Stell dir vor, du stehst auf einer belebten Baustelle im Herzen einer wachsenden Metropole. Über dir schimmern bereits Glasfassaden, und jeder freie Bauplatz ist ein unbeschriebenes Blatt, das darauf wartet, von dir gestaltet zu werden. In Tower Up schlüpfst du in die Rolle eines ambitionierten Bauunternehmers, der nicht nur nach Höhe strebt, sondern auch darauf achtet, dass seine Dächer farblich ins Stadtbild passen.

Während du deine Gebäude clever platzierst, musst du die Nachbarschafts-Regel im Blick behalten und gleichzeitig die Züge deiner Mitspieler antizipieren. Wer schafft es, am Ende die meisten Punkte zu sammeln und die Skyline zu dominieren? Dieses Spiel verbindet taktisches Planen mit einem Hauch von Ästhetik – ein urbanes Puzzle, das jede Partie zu einem kleinen Bau-Abenteuer macht.

Was steckt drin

Im Lieferumfang von Tower Up findet man einen modularen Spielplan, der je nach Spielerzahl entweder die Vorder- oder die Rückseite nutzt und ein Stadtzentrum mit fünf Stadtteilen abbildet. Dazu gehören 120 farbige Stockwerke (je 30 in vier Farben), sowie 40 Dächer (je 10 pro Spielerfarbe), mit denen man seine Präsenz in den Gebäuden markiert.

Weiterhin enthalten sind 10 Zielkarten, von denen für die erste Partie drei mit einem „S“ gekennzeichnet sind, 12 Bonus-Chips in drei Formen (Werte: 7, 5 und 3), 16 Maschinen-Marker (je vier pro Farbe) und 4 Kegel-Marker für die Endwertung. Weiterhin gibt es 44 Vorratskarten, die den Markt bilden, sowie 4 persönliche Spiel-Tableaus, auf denen man seinen Vorrat, die Marker und die Punkte verfolgt.

Spielvorbereitung

Zuerst legt man den Spielplan aus – die große Vorderseite für 3-/4-Spieler, die kompakte Rückseite für ein Duell. Das Vorrats-Deck wird gemischt und drei Karten offen als Markt ausgelegt; von jeder Markt-Karte nimmt man das unterste Stockwerk und platziert es beliebig auf drei freie Bauplätze.

Jeder Spieler bekommt sein persönliches Tableau, stellt die Maschinen-Marker seiner Farbe ganz links darauf, nimmt die zehn farbigen Dächer sowie den zugehörigen Kegel-Marker und legt je ein Stockwerk jeder Farbe als Start-Vorrat vor das Tableau. Die drei mit „S“ gekennzeichneten Zielkarten werden offen auf die vorgesehenen Felder des Plans gelegt und die Bonus-Chips nach Spielerzahl auf die Ablageplätze gestellt.

Spielverlauf

Wer am Zug ist, nimmt sich entweder eine Vorratskarte oder beginnt ein neues Gebäude.

  1. Karte nehmen: Man wählt eine der drei offen ausliegenden Vorratskarten, legt sie in das Fach rechts der Aufbewahrungsbox und führt die darauf abgebildeten Effekte aus – zum Beispiel Stockwerke zum eigenen Vorrat hinzufügen oder einen Maschinen-Marker um ein oder zwei Felder vorziehen. Anschließend deckt man sofort eine neue Karte auf, sodass stets drei Auswahlkarten im Markt liegen. Der eigene Vorrat darf dabei nie mehr als zehn Stockwerke enthalten; überschüssige legt man zurück in die Box.

  2. Gebäude beginnen: Man legt ein Stockwerk aus dem Vorrat auf einen leeren Bauplatz, der an mindestens ein bereits gebautes Gebäude grenzt. Die Farbe des neuen Gebäudes darf nicht mit einer benachbarten Farbe übereinstimmen. Danach muss man jedes angrenzende Gebäude um ein Stockwerk in dessen Farbe aufstocken – dafür nutzt man ebenfalls den eigenen Vorrat. Fehlt ein passendes Stockwerk, kann man das Gebäude nicht bauen.

    Dach setzen: Direkt nach dem Aufstocken legt man ein eigenes Dach entweder auf das gerade platzierte Stockwerk oder auf das oberste Stockwerk eines der gerade aufgestockten Nachbargebäude.

    Punkte sammeln: Der Maschinen-Marker der Farbe, in der das Dach liegt, rückt um so viele Felder vor, wie das betreffende Gebäude insgesamt Stockwerke hat.

  3. Zusatzzug: Erreicht (oder überschreitet) man mit allen eigenen Maschinen-Markern eine Sternen-Spalte, darf man sofort einen weiteren Zug ausführen.
  4. Stadtbauziele: Zu Beginn werden drei Zielkarten offen auf den Spielplan gelegt. Jedes Ziel verlangt, dass man mit den eigenen Dächern in einer bestimmten Anzahl von Gebäuden oder Stadtteilen vertreten ist (z.B. „in allen 5 Stadtteilen“ oder „in 4 verschiedenen Farben“). Erreicht man ein Ziel, nimmt man den entsprechenden Bonus-Chip (Wert:7, 5 oder 3) und legt ihn auf das passende Ablagefeld. Ein Ziel kann nur einmal pro Partie gewonnen werden.

