Dass Videospiele und Gesellschaftsspiele sich gegenseitig bereichern, ist inzwischen eine wahre Tatsache. So sehen wir immer wieder, Brettspiel – Adaptionen von Videospielen und viele Versuche, ein Videospiel auf den heimischen Spieltisch zu bringen. Letzteres ist eindeutig das schwierigere Unterfangen, denn auf dem Tisch stehen in der Regel keine elektronischen Hilfsmittel bereit, so dass oft dem Videospiel typische Funktionalität weggelassen werden muss.
Doodle Jump ist ein Kandidat dieser zweiten Kategorie. Karriere machte das Spiel als Handy App, um dort die Gravitationsfunktion des Handys spielerisch auszunutzen. Ein springender “Doodler“ muss durch geschicktes Ausbalancieren des Handys über kleine Stufenbalken immer weiter nach oben gesteuert werden. Verpasst es dabei eine Stufe, ist der Absturz unvermeidbar und der Highscore in weiter Ferne.
Dieser elektronische Aspekt lässt sich leider nicht 1:1 auf das Brettspiel übertragen. somit haben wir es bei Doodle Jump dem Brettspiel nicht mit einem Geschicklichkeitsspiel, sondern mit einem Würfelspiel zu tun. Dennoch erkennen wir viele Elemente des Handyspiels wieder.
Da ist zunächst das Spielen von unten nach oben. Hierzu wird das Spielfeld aufwendig als dreidimensionales Gebilde in der Schachtel zusammengebaut. Auf einer Schräge finden insgesamt 6 individuelle Ebenen Platz, die jeweils verschiedene Stufenbalken enthalten.
Den Startpunkt bietet die unterste Stufe. Würfelt ein Spieler die Zahl eines Balkens der untersten Stufe, darf er seinen Doodler darauf platzieren. Von jetzt an darf er die mit einem “Sprung” erreichbaren Stufen der gleichen und der nächsten Stufe ansteuern, wenn ein Würfelergebnis dies erlaubt.
Dem Spieler stehen pro Zug insgesamt vier Würfel zur Verfügung. Im Prinzip darf er so lange würfeln, wie er möchte. Bleibt er jedoch nicht vorzeitig stehen und würfelt eine nicht verfügbare Zahl, stürzt sein Doodler von seiner aktuellen Ebene auf eine darunter liegende Stufe oder gar ganz nach unten ab.
Um nicht vollständig vom Würfelglück abhängig zu sein, dürfen die Spieler Hilfsmittel einsetzen, die sie jedoch vorher im Parcours eingesammelt haben müssen. Trampolin,Sprungfeder Propellerhut und weitere Power- Helfer macht dabei möglich, Stufe zu überspringen oder weiter zu springen als sonst erlaubt wäre.
In der Profi-Variante sorgen kleine Monster, Ufos und schwarze Löcher für weiteren Einfluss auf das Geschehen. Mit Ihnen lassen sich Ebenen vertauschen oder verschieben. Das Schwarze Loch gar schluckt unseren Doodler und bringt in zurück auf den Anfang. auch Abschiessen ist in der Profi – Variante erlaubt. Ein Würfelwurf kann zum Abschiessen eines anderen Doodlers verwendet werden und ihn zum Absturz bringen.
Doodle Jump – das Brettspiel ist für sich genommen ein prima Würfel – Wettspiel, das unbefangen mit der ganzen Familie gespielt werden kann. Wir empfehlen aber, es lieber nur mit denjenigen zu spielen, die die App noch nicht kennen, denn andernfalls besteht die Gefahr, dass diese im Vergleich immer das actionreichere Videospiel bevorzugen werden. Ausser dem Thema und den nett illustrierten Grafiken mit hohem Wiedererkennungswert haben Brettspiel und App aber wenig miteinander zu tun. Immerhin: Die App besitzt keine Würfel und keine Holz – Doodler.
Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: Ravensburger Spiele
Autor: Max Kirps
Spieler: 2-4
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: ca. 20 Minuten
