolline Etienne
Verlag: Pegasus Spiele / Ludonaute

Living Forest
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