Spielende

Das Spiel endet, sobald ein Spieler sein letztes Dach platziert. Dieser Spieler löst das offizielle Spielende aus; danach erhalten alle anderen noch einen letzten Zug (inklusive möglicher Zusatzzüge).

Nun kommt es zur Schlusswertung. Folgende Aspekte erzielen Punkte:

  1. Maschinen-Marker – am Ende jeder Spur wird der Wert in der oberen Leiste abgelesen. Jeder Marker gibt genau diesen Betrag an Punkten.
  2. Kegel-Marker – für jedes sichtbare Dach (ein Dach, das nicht von einem anderen überbaut ist) rückt der eigene Kegel-Marker ein Feld nach rechts (maximal 7). Der dort stehende Wert wird zum Endscore addiert.
  3. Bonus-Chips – jedes erreichte Stadtbauziel liefert einen Chip (Wert: 7, 5 oder 3). Der Chip wird auf das passende Ablagefeld gelegt und sein Wert zum Gesamtergebnis hinzugezählt.

Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Bei Gleichstand entscheidet die Anzahl der noch im Vorrat verbliebenen Stockwerke; bleibt auch das gleich, teilen sich die betreffenden Spieler den Sieg.

Fazit

Ich persönlich liebe Spiele, die nicht nur auf dem Tisch, sondern auch in der Hand etwas hergeben – Spiele, bei denen man die Materialien spürt und die kleinen Details bewundert. Genau deshalb war ich auf Tower Up besonders gespannt.

Das Spielmaterial macht auf den ersten Blick einen hochwertigen Eindruck, auch wenn fast alles aus Kunststoff besteht. Gerade bei den Maschinenmarkern hätte ich mir persönlich Holz gewünscht – einfach, um das Plastikaufkommen etwas zu reduzieren. Dafür punkten die Spieltableaus mit praktischen Vertiefungen, in denen alle Marker sauber liegen bleiben. So bleibt alles übersichtlich, selbst wenn auf dem Tisch gerade die Hochhäuser wachsen.

Die Stockwerke sind durch ihre Farben gut zu unterscheiden und angenehm strukturiert, was das Bauen intuitiv und haptisch ansprechend macht. Besonders gelungen finde ich die Dächer der Spieler– jedes mit eigenem Charakter: mal industriell, mal modern, mal fast schon „annohaft“ und einmal eher prachtvoll. Ein schönes Detail, das Persönlichkeit ins Stadtbild bringt. 

Die Regeln sind erfreulich klar und einsteigerfreundlich. Schon nach wenigen Minuten hat man den Ablauf verstanden, und auch jüngere Spieler*innen kommen problemlos mit. Die Altersangabe ab 8 Jahren ist daher passend. Positiv hervorzuheben ist auch der beidseitig bedruckte Spielplan, der sich der Spielerzahl anpasst. Somit lässt sich Tower Up in allen Spielerkonstellationen gut bestreiten.

Natürlich erfindet Tower Up das Genre nicht neu – aber das muss es auch gar nicht. Die Mischung aus Karten ziehen, Material sammeln und Gebäude bauen bietet reichlich strategische Möglichkeiten. Anfangs wirkt das Spielfeld noch luftig, doch je weiter die Stadt wächst, desto knapper wird der Platz. Wer clever vorausplant, erkennt schnell, welche Bauplätze später noch erreichbar sind – und wann es Zeit ist, lieber jetzt als später zu bauen. Besonders spannend wird es, wenn man die Vorräte der Mitspieler im Blick behält und gezielt dort baut, wo sie es gerade nicht können.

Genau dieser Punkt hat uns am besten gefallen: Tower Up belohnt vorausschauendes Denken, taktische Planung und das Gefühl, aus jedem Zug das Maximum herauszuholen. Man kann optimieren, kombinieren und erlebt dieses befriedigende Gefühl, wenn man sein Dach genau auf das richtige Gebäude setzt. Das sorgt für hohe Motivation und viel Spielfreude bis zum Schluss.

Gefühlt hat der Startspieler anfangs einen kleinen Vorteil, da er freie Auswahl auf der noch leeren Karte hat. Im Verlauf relativiert sich das jedoch, da nachfolgende Spieler oft durch höhere Gebäude schneller Punkte generieren.

Die Zielkarten geben eine schöne strategische Tiefe: Man baut anders, denkt weiter, versucht gezielt, bestimmte Strukturen zu erreichen. Das sorgt für Abwechslung bei mehreren Partien. Auf der anderen Seite wird man selten alle Ziele zuerst erfüllen, weshalb man sich meist auf ein oder zwei konzentriert. Am Ende hat aber jeder irgendwo gepunktet – das System balanciert sich daher gut selbst aus.

Mit einer Spielzeit von rund 40 Minuten bleibt Tower Up angenehm kurzweilig. Wer ein gelungenes Städteaufbauspiel sucht, das einfach zu lernen, aber strategisch reizvoll ist, wird mit Tower Up bestens bedient. Vor allem Familien und Gelegenheitsspieler werden hier viel Freude haben.

Name: Tower Up
Spieler: 2 – 4
Alter: ab 8 Jahren
Dauer: 30 – 45 min
Autor(en): Frank Crittin, Grégoire Largey, Sébastien Pauchon
Verlag: Pegasus Spiele

Tower Up
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