Friedemann Friese bekommt nicht genug von Funkenschlag und wir auch nicht. Die neueste Iteration streicht den Spielplan und beschränkt sich nur auf Karten. Bleibt dadurch das Spielgefühl der Brettspiel-Variante erhalten oder wird auch hier etwas gestrichen?

Das Spielmaterial besteht aus Kraftwerks- und Rohstoffkarten, einem Stapel Spielgeld Elektro, sowie einigen Karten für die Kennzeichnung der Spieler und die Spielvariante Abrissunternehmer. Funkenschlag-Spieler werden sich hier schnell zurecht finden und ohne große Hürden in das Spiel einsteigen können. Falls die Brettspielvariante nicht mehr ganz präsent sein sollte, empfehlen wir unsere Rezension zu Funkenschlag.

Wir steuern wieder einer Stromkonzern mit dem Ziel, möglichst viel Umsatz zu erwirtschaften. Um dieses Ziel zu erreichen, kaufen wir Kraftwerke und Rohstoffe, um Elektro bringenden Strom zu produzieren. Zur Wahl stehen Kohle, Erdgas, Öl, Uran sowie Wind als Stromquellen, wobei letztere keine Rohstoffe erfordert.

Die 5 Phasen des Brettspiels wurden auf 3 reduziert:
1.    Kraftwerke kaufen
2.    Rohstoffe kaufen
3.    Bürokratie

Wie gehabt ist die Spielerreihenfolge bei Funkenschlag wichtig und ändert sich in der Bürokratie-Phase. In der ersten Phase beginnt der beste Spieler, in der zweiten Phase der schlechteste. Die Reihenfolge wird in der Bürokratiephase neu bestimmt.

In der ersten Phase „Kraftwerke kaufen“ kann man wie gewohnt die 4 Kraftwerke des aktuellen, sowie die 4 Kraftwerke des zukünftigen Marktes einsehen und die ersten 4 per Versteigerung erstehen. Dabei ist in jeder Runde das kleinste Kraftwerk auf ein Mindestgebot von 1 Elektro reduziert, so dass schlechte Kraftwerke aufgrund des guten Preises dann doch auch gerne als Schnäppchen gekauft werden. Jeder Spieler darf gleichzeitig bis zu 3 Kraftwerke besitzen und in diesen Rohstoffe lagern.

Die zweite Phase „Rohstoffe kaufen“ wird durch 4 Spalten mit mehreren Reihen (abhängig von der Spielerzahl) von Rohstoffkarten dargestellt. Die Rohstoffkarten zeigen dabei 0-3 Rohstoffe an, je nachdem, welche Seite nach oben zeigt, eine Darstellungsart die z.B. aus dem Catan Kartenspiel bekannt sein dürfte. Wie beim großen Bruder darf man nur Rohstoffe kaufen, die man auch in einem seiner Kraftwerke nutzen kann. Hierbei kann jedes Kraftwerk die doppelte Menge an Rohstoffen aufnehmen, die es für die Stromproduktion benötigt. Die einzige Ausnahme ist die letzte Runde, in der man nur noch die Rohstoffe kaufen darf, die man auch direkt verbrauchen kann.

In der letzten Phase „Bürokratie“ wird Strom produziert und die Reihenfolge der Spieler anhand der Produktion bestimmt. Der Spieler mit der größten Elektroausbeute gilt als bester Spieler; bei Gleichstand entscheidet das höchste Kraftwerk. Anschließend wird der Rohstoffmarkt wieder befüllt und der Kraftwerksmarkt aktualisiert.

Das Spiel endet, wenn im Kraftwerksmarkt die Karte „Noch eine Runde“ gezogen wird, eben nach dieser letzten Runde. In der letzten Runde werden keine Elektro mehr erwirtschaftet, statt dessen zählen die angegeben Produktionswerte als Siegpunkte. Ein Kraftwerk, dass 7 Elektro produziert bringt damit 7 Siegpunkte, sofern es in der letzten Runde zur Energieproduktion eingesetzt wird. Zusätzlich sind je 10 Elektro die man besitzt noch einen weiteren Siegpunkt wert.

Wie man an den 3 Phasen sehen kann wurde ein Großteil der Brettspielvariante beibehalten, so dass man als Kenner des Brettspiels kaum Probleme haben wird, schnell in das Kartenspiel einzusteigen. Durch den Wegfall des Spielplans wird auch die Komplexität für Neulinge reduziert, was sich positiv auf die Spieldauer auswirkt, die mit der angegeben Stunde gut hinkommt.

Als Kenner und Liebhaber der Brettspielvariante war uns die reduzierte Variante dann aber doch ein Stückweit zu wenig. Die Spannung beim Bieten auf Kraftwerke, sowie der Versuch an günstiger Position in der Spielerreihenfolge zu stehen, motivieren weiterhin, sind aber nicht so relevant wie beim Brettspiel. Es reicht, zusammenzurechnen, ob man mit seinen vorhandenen Elektro-Kraftwerk genug Rohstoffe kaufen kann, um in der Bürokratie-Phase mit allen Kraftwerken Strom zu produzieren.

In unseren Spielrunden kam es selten vor, dass andere Spieler durch geschicktes Bieten und Kaufen von Rohstoffen behindert werden konnten. Auch fanden wir die Siegbedingung nicht wirklich gut gelöst. Es reichte aus, ein wenig darauf zu achten, wann die letzte Runde eingeläutet werden würde und bis dahin möglichst 3 Kraftwerke mit hohen Werten zu besitzen. Da in der letzten Runde nicht mehr doppelt so viele Rohstoffe gekauft werden dürfen, wie man lagern kann, waren für jeden Spieler genügend Rohstoffe vorhanden. Am Ende waren dann zwar alle Spieler eng beieinander, so dass die vorhandenen Elektro den Sieg ausmachten. Das Gefühl, dass der Spieler mit der besten Taktik gewonnen hatte, stellte sich aber nicht immer ein.

Als kompakte Variante für die Reise oder für Gelegenheitsspieler würden wir „Funkenschlag – Das Kartenspiel“ empfehlen, Vielspieler sind mit der Brettspielvariante weiterhin besser versorgt, insbesondere da dort auch mehr Varianz durch die unterschiedlichen Spielpläne geboten wird.

 

Name: Funkenschlag – Das Kartenspiel
Erscheinungsjahr: 2016
Spieler: 2-6
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 1 Stunde
Autor(en): Friedemann Friese
Verlag: 2F-Spiele

Funkenschlag – Das Kartenspiel
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