schlacht-der-5-heereDer Ringkrieg trägt als Strategiespiel einen regelrechten Kultstatus, nicht zuletzt, weil er bei mehreren Verlagen erschienen ist und es eine sehr gelungene Sammler-Edition gibt. Mit Schlacht der fünf Heere ist nun ein weiteres Spiel auf Basis der Ringkrieg-Engine entstanden. Da ich den Ringkrieg bisher noch nicht gespielt habe, gehe ich unvoreingenommen an das neue Strategiespiel heran.

Wir haben es hier mit einem reinen 2-Spieler-Spiel zu tun, bei dem sich die beiden teilnehmenden Spieler darauf einigen, wer die gute ( Licht-) und wer die böse (Schatten-) Seite übernehmen soll. Auf der guten Seite werden neben den Armeen der Elben, Adler, Zwerge und Menschen der Seestadt auch die meisten Haupt-Protagonisten der Hobbit-Saga als Einzel-Charaktere gesteuert.  Die Schatten-Seite greift mit Goblins, Orks, Vampiren und Wargen ins Geschehen ein. Einziger steuerbarer Haupt-Charakter ist der Ober-Ork Bolg, der nur dann ins Spiel kommen kann, wenn die Schatten- Seite einen Ort in der Ebene erobert und unter Kontrolle gebracht hat

Das Erobern von Festungen und Siedlungen ist denn auch das Hauptziel der dunklen Seite. Aus dem Gebirge werden Goblins, Orks und Wargen losgeschickt, um die von der guten Seite kontrollierten Orte anzugreifen und in Besitz nehmen zu können. Für Festungen gibt es 4, für unbefestigte Siedlungen 2 Erorberungspunkte. Der Sieg der dunklen Seite ist bei insgesamt 10 Punkten geschafft

spiel-2014-essen-199Die gute Seite indes gewinnt, wenn das Schicksal seinen Lauf genommen hat, ohne dass der dunkle Herrscher genügend Festungen eingenommen hat, um auf die erforderliche Siegpunktzahl zu kommen. weitere Gewinnoptionen sind der Sieg über den Ober-Ork Bolg und selbstredend die Eliminierung aller gegnerischen Armeen.

Die Spielzüge bestehen wie fast immer bei komplexen Spielen aus mehreren aufeinanderfolgenden Phasen. Zunächst ziehen beide Spieler je eine Ereigniskarte und eine Geschichtskarte.  Diese Karten dienen dazu, die Spielzüge und Kampfhandlungen der Spieler zu unterstützen. Die Geschichtskarten sind dabei etwas stärker einzustufen als die Ereignisarten, haben aber im Grunde dieselbe Funktion. Ein Storytelling- Effekt tritt, wie man vielleicht vermuten könnte, nicht so recht ein, da die Karten eher Aktions-Charakter haben.

Nun ernennt der Spieler der freien Völker einen oder mehrere seiner im Spiel befindlichen Charaktere zu Generälen und verleiht ebenso vielen Armeen das Attribut “Führung”. Geführte Armeen haben ein paar mehr Möglichkeiten, wie das erneute Würfeln während eines Kampfes. Die Generäle erhalten einen Aktionsmarker, mit dem sie in der späteren Aktionsphase ihre Sonderfunkion aktivieren können.

Und die haben es in sich. Gandalf und Thranduil können damit einen Fernkampf auslösen und auf  Feinde schiessen, die sich in Reichweite befinden. Bilbo kann seinen Ring nutzen, um sih unsichtbar durch die Lande zu bewegen. Der berühmte Zwergenfürst Thorin Eichenschild steht als Wächter für das Tor zum einsamen Berg seinen Mann. Beorn hat eine individuelle Kampffähigkeit und kann sich den Gegnern im Nahkampf gegenüberstellen.

Wenn Beorn ins Spiel kommt, muss  die Schattenseite bereits eine Mindestzahl an Siegpunkte erreicht haben, um das Spiel nicht sofort zu verlieren. Bard und Dain indes können für Nachschub und mehr Bewegungsfreiheit bei den Armeen sorgen. Bolg ist der einzige Charakter der Schattenseite. Er ist ein mächtiger Krieger und wird immer von weiteren Weggefährten begleitet.  Ein Sieg über Bolg führt zum sofortigen Sieg der Helden.

Eine Besonderheit stellen die Adler da, die verfügbar sind, sobald der Fürst der Adler ins Süpiel kommt. er kann alle weiteren Adler dazu bringen, gegnerische Armeen auf beliebigen Feldern anzugreifen, Durch ihr Flugfähigkeit sind die Adler imstande, praktisch jeden Ort zu erreichen.

Auch der Spieler des Schattens darf seine Armeen mit Führung ausstatten, zudem darf er Fledermäuse so auf dem Spielfeld verteilen, dass diese sich in einem möglichen späteren Manöver oder Kampf  nützlich machen können. Das erleichtert dem Schattenspieler die Bewegung seiner schwerfälligen Truppen.

