zug-um-zug-europaNachdem in Amerika das Streckennetz weitgehend ausgebaut wurde, geht es nun nach Europa. Doch dieser Kontinent macht es den Investoren nicht einfach, die Städte miteinander zu verbinden! So müssen lange Tunnel in der Schweiz errichtet werden, wodurch sich der Bau doch unerwartet verzögern kann. Wie soll man beispielsweise nach England kommen, wenn keine Brücke vorhanden ist?!
Zug um Zug Europa bietet spannende Neuerungen und hält einige Überraschungen bereit.

Was ist drin
Die Europa-Version von Zug um Zug lässt sich eigenständig spielen. Das Spielmaterial unterscheidet sich nur kaum von denen der Grundversion. So sind dem Spiel ein Spielplan (Europa), Waggonkarten, farbige Waggons, Zielkarten, Zählsteine und eine Anleitung beigelegt. Eine Neuerung stellen die Bahnhöfe dar, von denen jeder Spieler jeweils drei Stück erhält.

SpielaufbauDie Spielregeln sind bis auf ein paar Änderungen analog zur Amerika-Version. So versuchen die Spieler mithilfe von Zielkarten bestimmte Städte miteinander zu verbinden, um dafür die auf der Karte entsprechenden Punkte zu bekommen. Aber Vorsicht! Hat man eine Zielkarte gewählt, welche man am Ende des Spiels nicht erfüllen kann, so werden die Punkte abgezogen.
Um eine Strecke zu bauen, werden entsprechend farbige Waggonkarten benötigt. Für die einzelnen Streckenabschnitte gibt es am Ende Siegpunkte. Dabei gilt der Grundsatz: Je länger die jeweils gelegte Einzelstrecke ist, umso mehr Punkte gibt es dafür.

Fähren benutzen
Europa bietet allerdings ein paar neue Hürden beim Streckenbau, welche gemeistert werden müssen. Um zwei Städte miteinander zu verbinden, welche durchs Meer getrennt sind, muss man eine Fähre benutzen. Diese lassen sich am Lokomotiven-Symbol erkennen, welches sich auf mindestens einem Feld der Strecke befindet. Möchte ein Spieler diese Verbindung bauen, so benötigt er zusätzlich zu den Waggonkarten eine Lokomotive pro angezeigten Lokomotiven-Symbol. Lokomotiven gelten als Joker und sind relativ selten. Mitunter kann es deshalb einige Runden dauern, bis diese Strecken gebaut werden kann.

Der Tunnelbau
SpielplanIn den Alpen gibt es auch Einiges zu beachten. Hohe Berge verhindern hier den Bau von Gleisen. Abhilfe schafft nur ein massiver Tunnel, welcher ins Felsgestein getrieben wird. Tunnelabschnitte erkennt man an einer gezackten Umrahmung um die entsprechenden Felder. Möchte ein Spieler einen Tunnel nutzen, so braucht er mindestens die Anzahl der benötigten Waggonkarten.

Nun werden die obersten drei Karten des Nachziehstapels aufgedeckt. Für jede aufgedeckte Karte, deren Farbe dem Kartenset entspricht, welches für den Tunnel benötigt wird, muss der Spieler eine zusätzliche Karte dieser Farbe ausspielen. Dabei sind auch Lokomotiven erlaubt. So kann beispielsweise eine Strecke, welche mindestens drei schwarze Waggons benötigt, auch insgesamt sechs schwarze Waggonkarten kosten, wenn drei schwarze Wagenkarten aufgedeckt wurden. Dies sollte man vorher einkalkulieren, da die Strecke sonst nicht gebaut werden kann und der Spielzug verfällt!

Die Bahnhöfe
Eine sehr nützliche Neuerung stellen die Bahnhöfe dar. Diese gestatten es dem Spieler, genau eine Strecke eines Mitspielers zu nutzen, um so einen eventuellen Auftrag zu erfüllen. Bahnhöfe können dabei in jeder unbesetzten Stadt errichtet werden. Der erste Bahnhof kostet eine beliebige Waggonkarte. Möchte man einen Zweiten oder Dritten bauen, kostet dieser zwei bzw. drei gleichfarbige Karten.  Verzichtet ein Spieler auf diese Aktion, so bekommt er am Ende des Spiels pro unverbauten Bahnhof 4 Siegpunkte.

Spielende
Sobald ein Spieler nur noch 2 oder weniger Waggons zur Verfügung hat, beginnt die letzte Runde. Nun darf Jeder noch eine letzte Aktion ausführen, bevor das Spiel endet.
Am Ende werden alle Siegpunkte zusammengezählt, plus eventueller Boni für die längste, zusammenhängende Zugstrecke und Bahnhöfe.

Fazit
Die Europa-Version konnte mich vollends überzeugen. Sie greift das Grundkonzept der Amerika-Version auf und fügt Dieser interessante Neuerungen hinzu. Da der Streckenplan von Europa sehr verschachtelt ist, ärgert man sich sehr, wenn ein Konkurrent einem die Strecke wegschnappt. Das finde ich allerdings gut, denn so kommt mehr Spannung ins Spiel.

Die Idee von Tunneln und Fähren ist genial und ermöglicht dem Spiel etwas mehr Komplexität. Um Bahnhöfe geschickt einzusetzen, ist etwas Übung und Planung notwendig. Sie lohnen sich beispielsweise, wenn man einen großen Umweg in Kauf nehmen muss, weil ein Mitspieler die Strecke „verbaut“ hat. Hier stellen sie eine kostengünstige Variante dar, um das Ziel zu erreichen. Allerdings lassen sich eventuell mehr Punkte erreichen, wenn man eine andere Route wählt, da man für die Strecke selbst ja auch Punkte bekommt. Dies bleibt dem Spieler abzuwägen.

Laut Verlag lässt sich das Spiel ab 2 Personen spielen. Das stimmt auch, aber der Spielspaß hält sich doch sehr in Grenzen. Es ist eher ein Nebeneinander, statt ein Gegeneinander bauen. Erst ab 4 Personen wird es richtig interessant, denn jetzt können sich die Spieler gegenseitig „ärgern“ und sich beim Bau behindern. Da heißt es gut vorausplanen und abwägen, wann der beste Zeitpunkt zum Bauen ist.

Kinder und Erwachsene werden gleichermaßen viel Freude mit „Zug um Zug“ haben und die relativ einfachen Regeln laden zum schnellen Spielen ein. Meistens bleibt es auch nicht bei einer Partie, da die Stunde wie im Flug vergeht. Ich würde das Spiel Familien, Gelegenheitsspielern, aber durchaus auch Vielspielern empfehlen.  Noch ein Tipp: Rechnet die Punkte der einzelnen Zugstrecken am Ende des Spiels ab, so vergesst ihr es zwischendurch nicht!

Für mich stellt „Zug um Zug – Europa“ eines der besten „Zug um Zug“ – Spiele dar. Die Möglichkeiten wurden intelligent erweitert und der damit verbundene Spielspaß erhöht. Jetzt bleibt es abzuwarten, was die Zukunft zeigt, denn das nächste Spiel dieser Reihe wird nicht lange auf sich warten lassen 🙂

Name: Zug um Zug – Europa
Spieler: 2 – 5
Alter: ab 8 Jahre
Dauer: 30 – 60 min
Autor(en): Alan R. Moon
Verlag: Days of Wonder

Kaufen bei: Shop der Spiele-Akademie
Zug um Zug – Europa
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