bora-boraWenn man sich die Spiele der vergangenen Jahre so anschaut, könnte man denken, dass sich viele Spieleautoren aus ihrem Zimmer an den schönen Strand einer warmen Insel wünschen. Was sollte man sonst denken, wenn man Titel wie Maori, Madeira oder auch Bora Bora hört. Letzteres scheint ein Traumziel von Stefan Feld zu sein, der uns mit seinem Spiel in diese bunte Inselwelt entführen will.

Zwei bis vier Spieler übernehmen in diesem Spiel aus dem von alea einen Stamm und versuchen, diesen erfolgreich zu führen. Dabei geht es darum, Männer und Frauen anzulocken, sich in der Inselwelt an besonders ertragreiche Fischgründe anzusiedeln und Rohstoffe und Schmuck anzuhäufen. Wer das am besten schafft, gewinnt das Spiel. Bora Bora ist aber nicht so lockerleicht, wie es der Titel vermuten lässt. In der bunten Schachtel steckt ein komplexes Strategiespiel. Ob es sich lohnt sich auf die lange Reise zu machen, schauen wir uns jetzt genauer an.

BoraBora_Thumb4Doch wie immer gilt es vor dem Start erst einmal, das Spiel aufzubauen. Da ist bei Bora Bora einiges zu tun. Zu Beginn wird  der Spielplan vorbereitet. Die Fischplättchen werden an den Inseln (linke Spielplanhälfte) verteilt, die Hauptgottplättchen kommen in den Tempel, die Männer- und Frauenplättchen werden gemischt und die Auslage wird mit den jeweils ersten sechs Plättchen befüllt. Anschließend werden die Aufträge gemischt und die Felder auf dem Spielplan werden je nach Spieleranzahl befüllt und zu guter Letzt werden noch alle Schmuckplättchen zufällig auf die zugehörigen Felder verteilt.

Zusätzlich zum Spielplan müssen die Götterkarten gemischt werden. Anschließend wird eine Auslage aus fünf Karten offen neben dem Stapel aufgebaut. Auch die Aktionstafeln müssen entsprechend der Spieleranzahl neben dem Plan aufgebaut werden. Nachdem die Rohstoffe, Opfergaben und Muscheln bereit gelegt wurden, kann die Vorbereitung der Spielertableaus beginnen.

BoraBora_Thumb2Jeder Spieler hat ein eigenes Tableau. Darauf werden zunächst die Hütten auf die entsprechenden Felder im Siedlungsbereich gestellt. Danach werden die Opferplättchen unter dem Opferplatz aufgebaut. Anschießend bekommt jeder eine Opfergabe, zwei Götterkarten, ein Hauptgottplättchen, drei Würfel der eigenen Farbe und vier Priesterfiguren. Jetzt bekommt jeder seine Startaufträge und seinen Chip für die Spielerreihenfolge. Nachdem die Marker entsprechend der Spielerreihenfolge auf der Punkteleiste und der Tätowierleiste stehen, werden noch die ersten Hütten platziert. In umgekehrter Spielerreihenfolge darf jeder Spieler eine Hütte auf eine Insel mit 1er-Fischplättchen setzen.

Nach diesen umfangreichen Aufbauarbeiten, kann es nun endlich losgehen. Bora Bora wird über sechs Runden gespielt. Jede Runde besteht aus drei Phasen.

BoraBora_Thumb3Jede Runde beginnt mit der Aktionsphase. Jetzt werden alle Würfel geworfen und die Spieler durfen in ihrer Reihenfolge jeweils einen Würfel auf die Aktionstafeln legen. Dabei gilt, dass ein neuer Würfel nur auf eine Tafel eingesetzt werden kann, wenn er eine kleine Augenzahl zeigt, als alle schon liegenden Würfel. Über die Aktionskarten können sich die Spieler alle Bereiche des Spieles nutzen. Es ist möglich Hütten auf den Inseln zu Platzieren, Männer oder Frauen in die eigene Siedlung zu holen, Priester in die Tempel zu bringen, oder auch den eigenen Opferplatz aufzubauen.

In der nächsten Phase dürfen alle Spieler eine Art Mann (Plättchen) und eine Art Frau aus ihrer Siedlung nutzen. Auch diese bringen wieder unterschiedlichste Vorteile. Diese entsprechen im Wesentlichen den Möglichkeiten, welche auch über die Aktionskarten erreicht werden können.

Als letztes wird jeweils der rechte Teil des Spielplans abgehandelt. Dabei geht es um die Spielerreihenfolge, Punkte für Priester im Tempel, das Erwerben von Schmuck und das Erfüllen von Aufträgen. Jede Runde müssen alle jeweils einen ihrer Aufträge erfüllen und sich danach einen neuen Wählen. Die Aufträge beziehen sich auf die verschiedenenste Bedingungen (z. B. bestimmte Bewohner oder Hütten an speziellen Plätzen). Anschließend wird der Spielplan wieder neu befüllt (Aufträge, Männer und Frauen) und eine neue Runde beginnt.

BoraBora_Thumb5Bevor wir zum Ende des Spieles kommen, soll noch eine Besonderheit erwähnt werden – die Götterkarten. Diese erlauben es den Spielern immer wieder die Regeln des Spieles zu durchkreuzen. So dürfen zum Beispiel Würfel auch mit höheren Augenzahlen eingesetzt werden. Die Götter erlauben es den Spielern somit, ihr Spiel immer wieder an die Gegebenheiten anzupassen.

Nach sechs Runden erfolgt die Abschlusswertung. Dabei dürfen die Spieler noch die restlichen drei Aufträge auf ihrem Tableau erledigen. Anschließend gibt es noch Punkte für die Fischplättchen an den Hütten, die Schmuckplättchen und die Hauptgottplättchen. Nach der Sonderwertung (z. B. Sonderpunkte für neun erfüllte Aufträge) gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Bora Bora ist ein komplexes Spiel, wie man es aus dem Hause alea auch erwartet. Aber alle Komponenten greifen hervorragend wie Zahnräder ineinander und man bekommt schnell ein Gefühl dafür, welche Aktionen für welche Ziele wichtig sind. Dabei wird es jedoch nie gelingen, die perfekte Strategie zu ermitteln, da zum einen das Glück über die Würfel schon eine Rolle spielt, aber auch der Spielplan so variabel ist, dass man nie genau sagen kann, wann man etwas bestimmtes braucht. Die Spieler sind eben ständig gefordert, sich an die Bedingungen anzupassen. Aber genau darin liegt auch der Reiz des Spiels. Wir können das Spiel allen Strategen ans Herz legen, die komplexe Strategiespiele mögen, sich aber auch  mit einer gewissen Glückskomponente arrangieren können. Wir werden auf jeden Fall immer wieder gern nach Bora Bora zurückkehren, auch wenn es nicht für ein Flugticket auf die echte Inselgruppe reicht.


Erscheinungsjahr: 2013
Verlag: alea, Ravensburger
Autor: Stefan Feld
Illustration: Alexander Jung
Spieler: 2-4
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 60 – 120 Minuten

Bora Bora
Markiert in:     

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit der Nutzung dieses Formulars erklärst Du Dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner personenbezogenen  Daten (z.B der IP- Adresse) durch diese Website einverstanden.