Nachdem alle Führungsmarker verteilt und alle Generäle ernannt worden sind, erhält der Spielverlauf eine zeitliche Komponente. In der nun folgenden Schicksalsphase deckt der dunkle Spieler so viele Schicksalmarker auf, wie der Ring- Spieler Generäle ernannt hat.  Er kann sich für einen der Marker entscheiden und muss nun den Marker der Schicksalleiste um die der Zahl auf dem Schicksalsmarker entsprechenden Felder weitersetzen. Das kann Folgen haben, denn erreicht der Marker einen Charakter, der noch auf der Schicksalsleiste steht, kann dieser ab diesem Zeitpunkt ins Spiel gebracht werden.

Nun sind alle Vorbereitungen getroffen und das Spiel tritt in seine aktive Phase ein. Beide Spieler würfeln und führen abwechselnd je eine Aktionsmöglichkeit eines Würfels aus. Zur Auswahl stehen Manöwer – Bewegung, Rekrutierung neuer Armeen, Karten spielen oder nachziehen, Angriffs- und Charakter- Aktionen. Während hier Karten- und Charakter- Aktionen eher organisatorischen Charakter haben, sind die Rekruterungs- Bewegungs-  und Angriffsaktionen folgenreicher.

In der Folge dieser Aktionen kann es nun sein, dass zwei Armeen in einen Kampf miteinander geraten. Dabei werden spezielle Manöverkarten und vorhandene Ereignis- und Geschichtskarten benötigt. Pro Kampfrunde darf der Spieler eine dieser Karten ausspielen und einen manchmal überraschenden Vorteil in Anspruch nehmen. Dann würfeln beide Spieler mit Angriffs- und Verteidigungswürfeln und werten die Kampfrunde aus. Sie erhalten dabei Schadenspunkte und verlieren ihre ganze oder Teile ihrer Armee, falls sie vorzeitig den Rückzug antreten.

Das Kampfergebnis hat Auswirkungen auf die Besitzverhältnisse des umkämpften Feldes. Der Sieger darf dieses Feld anschliessend erobern. In der darauf folgenden Zugende-Phase wird nun geprüft, ob eine der Siegbedingungen erfüllt ist. Falls das Spiel nicht zuende ist, wird das Spielfeld aufgeräumt  und für die nächste Spielrunde vorbereitet.

Fazit

Die Schlacht der fünf Heere ist ein sehr anspruchsvolles 2-Spieler Fantasy- Strategiespiel. Mit einem schlüssigen Spiel- und Kampfsystem und vielen individuellen Karten- und Charakterfähigkeiten vergehen die rund 3-4 Stunden Spielzeit wie im Flug. Kürzer lässt es sich leider nicht spielen, denn die vielen Würfel- Aktionen, die Kämpfe und die Aktivierung der Charaktere erfordern viele Entscheidungen und somit manche Bedenkzeit.

Bei komplexen, strategisch orientierten Eroberungsspielen ist eine gut strukturierte Spielanleitung in verständlicher Sprache ein wichtiger Schlüssel, um den Einstieg zu schaffen. Den Machern der Schlacht der fünf Heere ist dies trotz vieler Details absolut gelungen. Die deutsche Anleitung ist übersichtlich gestaltet und bringt uns solide auf das Schlachtfeld in Mittelerde. Insbesondere die Darstellung des reichhaltigen Spielmaterials mit den hunderten Minitaturen und Markern ist sehr gelungen und hilft beim Nachschlagen während der Partie.

Das Material ist geprägt von den über hundert Miniaturfiguren, bei denen die Fans von Minis auf ihre Kosten kommen. Es empfiehlt sich, zumindest die Hauptcharaktere zu bemalen, um die Erkennbarkeit zu erhöhen. Aber auch ohne das macht das Erkennen der Figuren keine grösseren Probleme.

Wer Spass am Herr der Ringe Thema hat und nicht  vor hoher Detailtiefe und Komplexität zurückschreckt, ist mit der Schlacht der fünf Heere auf jeden Fall gut beraten, auch und besonders, wenn er andere Ringkriegspiele noch nicht kennt.

Erscheinungsjahr: 2014
Verlag: Heidelberger Spieleverlag, Ares Games
Autor: Roberto Di Meglio, Marco Maggi, Francesco Nepitello
Spieler: 2
Alter: ab 13 Jahre
Dauer: ca.  180 Minuten

 

Die Schlacht der fünf Heere
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Ein Kommentar zu „Die Schlacht der fünf Heere

  • 26/01/2021 um 23:55 Uhr
    Permalink

    Guten Tag .
    wo kann man den Spiel kaufen ?
    Ich wohne in Österreich ( Salzburg ).

    MfG
    Adalberto Ombres

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