Was für ein schöner altdeutscher Name für ein Spiel! Das ist aber nur der von Schmidt Spiele für den deutschen Markt vergebene Name, denn das aus Frankreich stammende „Medieval Academy“ ist bereits ein Jahr länger auf dem Markt. Bei der holden Isolde handelt es sich um die niemand geringeren als die Tochter des Königs, die in verschiedenen Disziplinen beeindruckt und deren Herz erobert werden soll.
Dafür veranstalten die Spieler einen Wettstreit und messen sich im Turnier, im Schwertkampf, vergleichen ihren Bildungsstand, finden den heiligen Gral, erlangen die Gunst des Königs und sorgen für die eigene Beliebtheit,
Der Spielmechanismus besteht dabei aus zwei Teilen: Zunächst werden in einer klassischen Draft- Runde Karten verteilt. Die Spieler suchen sich aus dem Blatt eine Karte aus und geben den Rest an ihren linken oder, je nach Runde, rechten Nachbarn weiter. Nach 5 Draft- Durchgängen haben alle Spieler fünf Karten, von den nun 4 reihum ausgespielt werden dürfen. Dabei beziehen sich die Karten immer auf einen bestimmte Disziplin. Der Zahlenwert einer Karte bestimmt, wie weit ein Spielstein vorgesetzt werden darf. Spielsteine auf dem gleichen Feld werden aufeinander gelegt, wobei der oberste Stein auch der am weitesten vorne Platzierte ist.
Nach jeder Runde findet dann eine Wertung statt, in der wieder die holde Isolde zum Tragen kommt. Wer auf Ihrer Leiste am weitesten vorne steht, bekommt die Möglichkeit, einen seiner Ritter um drei Felder vorwärts zu setzen und somit die Reihenfolge noch zu verändern. Zweit- und Dritt-Platzierte erhalten ebenfalls noch Zugfelder von Isolde.
Dann wird jede Disziplin einzeln ausgewertet und die Spieler erhalten Siegpunkte, oder Minuspunkte je nach Position. Drei der Sechs Tafeln werden jedoch erst in runde Sechs gewertet, nachdem in Runde Drei einmalig eine Korrektur der Positionen stattgefunden hat. Dann nämlich werden die Spielsteine einiger Disziplinen auf das Startfeld zurückgesetzt.
So weit die Basis-Regeln. Die holde Isolde bringt aber noch ein paar Varianten mit, die Insbesondere auch das 2-Spieler-Spiel interessanter machen: In der Parsival Variante spielt ein neutraler dritter Spieler mit, dessen Karten vom Startspieler mitgespielt werden. Der „Geisterspieler“ behält Draften immer die höchsten Karten für sich und spielt diese in den Runden dann zufällig aus. Da nicht jedem die Variante mit einem Geisterspieler gefällt, gibt es nicht eine zweite 2-Spieler-Variante: Beide Spieler spielen jeweils mit zwei Farben. Der Draft läuft dann über Kartenstapel für jeweils eine Farbe, das Spiel wird wie mit vier Spielern gespielt.
Weitere Varianten ergeben sich, wenn die einzelnen Wettkampftafeln auf ihre Rückseite gedreht werden. Aus den Tafeln „Lanzenstechen und „Turnierkampf wird so eine große Turnierrunde mit einem weißen und einem schwarzen Ritter, bei der ein Kelch umkämpft wird, der sich möglichst auf der einen oder anderen Seite befinden muss. In der Variante „Magie“ können die Spieler mittels der zusätzlichen Hexen-Tafel ähnlich wie bei der holden Isolde Zugmöglichkeiten auf den anderen Tafeln gewinnen. Diese können aber im Gegensatz zur holden Isolde Tafel frei verwendet werden.
Mit seinem einfachen Spielprinzip sorgt die holde Isolde insbesondere in Runden mit 4 oder 5 Spielern für eine Menge Spaß, Der Bonus der holden Isolde kann dabei für einige Überraschungen sorgen, wenn eine sicher geglaubte Spitzenposition plötzlich noch egalisiert wird.
Bei den langfristigen Wertungen lohnt es sich, immer eine Länge voraus zu sein um später eine Chance zu haben die hohen Siegpunkte einzutreiben. Wichtig ist auch, nicht zu viele Minuspunkte zu sammeln und immer das „Studium“ und „Barmherzigkeit“ im Auge zu haben.
Die holde Isolde gehört eindeutig in die Kategorie “unterhaltsam”. Spass steht im Vergleich zu Komplexität im Vordergrund und das ist sehr gelungen. In unseren Runden gab es immer einiges zu lachen. Harte “Auf-Sieg-Spieler” werden sich evtl nicht so wohl fühlen, auch wenn der Draft- Mechanismus taktische Züge haben kann. Vor Überraschungen ist man aber nie sicher. Insofern enthält die holde Isolde ein gesundes Ärgerpotential, im positiven Sinne.
Erscheinungsjahr: 2015
Verlag: Schmidt Spiele
Autorin: Nicolas Poncin
Grafik. Pierô
Spieler: 3-6
Alter: ab 10 Jahre
Dauer: ca 30 – 45 Minuten
